Binz weitet Beratung gegen Rechtsextremismus aus

Mainz (dpa/lrs) – Das rheinland-pfälzische Familien- und Integrationsministerium hat die mobile Beratung gegen Rechtsextremismus neu aufgestellt und deutlich ausgeweitet. «Beratungssuchende sollen in ihrem Engagement gegen rechtsautoritäre und menschenfeindliche Ideologien und Bewegungen in ihrem persönlichen, sozialen und beruflichen Umfeld gestärkt werden», sagte Ministerin Katharina Binz der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Wir sehen in den vergangenen Jahren im Rechtsextremismus komplexere Strukturen.» Neben den klassischen Milieus wie Parteien und Kameradschaften nannte die Grünen-Politikerin Reichsbürger und Verschwörungstheoretiker als Beispiele. Soziale Medien und eine gewachsene Gewaltbereitschaft spielten auch eine Rolle.

Die Zahl der Stellen für die mobile Beratung sei zum Jahresanfang auf zehn verdoppelt worden. Dafür sind eine Million Euro eingeplant. Die Hälfte kommt aus dem Bundesprogramm «Demokratie leben!». Die andere Hälfte steuert das Land zu – eine Verzehnfachung seiner bisherigen Mittel. Die mobilen Berater – Pädagogen, Sozialarbeiter und Sozialwissenschaftler – verteilen sich auf vier Regionalstellen. Die Koordination liegt wie bisher beim Landesjugendamt.

Die Berater hatten 2022 mit 262 ganz unterschiedlichen Fällen zu tun, heißt es im Ministerium. Die Themen reichten von Rechtsextremismus über Verschwörungserzählungen und Reichsbürger bis zu Antisemitismus. Es sei um Demonstrationen, Propaganda, die Unterwanderung ehrenamtlicher Strukturen und in rund 30 Fällen auch um direkte Gewalt und Bedrohung gegangen.

Die vier mobilen Beratungsteams seien bei zivilgesellschaftlichen Trägern angesiedelt. Für die Regionalstelle Nord ist das der Weiterbildungsträger Arbeit und Leben in Koblenz, für den Westen des Bundeslands der Verein Palais mit seiner Beratungsstelle in Trier, für den Süden der DGB in der Pfalz und für die Mitte der Bund der Deutschen Katholischen Jugend in Mainz.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen