Wingertszahn fordert Eigensouveränität bei der Arbeit ein

Mainz (dpa/lrs) – Die rheinland-pfälzische DGB-Vorsitzende Susanne Wingertszahn hat an die Arbeitgeber appelliert, ihren Beschäftigen nach den Erfahrungen mit der Pandemie «Arbeitszeitsouveränität» zu gewähren. «Eigensouveränität ist wichtig. Die Beschäftigten wissen, dann komme ich, und das kann ich von zu Hause machen», sagte Wingertszahn der Deutschen Presse-Agentur im Redaktionsgespräch in Mainz. «Die Arbeitgeber müssen das Vertrauen haben», betonte die Gewerkschafterin, die auch Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für das Saarland ist.

«Die Arbeitszeit wird nach dem Mindestlohn das nächste große Thema», sagte Wingertszahn. «Die Arbeitgeber müssen sich unbedingt bewegen.» Allerdings könne die Arbeitszeitsouveränität nicht überall verwirklicht werden: «Das hängt immer vom Betrieb ab. An den Menschen in der Produktion geht das komplett vorbei.» Und: «Nicht alle können mobil arbeiten, und manche Unternehmen machen sich da auch einen schlanken Fuß und sagen, lasst die Leute doch alle von zu Hause arbeiten.»

Aus Gewerkschaftssicht sei es zudem wichtig, darauf zu achten, «dass Ruhepausen nicht ausgehebelt werden und die Arbeitnehmer nicht ständig erreichbar sind», betonte die Gewerkschafts-Chefin. «Es hat ja auch einen Wert, ein Büro zu haben.» Einen Rechner zu haben, einen anständigen Stuhl und den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen – das sei ja auch was Sinnvolles. Es sei wichtig, im Unternehmen zu schauen, «dass das alles in der richtigen Balance ist». «Der Austausch zwischen den Kollegen ist schwieriger, wenn die Leute nur zu Hause oder sonstwo sitzen. Dann sind sie auch alleine mit ihren Problemen.»

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen