Protest gegen Waldrodung für Autobahn-Ausbau

Kassel/Frankfurt (dpa) – Für die geplante Rodung eines Waldstücks in Frankfurt ist die Polizei mit einem Großeinsatz gegen Umweltaktivisten vorgegangen, die das Gebiet besetzt haben. Mehrere Menschen wurden am Mittwoch von Polizisten weggetragen, wie eine dpa-Reporterin berichtete. Hintergrund der Räumung ist der geplante Bau eines Tunnels im Fechenheimer Wald im Zuge des Ausbaus der A66.

Am Dienstag hatte der Hessische Verwaltungsgerichtshof entschieden, dass Teile des Waldes im Zuge des Autobahnausbaus gerodet werden können, nachdem ein Eilantrag der Naturfreunde Deutschlands nach einem Aufschub abgelehnt wurde. Der Weiterbau der A66 und ihr Anschluss an die A661 durch den geplanten Riederwaldtunnel zählen seit Mitte der 1980er Jahre zu den politischen Dauerbrennern in Hessens größter Stadt. Bislang endet die A66 aus Richtung Fulda kommend gut zwei Kilometer vor der A661. Der Verkehr fließt daher nach Angaben der Autobahn GmbH West durch den Osten der Stadt und führt zu häufigen Staus, Lärm und Luftverschmutzung.

Widerstand bekräftigt

Einem Polizeisprecher zufolge lag die Zahl der Aktivistinnen und Aktivisten im Wald im «niedrigen zweistelligen» Bereich. Einige von ihnen waren hoch in die Bäume geklettert, die Polizei rückte mit einem Kran an. Umweltaktivisten bekräftigten zum Start der Räumung ihren Widerstand. «Ihr werdet euch an dieser Räumung die Zähne ausbeißen», hieß es in einer Mitteilung.

Für den Bau des gut einen Kilometer langen Riederwaldtunnels mit zwei Röhren müssen der Autobahngesellschaft zufolge etwa 2,2 Hektar Wald gefällt werden. Das entspricht in etwa der Größe von drei Fußballfeldern. Ein weiterer halber Hektar Waldfläche bleibe vorübergehend als Lebensraum für den geschützten Heldbockkäfer bestehen. Nach Angaben des Landes Hessen wurden bereits im Jahr 2018 als Ausgleich etwa 12 000 junge Bäume gepflanzt. Das Projekt soll 2031 beendet sein.

Die hessischen Polizeigewerkschaften riefen die Aktivisten dazu auf, friedlich zu bleiben. Der Fechenheimer Wald dürfe kein zweites Lützerath werden, teilte die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) Hessen mit – in Anspielung auf die Proteste gegen den Abriss des Dorfes Lützerath in Nordrhein-Westfalen für den Braunkohle-Abbau. Dabei waren am vergangenen Wochenende zahlreiche Aktivisten und Polizisten verletzt worden. Beide Seiten warfen sich gegenseitig vor, gewalttätig vorgegangen zu sein.

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