Kliniken sollen sich verändern: Aber kaum weniger werden

Koblenz (dpa/lrs) – Nach Umsetzung der Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) soll es in Rheinland-Pfalz kaum weniger Kliniken geben als bisher. «Wir haben derzeit rund 100 Krankenhausstandorte», sagte Landesgesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der «Rhein-Zeitung». «Und ich gehe davon aus, dass wir in ein paar Jahren immer noch nahezu genauso viele haben werden – die Kliniken werden nur nicht mehr so aussehen wie heute.»

Für die geplante große Krankenhausreform will Lauterbach bis zur Sommerpause einen ersten Gesetzentwurf vorlegen. Geplant ist unter anderem eine stärkere Spezialisierung der Kliniken.

Im Norden des Landes seien zwei Klinikschließungen im Gespräch, sagte Hoch. Sowohl in Adenau als auch in Bad Ems habe sich die Nachfrage nach dem medizinischen Angebot spürbar verringert. Er habe «nicht die Sorge, dass es eine Welle von Klinikschließungen geben wird». Für die Gestaltung der künftigen Krankenhauslandschaft sei aber auch eine bessere Finanzausstattung nötig. «Da werden wir uns mit dem Bund noch annähern müssen.»

Hoch sieht in der Reform auch Chancen für Rheinland-Pfalz. Bislang musste jedes Krankenhaus eine chirurgische und eine internistische Abteilung haben. «Künftig muss ein Krankenhaus diese kompletten Hauptfachabteilungen nicht mehr vorhalten, um als vollwertiges Krankenhaus zu gelten.» Kliniken müssten dann auch keine Notaufnahme mehr haben. «Sie bieten vielmehr eine Anlaufstelle für eine medizinische Ersteinschätzung.» In dringenden Fällen könnten Patienten dann mit Rettungswagen oder Hubschrauber in eine Spezialklinik gebracht werden. «Insofern finde ich das Lauterbach-Konzept gerade mit Blick auf das ländlich geprägte Rheinland-Pfalz sehr gut, um auf Dauer in der Fläche ein gutes medizinisches Angebot sicherzustellen.»

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen