Saarland erwartet weiter steigende Corona-Inzidenzen

Saarbrücken (dpa/lrs) Das Saarland rechnet in den nächsten Monaten mit einem weiteren massiven Anstieg bei den Infektionszahlen durch das Coronavirus. «Experten sagen voraus, dass wir im August Inzidenzen von bis zu 2000 sehen werden», sagte der neue Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) am Dienstag in Saarbrücken. Aktuell gebe es eine «mächtige Sommerwelle» mit deutlich gestiegenen Zahlen in allen Landkreisen – die meisten zwischen 800 und 1000. «Es ist zu erwarten, dass die Entwicklung in den nächsten Wochen anhält», so Jung.

Aktuell meldete das Robert Koch-Institut am Dienstag einen Anstieg um 1979 neue Fälle gegenüber dem Vortag und eine landesweite Sieben-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner von 823,1 im Saarland. Jung wies darauf hin, dass die Zahlen «nur einen Teil der Wirklichkeit widergeben». Erfasst würden nur die Menschen, die einen positiven PCR-Test hätten – aber nicht diejenigen, die einen positiven Schnelltest gemacht hätten und sich danach zuhause absondern würden.

Nach Angaben des Gesundheitsministers sei das Land nun dabei, Vorbereitungen für den Herbst zu treffen. Bei einem Expertentreffen in der nächsten Woche sollen Maßnahmen festgelegt werden, die nach den Sommerferien erfolgen sollen. Geplant sei unter anderem eine landesweite, freiwillige Testung in der ersten Woche nach den Ferien.

Kostenlose Corona-Schnelltests für alle Bürgerinnen und Bürger wird es bald jedoch nicht mehr geben. Die so genannten «Bürgertests» werden ab Freitag drei Euro kosten. Gratis bleiben die Tests aber noch für bestimmte Risikogruppen und für Mitarbeiter und Besucher in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Kostenfrei testen lassen können sich weiterhin Menschen, die einen positiven Schnelltest hatten, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können oder die mit einer infizierten Person im gleichen Haushalt leben. Die kostenfreie Regelung gilt zudem für diejenigen, die sich aufgrund einer Infektion in Absonderung befinden oder die an einer Studie zur Wirksamkeit von Impfstoffen gegen das Coronavirus teilnehmen. Auch für Kinder, die das fünfte Lebensjahr noch nicht vollendet haben, soll der Test kostenlos bleiben.

Jung kündigte an, dass die kostenlosen Testangebote in Kitas und Schulen jedoch auslaufen, sobald die Kontingente aufgebraucht sind – voraussichtlich ab der nächsten Woche.

Den Vorschlag des Bundes, dass die Länder künftig die drei Euro Anteil für die Bürger übernehmen, wollte das Saarland nicht umsetzen. «Schon jetzt tragen wir einen großen Teil der Kosten im Pandemie-Management», sagte Jung. Es gäbe keinen Anlass, in diesem Bereiche weitere Kosten zu übernehmen. Er rechne in diesem Jahr mit 40 bis 50 Millionen Euro für Impfungen und Testungen.

Laut Gesundheitsminister werde im Saarland weiterhin «ein breites Testangebot» zur Verfügung stehen. Die sechs landeseigenen Testzentren blieben erhalten, zudem gebe es viele privat betriebene Teststationen.

 

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