Überfall im Saarland: Französische Justiz ermittelte bereits

Paris/Saarlouis (dpa) – Vor dem spektakulären Überfall auf einen Geldtransporter im Saarland Mitte Januar waren französische Fahnder den Tätern bereits mehrere Monate lang dicht auf den Fersen. Seit November sei gegen die Mitglieder der organisierten Kriminalität in Frankreich schon wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt worden, ohne dass die Fahnder wussten, wo die Täter zuschlagen, berichtete die französische Zeitung «L’Obs» am Donnerstagabend unter Verweis auf die Polizei. Die Männer aus dem Großraum Paris seien bei Fahrten nach Belgien, Luxemburg und Deutschland sowie beim Ausspähen eines Luxus-Juweliers in Paris beobachtet worden.

Am Tag vor dem Überfall auf den Geldtransporter in Saarlouis am 13. Januar hätten die Fahnder erfahren, dass ein Coup bevorsteht und die Täter zunächst auf der Autobahn verfolgt, dann aber aus dem Blick verloren. Über die Kennzeichenüberwachung an der Autobahn hätten die Fahnder verfolgen können, dass sich die Ganoven über Belgien Richtung Deutschland bewegt hätten. Bereits am Abend nach der Tat wurden fünf mutmaßlich Beteiligte im Großraum Paris festgenommen, zwei weitere bald darauf bei Lille. Von der Beute in Höhe von 2,1 Millionen Euro beschlagnahmten französische Fahnder 860.000 Euro. Inzwischen wird gegen mindestens zehn Tatverdächtige ermittelt.

Bei der Tat an einer Kreuzung im Saarlouiser Stadtteil Lisdorf war es zu einem Schusswechsel und einer Explosion gekommen – die Täter hatten den Transporter aufgesprengt und Bargeld erbeutet. Danach flüchteten die Täter in Richtung der französischen Grenze. Bei einigen von ihnen soll es sich laut französischen Medien um Berufskriminelle aus der Pariser Unterwelt handeln, die wegen andere Geldtransporterüberfälle bereits viele Jahre hinter Gitter saßen.

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