Boostern, Lotsen, neue Impfstandorte: Land drückt aufs Tempo

Mainz (dpa/lrs) – Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) will noch unentschlossenen Menschen mit neuen Angeboten den Weg zu Corona-Impfungen erleichtern. So sollen Anfang nächster Woche an 18 Krankenhausstandorten im Land Impfzentralen öffnen, wie er am Mittwoch ankündigte. Dort sollen sich Impfwillige ohne vorherige Terminvereinbarung den schützenden Piks abholen können.

Diese Einrichtungen werden laut Hoch nicht rund um die Uhr geöffnet sein, sondern ähnlich wie die Busse feste Zeiten anbieten. Zwei dieser Standorte liegen in dem von der Flutkatastrophe Mitte Juli besonders betroffenen Ahrtal – in Adenau und Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der Minister äußerte die Hoffnung, dass noch weitere Einrichtungen dazukommen. Derzeit gebe es noch regionale Unausgewogenheiten, was auch mit der Bereitschaft von Krankenhäusern zur Zusammenarbeit zusammenhänge, räumt er ein. In Gebieten mit weniger Standorten sollten verstärkt Impfbusse eingesetzt werden.

Außerdem sollen ab Mitte November sogenannte Impflotsen in Wohnvierteln mit unterdurchschnittlicher Impfquote unterwegs sein und für die Impfung werben – auch mit Haustürbesuchen. Mit diesem «niederschwelligen» Angebot sollen auch Bewohnerinnen und Bewohner mit Sprachproblemen erreicht werden. Die Lotsen, die für ihre Aufgaben geschult werden, sollen Zug um Zug in jeder der 36 Kommunen im Land eingeführt werden, wie Landesimpfkoordinator Daniel Stich (SPD) erläuterte.

Ergänzt wird die Impfkampagne durch die Verdoppelung der Zahl der Impfbusse auf 12. Bislang wurden dort seit Anfang August 83 000 Impfungen verabreicht. Die Termine erfreuten sich bei der Bevölkerung weiterhin großer Beliebtheit, berichtete Hoch. Teilweise gebe es lange Schlangen vor den Bussen.

Alle über 70-Jährigen sollen bis zum Wochenende eine schriftliche Einladung zur Impfung beziehungsweise zu einer Auffrischung ihrer Impfung erhalten. Hoch, der sich bereits frühzeitig für «Boostern für alle», deren Zweitimpfung mehr als sechs Monate zurückliegt, ausgesprochen hatte, zeigte sich sicher, dass der Corona-Impfstoff ausreichen und es keine Engpässe geben werde.

Waren bislang zwei Wochen Vorlauf für Impfstoffbestellungen beim Bund nötig, hat sich diese Zahl nach seinen Worten nunmehr auf eine Woche halbiert. Dies werde die Planung und Impfterminvergabe bei den niedergelassenen Ärzten entlasten, sagte er. Rund 80 Prozent der Praxen im Land beteiligten sich an den Corona-Schutzimpfungen.

Hoch erklärte, dass angesichts der aktuellen Entwicklung der Corona-Pandemie in den Krankenhäusern demnächst in den ersten Kommunen die Warnstufe 2 erreicht werden könnte. Die rheinland-pfälzische Landesregierung überarbeitet bis nächste Woche ihren bislang gültigen Corona-Warnstufen-Plan. Eine Möglichkeit der Verschärfung sei dabei die Einführung von «2G» für Veranstaltungen im Innenbereich, also Zutritt nur noch für Geimpfte und Genesene, sagte Hoch.

Nach aktuellem Stand sind in Rheinland-Pfalz laut Gesundheitsministerium 77,3 Prozent der über 18-Jährigen geimpft. Bei den über 60-Jährigen liegt der Anteil sogar bei 86,1 Prozent. In der Gruppe der 12- bis 17-Jährigen ist der Wert 43,5 Prozent.

 

 

 

 

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