Frauenrechte in Afghanistan: Dringlicher Appell aus Mainz

Mainz (dpa/lrs) – Eine nach Deutschland geflohene Afghanin bittet die Bundesregierung um Hilfe zur Freilassung ihrer in Kabul inhaftierten Schwester. «Sie ist festgenommen worden, weil sie als Aktivistin für Frauenrechte an Demonstrationen teilgenommen hat», sagte die 25-jährige Mahera der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Die Mainzer Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner (Grüne) unterstützt den Appell und hat sich deswegen ans Auswärtige Amt gewandt.

«Nach Medienberichten ist die Frauenrechtlerin eine von mehreren Aktivistinnen, die nach ihrer Inhaftierung in großer Gefahr sind», sagte Rößner. «Wir hoffen, dass es eine Möglichkeit gibt, ihre Freilassung zu erwirken» Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat in einem im Dezember vorgestellten Aktionsplan das Ziel genannt, besonders schutzbedürftige Menschen aus Afghanistan möglichst schnell nach Deutschland zu bringen. Es seien noch 15.000 Menschen in Afghanistan, zu deren Aufnahme sich Deutschland bereiterklärt habe.

Mahera, die aus Sorge um ihre Sicherheit nur ihren Vornamen öffentlich nennen will, konnte bei der Machtübernahme der Taliban im August vergangenen Jahres mit Hilfe der Bundeswehr über Taschkent nach Deutschland fliehen. «Die deutschen Soldaten haben mich gerettet», so die junge Frau, die als Deutsch-Lehrerin in Kabul gearbeitet hatte und jetzt seit zwei Monaten in Mainz lebt.

«Am 2. Februar habe ich über Online-Medien erfahren, dass meine Schwester verhaftet wurde», sagte Mahera. «Dann habe ich meine Familie angerufen – niemand weiß, wo sie ist.» Auch ihr Vater sei als ehemaliger Staatsanwalt festgenommen worden, nach einem Tag aber wieder freigelassen worden. «Es ist nicht allein meine Schwester, es geht um alle Frauen, dass sie frei kommen»

Es gebe die große Sorge, dass die 27 Jahre alte Aktivistin, die auch als Journalistin gearbeitet habe, einfach verschwinde, verschleppt und gefoltert werde, sagte der Leiter der Malteser-Flüchtlingshilfe in Rheinland-Pfalz und Hessen, Behrouz Asadi. «Sie wurde gezielt gesucht und verhaftet»

 

 

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