Lambrecht: Panzer-Test kurz vor Nato-Auftrag war richtig

Berlin (dpa) – Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat nach den Pannen beim Schützenpanzer Puma Kritik aus der Union an einem zu spät erfolgten Stresstest zurückgewiesen. Mit Blick auf die am 1. Januar beginnende Beteiligung Deutschlands an der Nato-Eingreiftruppe VJTF sei die Übung genau richtig angesetzt worden, erklärte die SPD-Politikerin am Mittwoch im Deutschlandfunk. «Deswegen hätte eine Übung Monate davor uns überhaupt nicht weitergebracht, denn solche Übungen waren ja vielversprechend», so Lambrecht.

Bei der Schießübung waren binnen weniger Tage alle 18 eingesetzten Puma ausgefallen. Lambrecht entschied, vorerst keine weiteren Puma zu kaufen, bis das Waffensystem stabil läuft. Zudem sollen die älteren Marder und nicht die modernen Puma-Panzer für den Nato-Auftrag genutzt werden. Das von zahlreichen technischen Problemen geplagte Kettenfahrzeug war erst vergangenes Jahr für gefechtstauglich erklärt worden.

Lambrecht gab der Industrie ein knappes Zeitfenster zur Instandsetzung. «Da gebe ich ihnen wenige Wochen Zeit. Denn ich brauche verlässliche Systeme und nicht welche, die ich irgendwann in 2025 vielleicht einsetzen kann», sagte sie. Die Industrie wisse, dass dieses Projekt keine Zukunft habe, wenn sie der Regierung keine Perspektive aufzeige. Jeder wisse, dass der Puma anfällig sei. Es könne nicht so weitergehen, dass die entsprechenden Änderungen nicht vorgenommen würden. Ansonsten müsse man sich nach anderen Systemen umschauen, «und die gibt es».

Hersteller prüfen defekte Panzer

Der Puma ist ein von der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) und Krauss-Maffei Wegmann (KMW) entwickeltes und produziertes Gefechtsfahrzeug. Die defekten Panzer werden nun von den beiden Unternehmen an Standorten in Bayern und Niedersachsen auf die genauen Schadensbilder hin geprüft. Probleme mit der Elektronik und den Sensoren sind in einem Logbuch gespeichert und können ausgelesen werden, zudem müssen rein mechanische Defekte in Augenschein genommen werden.

Gemeinsam mit den Partnern auf der Amts- und Industrieseite habe sich KMW auf eine Initiative zur schnellstmöglichen Analyse und Instandsetzung verständigt, sagte ein KMW-Sprecher. «Oberstes Ziel der Initiative ist es, den Schützenpanzer Puma so rasch wie möglich wieder einsatzbereit und verfügbar zu machen. KMW hat die dafür erforderlichen Kapazitäten bereits mobilisiert.»

Zunächst sei es nötig, «Zugriff auf die Fahrzeuge zu erhalten, um sie eingehend zu befunden». Belastbare Aussagen zu Art und Umfang der Arbeiten könnten erst dann gemacht werden. Der Sprecher sagte: «Für KMW ist die erfolgreiche Zusammenarbeit bei Entwicklung und Zertifizierung des Schützenpanzerns Puma der Garant für die dauerhafte Lösung der aktuell aufgetretenen Probleme.»

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