Baldauf hält den Atom-Ausstieg für einen «Riesenfehler»

Mainz (dpa/lrs) – Der rheinland-pfälzische CDU-Landesvorsitzende Christian Baldauf hält das Abschalten der letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland für «einen Riesenfehler». «Das Aus für deutschen Atomstrom ist Energiepolitik ohne Sinn und Verstand», sagte Baldauf der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Unsere Atomkraftwerke in Deutschland gehören zu den sichersten der Welt. Und sie sind klimaneutral.» Dass die Ampel-Bundesregierung in der aktuellen Krise trotzdem lieber auf dreckige Kohlekraftwerke setze, schade dem Klimaschutz.

Deutschlands europäische Nachbarländer und die EU setzten weiterhin auf Kernkraft. «Klimaschutz und Energiesicherheit, beides erreichen wir nur mit einem Mix verschiedener Technologien», betonte Baldauf. «Es gibt eine neue Generation von Kernkraftwerken, die dazu beitragen können. Wir dürfen Technologien der Kernspaltung und Kernfusion nicht sofort verteufeln, sondern müssen auch die Chancen in den Blick nehmen – offen und ideologiefrei.»

Das einzige AKW in Rheinland-Pfalz wurde bis 2019 zurückgebaut und abgerissen. Im Betrieb war der Reaktor nur 13 Monate. Bereits 1988 war er nach einer Verfügung des Bundesverwaltungsgerichts vom Netz gegangen. Bei den Planungen war die Erdbebengefahr nicht ausreichend berücksichtigt worden.

Am Samstag sollen die drei in Deutschland verbliebenen Kernkraftwerke – Isar 2 in Bayern, Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg – endgültig vom Netz gehen. Eigentlich sollte dies schon Ende vergangenen Jahres passieren. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der dadurch ausgelösten Energiekrise beschloss die Ampel-Koalition im vergangenen Jahr jedoch, die Meiler über den Winter noch weiterlaufen zu lassen.

Kritik am Abschalten kommt aus der CDU, der Wirtschaft und der FDP. Die Liberalen wollen die drei AKW zumindest in Reserve halten und nicht gleich zurückbauen.

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