Über 100 Azubis befestigen nach Flut das Ahrufer neu

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) – Lebende Weidenruten zwischen Holzpflöcken statt Betonsteine: Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal haben mehr als 100 angehende Wasserbauer in Bad Neuenahr-Ahrweiler die Ufer des Flusses naturnah neu befestigt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sprach am Dienstag von einem beeindruckenden freiwilligen Projekt von Auszubildenden der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV). Weiterlesen

Nach der Flut bauen Kommunen Sirenen-Warnsysteme aus

Mainz/Trier/Koblenz (dpa/lrs) – Nach der verheerenden Flut im Sommer 2021 wollen Kommunen in Rheinland-Pfalz die Bevölkerung bei Katastrophen künftig mit Sirenen besser warnen können. In Mainz beispielsweise ist die Anschaffung von 36 modernen elektronischen Sirenen vorgesehen: Weiterlesen

Initiative will Handwerker anderer Bundesländer für das Ahrtal gewinnen

Koblenz/Mainz (dpa/lrs) – Beim Wiederaufbau des flutgeschädigten Ahrtals fehlen Fachkräfte – mit einer neuen Vereinbarung sollen daher mehr Handwerker aus anderen Bundesländern gewonnen werden. Unterzeichnet haben sie die rheinland-pfälzische Wiederaufbaubeauftragte, Innenstaatssekretärin Nicole Steingaß (SPD), und der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz, Ralf Hellrich, wie das Innenministerium in Mainz am Montag mitteilte. Weiterlesen

Flutkatastrophe: Größter DRK-Einsatz seit Zweitem Weltkrieg Hilfsorganisationen

Wiesbaden (dpa) – Das Deutsche Rote Kreuz in Hessen hat die Hilfeleistungen nach der Flutkatastrophe 2021 als seinen größten Einsatz seit dem Zweiten Weltkrieg bezeichnet. Mehr als 1000 freiwillige Helfer aus Hessen seien in der Zeit nach der Hochwasserkatastrophe vom 15. Juli 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Einsatz gewesen, teilte der DRK-Landesverband am Montag in Wiesbaden mit. Weiterlesen

Trauerbeflaggung zum Jahrestag der Flutkatastrophe

Mainz (dpa/lrs) – Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat zum Jahrestag der Flutkatastrophe am 14. Juli in Rheinland-Pfalz Trauerbeflaggung für alle öffentlichen Gebäude angeordnet. Betroffen von der Flut waren 65.000 Menschen in den Landkreisen Ahrweiler, Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell, Bitburg-Prüm, Mayen-Koblenz, Trier-Saarburg und Vulkaneifel sowie in der Stadt Trier, wie es in einer Mitteilung der Staatskanzlei vom Dienstag heißt.

135 Menschen starben bei der Sturzflut, zwei werden noch immer vermisst und 766 wurden verletzt. Das Ahrtal wurde von der Flut besonders schlimm getroffen, fast alle Toten waren dort zu beklagen. Auf einer Länge von 40 Kilometern wurden Straßen, Brücken, Bahngleise, Gas-, Strom- und Wasserleitungen und rund 9000 Gebäude zerstört oder schwer beschädigt. Viele der betroffenen Menschen leben immer noch in Ausweich- oder Notquartieren.

Zur zentralen Gedenkveranstaltung am Donnerstag (14. Juli) im Kurpark von Bad Neuenahr-Ahrweiler wird Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet. Der SWR überträgt das Gedenken im Fernsehen und als Livestream im Internet.

Geplant sind Ansprachen von Dreyer, der neuen Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) und dem Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Guido Orthen (CDU). Den musikalischen Rahmen gestalten Künstlerinnen und Künstler aus der Region.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird zum Jahrestag der Katastrophe in das Ahrtal kommen. Gemeinsam mit Dreyer tauscht er sich in den Gemeinden Altenahr und Dernau mit Betroffenen, Helferinnen und Helfern sowie kommunalpolitisch Verantwortlichen aus.

 

 

 

Über 100 Azubis haben nach der Flut Ahrufer neu befestigt

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) – Nach der tödlichen Flut im Ahrtal mit immensen Zerstörungen haben mehr als 100 angehende Wasserbauer in Bad Neuenahr-Ahrweiler die Ufer des Flusses neu befestigt. An diesem Dienstag (10.00 Uhr) soll das freiwillige Projekt von Auszubildenden der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes an die Kurstadt übergeben werden. Erwartet werden Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD), die parteilose Landrätin des Kreises Ahrweiler, Cornelia Weigand, und Stadtbürgermeister Guido Orthen (CDU).

Die rheinland-pfälzische Staatskanzlei teilte zu den angehenden Wasserbauern mit: «Sie sind aus allen Teilen Deutschlands gekommen, um Uferböschungen zu bepflanzen, Natursteinmauern zu setzen und damit das Ahrufer naturnah und hochwassersicher zu gestalten.»

Kritiker etwa vom Naturschutzbund (Nabu) bemängeln, dass in anderen Kommunen das Flussbett nach der Flut teils begradigt, einige neu entstandene Nebenarme zugeschüttet und der Hochwasserschutz dort daher mit weniger Raum für die Ahr wieder verschlechtert worden sei. Bei der Sturzflut nach extremem Starkregen waren in dem engen Flusstal mindestens 134 Menschen getötet, Tausende Häuser verwüstet sowie Ufergestaltungen zerstört worden. An diesem Donnerstag und Freitag (14. und 15. Juli) jährt sich die Katastrophe erstmals.

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Nach der Flut bauen Kommunen Sirenen-Warnsysteme aus

Mainz/Trier/Koblenz (dpa/lrs) – Nach der verheerenden Flut im Sommer 2021 wollen Kommunen in Rheinland-Pfalz die Bevölkerung bei Katastrophen künftig mit Sirenen besser warnen können. In Mainz beispielsweise ist die Anschaffung von 36 modernen elektronischen Sirenen vorgesehen: Nach der Ausschreibung laufe in diesen Tagen das Vergabeverfahren, sagte der Sprecher der Stadt. «Ziel ist es, künftig mit den Sirenen jeden Winkel des Stadtgebietes erreichen zu können.» Mit dem Aufbau solle noch in diesem Jahr begonnen werden.

In Koblenz sollen alle neuen Sirenen am 8. Dezember – dem bundesweiten Warntag – startklar sein, wie der Sprecher der Stadt sagte. Die 16 neuen Hochleistungssirenen funktionierten schon seit vergangenem Oktober – 30 weitere seien gerade im Bau. Nach der Flutkatastrophe vor einem Jahr sei in Koblenz der Ausbau des Warnsystems beschleunigt worden, sagte er.

Klar sei, dass die vom Bund und Land bereitgestellten acht Millionen Euro für den Ausbau des Sirenensystems in Rheinland-Pfalz nicht ausreichten, teilte der Städtetag Rheinland-Pfalz der Deutschen Presse-Agentur mit. Die meisten kreisfreien Städte hätten bereits Anträge auf Fördergelder gestellt und Bewilligungsbescheide erhalten. Die Auszahlung erfolge aber erst, wenn die jeweilige Stadt die Auftragserteilung an einen Sirenenbauer nachweisen könne.

Da es bundesweit nur wenige Sirenenbauer gebe, sei «mit einem verzögerten Fördermittelabfluss mangels Auftragserteilung» zu rechnen, teilte der Städtetag weiter mit. Ob die Sirenenbauer zusätzlich unter Materialengpässen litten, sei nicht bekannt. Ein größeres Problem sei auch der Fachkräftemangel, hieß es aus Koblenz. Die Stadt rechnet mit Gesamtkosten von rund 800.000 Euro, der Zuschuss belaufe sich auf 120.000 Euro.

In Ludwigshafen geht die Umrüstung der bestehenden Warnsirenen auch voran: Bislang wurden elf der 22 geplanten Standorte für elektrische Sirenen mit den neuen Modellen ausgestattet, teilte die Stadt mit. Vorgesehen sei, das Projekt bis Jahresende anzuschließen. Nach der Umrüstung würden in Ludwigshafen 28 moderne Warnsirenen installiert sein, um die Bevölkerung im Fall der Fälle schnell auf Gefahren hinweisen zu können.

Sechs Sirenenstandorte entlang des BASF-Werksgeländes waren in der Vergangenheit bereits entsprechend umgerüstet worden, wie die Stadt schrieb. Die neue Sirenen könnten künftig über verschiedene Wege angesteuert werden und aufgrund einer Batteriepufferung auch bei einem Stromausfall mehrere Tage im Standby-Modus einsatzfähig sein – und dann auch weiter mit Signaltönen warnen.

In Trier soll ein Sirenennetz bis Ende 2024 gebaut werden. Nach dem Beschluss des Stadtrates von Dezember 2021 sind insgesamt 55 Sirenen geplant: elf in 2022, 22 in 2023 und nochmal 22 in 2024. Die Sirenen sollen auf Gebäuden oder Grundstücken der Stadtverwaltung oder der Stadtwerke Trier aufgestellt werden. Die Kosten beliefen sich inklusive Errichtung und Mehrwertsteuer auf 1,1 Millionen Euro. Fördermittel in Höhe von knapp 110.000 Euro seien bewilligt.

Nach Ansicht der Trierer könnte der Zeitplan aber noch ins Wanken kommen. Denn nicht nur das Hochwasser, sondern auch der Ukraine-Krieg habe dazu geführt, dass auch Kommunen «sehr daran gelegen» sei, «die vorhandenen Sirenennetze zu erweitern oder neu zu installieren», hieß es in einem Papier aus dem Rathaus. Der Markt, der vorher nur eine Nische gewesen sei, stehe nun vor der Aufgabe, «außergewöhnlich viele Kunden bedienen zu müssen». Lieferprobleme vor allem bei elektronischen Bauteilen verschärften die Lage.

Bei der Flut am 14./15. Juli 2021 waren mindestens 135 Menschen ums Leben gekommen, darunter 134 im Ahrtal. Landesweit betroffen waren rund 65.000 Menschen.

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Landrat warnte einige Nachbarn persönlich vor Ahrflut

Mainz (dpa) – Der ehemalige Landrat des Kreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler, hat am späten Abend der Flutkatastrophe einige Nachbarn persönlich gewarnt. Das sagten Betroffene am Freitag im Landtags-Untersuchungsausschuss Flutkatastrophe in Mainz aus. Ihr sei erst am nächsten Tag klar geworden, als sie einen jungen Mann vor ihrem Haus getroffen habe, dass es keine allgemeine Evakuierung gegeben hatte, sagte eine 49 Jahre alte Nachbarin, die als Mieterin direkt neben Pföhler in Bad Neuenahr-Ahrweiler wohnte. Der Mann habte die Flutnacht mit seiner Familien in einem Treppenhaus verbracht und nichts von einer Evakuierung gewusst.

Sie sei dabei gewesen, als der Landrat ihre Vermieter am 14. Juli 2021 gegen 22.20 Uhr aufgefordert hatte, das Haus zu verlassen, berichtete die 49-Jährige. Sie habe sich daraufhin sofort von ihren Eltern abholen lassen. Der Ausschuss-Vorsitzende Martin Haller (SPD) wies darauf hin, dass es gegen 23.15 Uhr eine offizielle Aufforderung zur Evakuierung gegeben habe.

Pföhler habe auf sie «einen ruhigen Eindruck» gemacht und «wie immer» gewirkt, als er sie aufgefordert habe, das Haus zu evakuieren, berichtete die 56 Jahre alte Vermieterin. Er habe gesagt, dass bis zu 50 Meter rechts und links der Ahr alles evakuiert werden müsse.

Eine Freundin von Frau Pföhler berichtete, der Landrat habe gegen 22.15 Uhr bei ihr geklingelt und berichtet, dass seine Frau wegen des Hochwassers weg wollte und er erfahren habe, dass in der flussaufwärts gelegenen Ortschaft Schuld fünf Häuser eingestürzt seien. Da seien bei ihr alle Alarmglocken angegangen, denn sie kenne das enge Ahrtal gut, sagte die 61-Jährige. Sie habe alle Bewohner ihres Hauses «geschnappt» und sich in Sicherheit gebracht.

Frau Pföhler habe sie per Whatsapp am Abend des 15. Juli gefragt, wie es ihren direkten Nachbarn gehe, berichtete eine andere Zeugin, die etwa 100 Meter von der Ahr entfernt wohnte. Am 16. Juli morgens habe sie das Ehepaar vor deren Haus getroffen und mit ihnen gesprochen. Sie habe den Eindruck gehabt, dass die Pföhlers dann zum ersten Mal wieder in ihrem Haus waren. Der Landrat habe sich in dem Gespräch vor allem um die Bewerbungsunterlagen seines Sohnes gesorgt, die noch im Haus waren. «Hat der keine anderen Probleme», habe sie noch gedacht. «Aber wir waren ja alle traumatisiert.» Frau Pföhler sei weinend zusammengebrochen.

 

 

 

Bundeskanzler Scholz kommt zum Flut-Jahrestag ins Ahrtal

Mainz (dpa) – Zum ersten Jahrestag der Flutkatastrophe kommt am Donnerstag nächster Woche auch Bundeskanzler Olaf Scholz ins Ahrtal. Der sozialdemokratische Regierungschef habe seine Teilnahme an der zentralen Gedenkveranstaltung im Kurpark von Bad Neuenahr-Ahrweiler zugesagt, teilte die rheinland-pfälzische Staatskanzlei am Freitag mit. Die Erinnerung an die Opfer soll nach Angaben der Landesregierung verbunden werden mit einem «sichtbaren Signal für den Zusammenhalt und den gemeinsamen Aufbruch». Weiterlesen

Landtag streitet erneut über Wiederaufbau im Ahrtal

Mainz (dpa/lrs) – Der rheinland-pfälzische Landtag hat am zweiten Tag in Folge kontrovers und emotional über den Wiederaufbau im Ahrtal debattiert. Die Anstrengungen der Landesregierung reichten nicht, und die Antragshürden für Geld aus dem insgesamt mit 15 Milliarden Euro für Rheinland-Pfalz ausgestatteten Wiederaufbaufonds seien viel zu hoch, kritisierte die CDU-Abgeordnete Petra Schneider am Donnerstag. Finanzministerin Doris Ahnen (SPD) wies die Kritik zurück. «Es ist das klare Ziel der Landesregierung, die Betroffenen bestmöglich zu unterstützen», sagte sie.

Wenn dabei etwas nicht gut funktioniere, reagiere die Landesregierung. So habe Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Mittwoch in ihrer Regierungserklärung angekündigt, dass die Abschlagszahlungen von 20 Prozent in Härtefällen auf 40 Prozent erhöht würden. «Es gibt keine Beschwerde, der nicht nachgegangenen wird und keinen Einzelfall, den wir uns nicht anschauen», versprach die Ministerin. Weiterlesen

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