Katastrophenschützer und Feuerwehrleute im U-Ausschuss

Mainz (dpa/lrs) – Brand- und Katastrophenschützer aus sechs Kreisen und Feuerwehrleiter dreier Gemeinden sind an diesem Freitag (10.00 Uhr) vor den Untersuchungsausschuss Flutkatastrophe des rheinland-pfälzischen Landtags geladen. In der auf rund zehn Stunden angesetzten Marathonsitzung geht es um Einsatzpläne und den Umgang mit Katastrophen. Erstmals werden die Praktiker von vor Ort gehört.

Unter den Zeugen ist auch der überregional bekannte Brand- und Katastrophenschutzinspektor des Eifelkreises Bitburg-Prüm, Jürgen Larisch, sowie sein damaliger Kollege aus dem Kreis Ahrweiler, gegen den die Staatsanwaltschaft neben dem ehemaligen Landrat Jürgen Pföhler ermittelt.

Seit August 2021 ermittelt die Anklagebehörde in Koblenz gegen den CDU-Politiker Pföhler und das Mitglied seiner früheren Einsatzleitung. Es geht um den Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassen wegen womöglich zu später Warnungen und Evakuierungen der Flutkatatrophe im Sommer 2021. Pföhler hat dies zurückgewiesen, und sein Verteidiger kürzlich die Staatsanwaltschaft kritisiert, weil der Tatvorwurf nach sechs Monaten noch nicht konkretisiert worden sei.

Der ehemalige Brand- und Katastrophenschutzinspekteur aus dem Kreis Ahrweiler war nach Angaben seines Anwalts in dieser Funktion drei Jahre ausschließlich ehrenamtlich in seiner Freizeit als freiwilliger Feuerwehrmann tätig. Er sei beruflich ein einfacher Angestellter. Sein Mandant und sicherlich alle freiwilligen Feuerwehrleute des Ahrtals fänden es «sehr irritierend», dass der damalige Landrat meine, die wichtige Aufgabe der Gesamtleitung und damit die Verantwortung auf ehrenamtliche Feuerwehrleute abwälzen zu können, teilte sein Anwalt auf Anfrage mit. Er wird seinen Mandanten in der Sitzung des Untersuchungsausschusses begleiten.

Ein anderer Fokus wird Sinzig sein. In einem Haus der Lebenshilfe starben dort in der Katastrophennacht vom 14. auf den 15. Juli zwölf Menschen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch in diesem Fall.

 

 

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