Containerdorf für Flüchtlinge soll im März in Betrieb gehen

Saarbrücken (dpa/lrs) – Ein neues Containerdorf auf dem ehemaligen Bergwerksgelände im saarländischen Ensdorf soll voraussichtlich Anfang März die ersten Flüchtlinge aufnehmen. «Wir sind jetzt in den letzten Maßnahmen», sagte der saarländische Innenminister Reinhold Jost (SPD) am Dienstag in Saarbrücken. Notwendig seien noch eine Asphaltierung bei den Zufahrtsflächen und einige Nachrüstungen bei Elektro-Sanitärinstallationen.

Die Anlage des Containerdorfs sei «aus unserer Sicht weiterhin notwendig und auch sinnvoll», sagte Jost. Es solle Kommunen bei der Beschaffung von Wohnraum entlasten: Sie erhielten so mehr Zeit, um geeignete Wohnungen akquirieren zu können. Das Containerdorf, das ein Jahr in Betrieb sein soll, ist für bis zu 300 Personen ausgelegt.

«Das Thema Container mag dem ein oder anderen nicht adäquat erscheinen», sagte der Innenminister weiter. «Aber die Alternative ist nicht, dass wir Hunderte Wohnungen abgelehnt hätten, sondern die Alternativen wären Hallen oder Zelte.» Und dies halte er für «die schlechteste aller Möglichkeiten».

Die Container-Anlage stamme aus dem Ahrtal in Rheinland-Pfalz: Dort seien über ein halbes Jahr lang Opfer der Flutkatastrophe vom Juli 2021 untergebracht gewesen. Die Kosten des Containerdorfs beliefen sich voraussichtlich auf rund 8,6 Millionen Euro für ein Jahr.

Das Containerdorf besteht aus 70 Raumcontainern, die je 15 Quadratmeter groß seien und mit bis zu drei Personen belegt werden könnten. Zudem gebe es 20 «Duo-Raumcontainer» (30 Quadratmeter), 14 Sanitärcontainer und ein zusätzliches großes Zelt zur Betreuung. In 2022 habe das Saarland mehr als 19.000 registrierte Flüchtlinge aufgenommen, sagte Jost. Rund 15.000 bis 16.000 stammten aus der Ukraine.

Mit Blick auf den «Flüchtlingsgipfel» an diesem Donnerstag in Berlin sagte Jost, er werde dort mehr finanzielle Unterstützung des Bundes einfordern. Es nutze dem Saarland auch nichts, wenn der Bund den Ländern freien Liegenschaften zur Verfügung stellen wolle. «Im Saarland gibt es keine freien Bundesliegenschaften, die wir nutzen könnten.» Alternativ solle der Bund beispielsweise einen Teil der Kosten für den Betrieb des Containerdorfs übernehmen.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen