Frau hortet Ratten in Wohnung: Gut 800 Tiere befreit

Altenkirchen (dpa/lrs) – Eine Tierhorterin hat mit gut 800 Ratten in einem Einfamilienhaus im Norden von Rheinland-Pfalz zusammengelebt. Bereits vergangene Woche hatte das Veterinäramt 400 Tiere aus dem Haus in Wissen an der Sieg (Kreis Altenkirchen) befreit. Bei einem erneuten Einsatz am Dienstag wollten die Behörden, unterstützt von privaten Tierschutzinitiativen, weitere rund 400 Tiere bergen, sagte ein Kreissprecher. Das Amt war durch Hinweise von Nachbarn auf den Fall aufmerksam geworden. Sie hatten sich wegen Geruchsbelästigung beschwert. Weiterlesen

Neuer Chefarzt setzt auf interdisziplinäre Zusammenarbeit

Dr. med. Uwe Schwieger leitet Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie im Kemperhof

Die Kaufmännische Direktorin Dagmar Wagner und der Ärztliche Direktor Prof. Dr. med. Bernd Markus mit dem neuen Chefarzt Dr. med. Uwe Schwieger (Mitte). (Foto: GK-Mittelrhein/Kerstin Macher)

KOBLENZ. Chirurgie, Strahlentherapie und medikamentöse Therapie sind die tragenden Säulen einer Krebsbehandlung. Zahlreiche Tumorerkrankungen werden multimodal, das heißt durch eine gezielte Kombination dieser Verfahren behandelt. Weiterlesen

Volker Wissing warnt vor zu scharfer EU-Abgasnorm

Von Andreas Hoenig und Jan Petermann, dpa

Berlin/Wolfsburg (dpa) – Bundesverkehrsminister Volker Wissing und Vertreter der Autobranche haben die EU-Kommission vor einer zu scharfen Regulierung und einem möglichen Jobabbau im Zusammenhang mit der geplanten Abgasnorm Euro 7 gewarnt. «Regulierung muss Mobilität fördern, nicht verhindern», sagte Wissing am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Systematische Verknappung durch neue Regeln gefährde nicht nur den weiteren Hochlauf der E-Mobilität, sondern zunehmend auch Arbeitsplätze. «Wenn Fahrzeuge immer teurer werden, ohne dass damit mehr Umweltschutz verbunden ist, wird Mobilität zum Luxusgut», kritisierte der FDP-Politiker. «Wir brauchen in der Fläche Teilhabe durch individuelle Mobilität – auch in Zukunft.»

Sorge vor dem Wegfall von Arbeitsplätzen

Hersteller und Industrieverbände hatten bereits mehrfach erklärt, die Einführung der nötigen Technik zur Einhaltung verschärfter Grenzwerte bei den Stickoxid-Emissionen sei zeitlich zu anspruchsvoll und dürfte Autos verteuern – im Verhältnis zum Gesamtpreis insbesondere kleinere Modelle. Im November hatte die Kommission ihre Vorschläge vorgelegt.

Es gibt Befürchtungen, im Fall einer entsprechend sinkenden Nachfrage nach Verbrennern könnten auch etliche Jobs verschwinden. Volkswagen betonte: «Wir teilen die Einschätzung, dass Euro 7 in der jetzt vorliegenden Form negative Beschäftigungseffekte für die europäische Automobilindustrie hätte.» Dagegen fordern Umweltorganisationen ein möglichst baldiges Aus für klassische Diesel und Benziner.

Der Brüsseler EU-Behörde zufolge ist der Straßenverkehr die größte Quelle für Luftverschmutzung in Städten. Mit der neuen Norm sollen sauberere Fahrzeuge und eine bessere Luftqualität zum Schutz der Gesundheit der Bürger und der Umwelt gewährleistet werden. Ziel von Euro 7 ist es, den Ausstoß von Stickoxiden (NOx) durch Autos bis 2035 um 35 Prozent zu drücken, bei Bussen und Lkw um über 50 Prozent. NOx-Verbindungen standen auch im Zentrum des Abgasskandals, in dessen Folge mehrere Städte teilweise Diesel-Fahrverbote erlassen hatten.

«Wenn die Automobilindustrie warnt, dass die Regulierung Fahrzeuge unnötig verteuert und die Beschleunigung der E-Mobilität behindert, ist das sehr ernst zu nehmen», sagte Wissing. «Die EU-Kommission kann nicht einerseits hohe Klimaschutzziele einfordern und andererseits deren Erreichung durch Regulierung verhindern.» Der Verbrennungsmotor könne zudem mit synthetischen Kraftstoffen Klimaschutz und Mobilität vereinen: «Europa darf diese technologische Lösung nicht verhindern.»

Das Konzept der Kommission kann sich noch ändern

Die Autoländer Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen hatten die Bundesregierung aufgefordert, die aktuellen Pläne zu Euro 7 nicht zu akzeptieren. Sie fürchten im Fall der Umsetzung erhebliche Nachteile für die Industrie, heißt es in einem Brief der Ministerpräsidenten an Kanzler Olaf Scholz (SPD), der der dpa vorlag. Die Richtlinie soll ab Juli 2025 für neu zugelassene Fahrzeuge gelten. Europaparlament und EU-Staaten müssen den Vorschlägen zustimmen, es laufen Verhandlungen. Am Konzept der Kommission kann sich theoretisch noch einiges ändern.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisierte das Schreiben der Autoländer und wies die Behauptung, dass die Entwicklung der Technik zu teuer sei und sich mit Blick auf den geplanten Verbrennerausstieg 2035 nicht lohne, als «faktisch falsch und fadenscheinig argumentiert» zurück. Die drei Ministerpräsidenten machten «Lobbyarbeit für BMW, Mercedes und VW auf Kosten der Bürgerinnen und Bürger, die unter den gesundheitsschädlichen Abgasen leiden», sagte DUH-Chef Jürgen Resch.

In einem offenen Brief an die EU-Spitzen hatte der Vorsitzende des europäischen Autobranchenverbands Acea, Renault-Chef Luca de Meo, eine erwartete Kostensteigerung für Fahrzeuge durch Euro 7 zwischen sieben und zehn Prozent genannt. Bis zu 300 000 Arbeitsplätze könnten demnach auf dem Spiel stehen. Auch der deutsche Branchenverband VDA sowie einzelne Unternehmen äußerten sich kritisch zu dem Vorhaben.

Volkswagen sprach außerdem von «völlig unrealistischen zeitlichen Zielvorgaben» – Hersteller und Behörden könnten diese kaum so rasch umsetzen wie gefordert. Die Strenge der Standards würde «große personelle und finanzielle Ressourcen binden, die wir sinnvoller und zukunftsgerichtet für die Elektrifizierung einsetzen könnten». Die von de Meo genannten Preisschätzungen seien zutreffend.

Die Autobranche moniert überdies, dass die Kriterien für Abgastests nach den neuen Standards viel zu speziell seien. «Der Luftqualität ist nicht geholfen, wenn wir die Abgasemissionen eines neuen Verbrenners mit Vollgas und Pferdeanhänger im ersten Gang auf einem Bergpass in den Alpen zum Maß der Dinge machen», hieß es bei VW. Die reale Nutzung sehe anders aus – während die geforderte neue Abgastechnik «gerade günstige Kleinwagen erheblich teurer» machen dürfte.

Ein BMW-Sprecher sagte dem Fachblatt «Automobilwoche»: «Euro7 sollte vor allem Schadstoffe regeln und nicht für ein früheres Ende des Verbrenners instrumentalisiert werden. Damit würde das Produktangebot unnötig verteuert.» Auch manche Experten unterstreichen, dass allzu ehrgeizige Reinigungstechnik besonders bei Kleinwagen ins Gewicht fällt, und rechnen mit einer künftig «elitäreren» Mobilität.

Greenpeace verlangte, die Autobauer müssten in den kommenden Jahren emissionsfreien Antrieben zum Durchbruch verhelfen. «Wenn Wissing für langfristig sichere Arbeitsplätze in der Branche sorgen will, dann sollte er alles daran setzen, die deutsche Autoindustrie an die Spitze der Mobilitätswende zu setzen», erklärte Verkehrsexperte Benjamin Stephan. «Ehrgeizigere Abgasstandards helfen dabei.»

Weiterlesen

Cahn wird Intendant an Deutscher Oper in Berlin

Von Gerd Roth, dpa

Berlin (dpa) – Mit einer neuen Spitze an der Deutschen Oper ist eine der offenen Fragen in Berlins aufgewühlter Opernszene gelöst. Der Schweizer Regisseur, Sänger und Theaterleiter Aviel Cahn wird neuer Intendant. Der 48-Jährige soll das größte Opernhaus der Hauptstadt nach Angaben vom Montag zum 1. August 2026 übernehmen. Zuvor hatte sich der Stiftungsrat der Stiftung Oper mit der Personalie befasst.

Der promovierte Jurist ist seit vier Jahren Generaldirektor des Grand Théâtre in Genf. Dort lief sein Vertrag eigentlich bis 2029. Zuvor stieß er während zehn Jahren als Intendant der flämischen Oper Opera Vlaanderen in den belgischen Städten Antwerpen und Gent zahlreiche Projekte an und wurde mit Produktionen des Hauses mehrfach prämiert. Solche Erfolge konnte er auch mit der Oper in Genf feiern.

Der in Zürich geborene Cahn nahm als Sechsjähriger Klavierunterricht, später studierte er Gesang. Sein Jura-Studium schloss er 2002 in Zürich mit einer Promotion zur rechtlichen Stellung von Intendanten ab. Die Theaterkarriere führte ihn von Zürich über Peking, Helsinki und Bern nach Belgien.

Dabei verpflichtete er immer wieder neben großen Namen des Fachs auch etwa Literaturnobelpreisträger Dario Fo oder Oscar-Gewinner Christoph Waltz als Regisseure oder Künstlerin Marina Abramovic fürs Bühnenbild. Als Ziele seiner Arbeit sieht er den Zugriff auf aktuelle Themen, die Verjüngung und soziale Verbreiterung der Oper. So läuft diese Spielzeit seines Genfer Hauses unter «Migrierende Welten».

Bis 2025 noch Interimslösung geplant

Cahn folgt auf den aktuellen Intendanten Dietmar Schwarz. Der Vertrag des 65-Jährigen läuft bis 2025. Für die Zeit bis zum Amtsantritt Cahns 2026 ist den Angaben zufolge eine Interimslösung vorgesehen. Schwarz hatte den Posten 2012 übernommen, seitdem wurde sein Vertrag zwei Mal verlängert. Die Verträge von Sir Donald Runnicles (68), seit 2009 Generalmusikdirektor des Hauses, und Thomas Fehrle, kaufmännischer Geschäftsführer seit 2011, laufen noch bis 2027.

«Mit Aviel Cahn konnte Berlin eine außerordentlich kreative Persönlichkeit als künftigen Intendanten für das größte seiner drei Opernhäuser gewinnen», sagte Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke), der auch Vorsitzender des Stiftungsrats ist. In dem offen ausgeschriebenen Verfahren gab es knapp 30 Bewerberinnen und Bewerber für die Position. Auf der Basis erstellte ein Beratungsgremium eine Shortlist und führte Gespräche.

In kaum einer internationalen Metropole gibt es so viele Opern wie in Berlin. Alle drei großen Häuser – neben der Deutschen Oper die Staatsoper Unter den Linden und die Komische Oper – stehen vor grundlegenden Veränderungen.

Häuser im Umbruch

Die Staatsoper ist nach dem gesundheitsbedingten Amtsverzicht von Dirigent Daniel Barenboim ohne Generalmusikdirektor. Zudem geht Staatsopernintendant Matthias Schulz zur Spielzeit 2025/26 an das Opernhaus Zürich. Für den Posten war auch Cahn im Gespräch, der aber zum Zeitpunkt der Entscheidung in Genf bleiben wollte. An der Staatsoper in Berlin übernimmt 2024 die derzeitige Intendantin der Bregenzer Festspiele, Elisabeth Sobotka, die Leitung des Hauses.

In der Komischen Oper als kleinstem der drei großen Häuser ist die Spitze schon neu geordnet. Das Duo Susanne Moser und Philip Bröking hat den langjährigen Intendanten Barrie Kosky abgelöst, der als Regisseur weiter zur Verfügung steht. Die Verwaltungsexpertise von Moser und Bröking soll durch unruhige Zeiten helfen. Das Haus muss grundlegend saniert und erweitert werden. Die Kosten werden auf 437 Millionen Euro geschätzt. Für eine noch ungewisse Zeit zieht die Komische Oper im Sommer um. Das Schillertheater im Westen der Stadt wird dann zur Spielstätte, zudem sind dezentrale Projekte geplant.

Weiterlesen

England: Pflegekräfte legen Arbeit nieder

London (dpa) – Pflegekräfte des britischen Gesundheitsdiensts NHS haben den bisher größten Streik ihrer Geschichte begonnen. In England demonstrieren damit noch bis morgen mehrere Zehntausend Beschäftigte für mehr Gehalt sowie bessere Arbeitsbedingungen.

Die Berufsvereinigung Royal College of Nursing fordert eine Lohnerhöhung, die deutlich über der Inflation von zuletzt gut 10 Prozent liegt. Erstmals streikten auch Rettungskräfte am selben Tag. Eine Grundversorgung ist nach Angaben der Gewerkschaften aber sichergestellt. Weiterlesen

Falsche Krebsdiagnosen? Pathologe erneut vor Gericht

Saarbrücken (dpa/lrs) – Wegen falscher Krebsdiagnosen steht ein Pathologe aus St. Ingbert erneut vor dem Landgericht Saarbrücken. Ab heute muss er sich dort wegen Totschlags verantworten. Konkret werden ihm zwei neue Fälle von Fehldiagnosen zur Last gelegt, in einem Fall soll ein Patient (Jahrgang 1952) gestorben sein.

Bereits im vergangenen Jahr stand der damals 63-Jährige wegen ähnlicher Fälle vor Gericht. Er war im Juli wegen fahrlässiger Tötung, schwerer Körperverletzung sowie in drei Fällen wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt worden. Unter Einbeziehung eines vorangegangenen Urteils unter anderem wegen Betrugs und Bestechung lag die Gesamtfreiheitsstrafe bei fünf Jahren und drei Monaten. Das Gericht hatte den Angeklagten damals in zwei von insgesamt sieben angeklagten Fällen freigesprochen und war in allen Fällen aufgrund seiner Suchterkrankung von einer verminderten Schuldfähigkeit ausgegangen. Weiterlesen

Gericht: Unbezahlte Freistellung Ungeimpfter rechtswidrig

Dresden (dpa) – Das Arbeitsgericht Dresden hat die unbezahlte Freistellung der Mitarbeiterin eines Seniorenheims wegen fehlender Corona-Impfung als rechtswidrig eingestuft. Im konkreten Fall ging es um eine Köchin, die ihrem Arbeitgeber im vergangenen Frühjahr keinen Impf- oder Genesenen-Nachweis vorgelegt hatte. Daraufhin war sie mit Verweis auf die einrichtungsbezogene Impfpflicht suspendiert worden.

In der Folge habe sie bis Jahresende keinen Lohn mehr erhalten, sagte eine Gerichtssprecherin am Freitag. Das Arbeitsgericht stufte dies als rechtswidrig ein und verurteilte den Arbeitgeber dazu, der Frau den Betrag von mehr als 18.000 Euro brutto nachzuzahlen. Weiterlesen

Asthma-Mittel beschert Pharmakonzern Sanofi starkes Jahr

Der französische Pharmakonzern Sanofi hat ein starkes Jahr mit kräftigen Umsatz- und Gewinnwachstum hinter sich. 2022 konnte Sanofi den Umsatz zu konstanten Wechselkursen um sieben Prozent steigern, nominal kletterte der Erlös dank der schwachen europäischen Währung um fast 14 Prozent auf knapp 43 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Paris mitteilte. Weiterlesen

RKI stuft Corona-Risiko nur noch als moderat ein

Berlin (dpa) – Weniger Ansteckungen, mildere Verläufe und breite Bevölkerungsimmunität: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat das Corona-Risiko von hoch auf moderat herabgestuft. «Die derzeitige Gefährdung durch Covid-19 für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland wird insgesamt als moderat eingeschätzt», heißt es im Corona-Wochenbericht des RKI von gestern Abend.

Zuvor hatte es längere Zeit von hohem Risiko gesprochen. Eine Wiederhochstufung bei Verschlechterung der Lage sei aber nicht ausgeschlossen, schreibt das RKI auf seiner Webseite zur Risikobewertung. Weiterlesen

Experte fordert mehr Vorsorge im Kampf gegen Krebs

Heidelberg (dpa) – Im Kampf gegen steigende Zahlen von Krebserkrankungen weltweit muss die Prävention nach Ansicht von Experten stärker in den Vordergrund rücken. Die Erfolge der kurativen Medizin dürften nicht über die hohe Zahl von Krebsneuerkrankungen hinwegtäuschen, betonte der Chef des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), Michael Baumann, anlässlich des Weltkrebstages am Freitag.

«Es fehlt an evidenzbasierten, kosteneffektiven und flächendeckenden Präventionsangeboten.» Indes würden digitale Lösungen für vereinfachten Zugang zu Präventionsangeboten immer wichtiger.

Nach Angaben des Leiters des Heidelberger Instituts erkranken bundesweit noch immer 500.000 Menschen im Jahr neu an Krebs, 200.000 sterben daran. Weltweit werde sich die Zahl der Krebsneuerkrankungen von 19,3 Millionen im Jahr 2020 bis 2030 auf 30 Millionen erhöhen. In Deutschland werde die Zahl bis Ende des Jahrzehnts auf 600.000 Neuerkrankungen im Jahr wachsen. Zwar lebten 65 Prozent der Tumorpatienten – ohne Gebärmutterhals- und Hautkrebs – mindestens fünf Jahre nach der Krebsdiagnose, sie seien damit aber nicht vor Rückfällen geschützt. Insgesamt lebten in Deutschland vier Millionen Menschen mit und nach Krebs, so Baumann. Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen