Letzte Generation blockiert Berufsverkehr in Mainz

Mainz (dpa/lrs) – Zum dritten Mal in drei Monaten haben am Dienstag Klimaschutzaktivisten eine Hauptverkehrsstraße in Mainz blockiert. Knapp zwei Stunden lang war die zentrale Zufahrt in die Landeshauptstadt nach Polizeiangaben gesperrt, weil sich Menschen mit der Hand auf der Straße oder auch aneinander festgeklebt hatten. Die Polizei stellte die Personalien der drei Frauen und zwei Männer im Alter von 17 bis 26 Jahren fest und leitete Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz und wegen Nötigung ein.

Eine Teilnehmerin kündigte weitere Störungen an: «Wir gehen viel mehr in regionale Aktionen, um eine größtmögliche Störung herbeizuführen.» Die Letzte Generation fordert ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern, ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket im ÖPNV und einen Gesellschaftsrat für die Suche nach Wegen, um bis 2030 die Treibhausgasemissionen auf Null zu reduzieren.

Die Blockade führte nach Polizeiangaben zu erheblichen Störungen im Berufsverkehr. Zu Beginn der Aktion habe es kleinere verbale Konflikte mit Autofahrern gegeben, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. Danach sei der Verkehr in die Stadt weiträumig umgeleitet worden. Das «Glue-On-Team» – der englische Begriff «glue» bedeutet Kleber – der technischen Einsatzeinheit des Polizeipräsidiums Einsatz, Logistik und Technik habe die Aktivisten von der Fahrbahn gelöst, teilte die Polizei mit.

Sie habe Verständnis, wenn Autofahrer genervt auf die Aktion reagierten, sagte die 18-jährige Schülerin Maria. «Ich wäre jetzt auch lieber woanders, hätte eigentlich Schulunterricht. Aber ich sehe meine Lebensgrundlage gefährdet und sehe keinen anderen Weg, die nötige Veränderung herbeizuführen.»

Dieselbe Straße am Hauptbahnhof war bereits am 9. Dezember und am 9. Januar blockiert worden. Die Polizei leitete jeweils Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Nötigung und des Verstoßes gegen das Versammlungsrecht ein. Außerdem störten zwei Aktivistinnen der Letzten Generation am Donnerstag vergangener Woche einen Neujahrsempfang der CDU Mainz mit dem CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz. Danach wurde ein Verfahren wegen des Verdachts auf Hausfriedensbruch eingeleitet.

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