Hollywood-Star auf der Anklagebank: Alec Baldwin wird 65

Von Christina Horsten, dpa

New York (dpa) – Es dürfte kein einfacher Geburtstag werden für Alec Baldwin. Der Hollywood-Star wird am 3. April 65 Jahre alt. Aber nach einem tödlichen Vorfall beim Dreh des Westernfilms «Rust» ist er seit Januar wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Baldwin hat auf nicht schuldig plädiert, ein Datum für den Prozessauftakt steht noch nicht fest. Aber das drohende Strafmaß von 18 Monaten Haft und einer Geldstrafe sowie überhaupt der ganze Vorfall, bei dem im Oktober 2021 die Kamerafrau Halyna Hutchins ums Leben gekommen war, hängen wie eine dunkle Wolke über Baldwin.

Dabei hatte sich der Schauspieler in den Jahren zuvor gerade auf den Höhepunkt einer zweiten Karriere hochgearbeitet – und schien beruflich wie privat in Topform. Mit einer Satire-Rolle als der frühere US-Präsident Donald Trump in der Comedy-Show «Saturday Night Live» schaffte der einst von Kritikern geächtete Baldwin ein Comeback – gewann viele neue Fans dazu und wurde zum Darling der liberalen Elite. Sogar Trump selbst schrieb damals auf Twitter, Baldwins «abklingende mittelmäßige Karriere» sei durch seine Trump-Verkörperung in der Comedy-Show gerettet worden.

Die Vorarbeit zum Comeback hatte Baldwin mit einer gefeierten Hauptrolle in der Erfolgsserie «30 Rock» (2006-2012) gelegt, dazu vielen anderen Film-, Fernseh- und Synchronsprecherjobs, dem viel gelobten Interview-Podcast «Here’s the Thing» und der Autobiografie «Nevertheless» (auf Deutsch etwa: Nichtsdestotrotz).

Baldwin stammt aus Amityville im Bundesstaat New York. Sein Vater war Lehrer, seine Mutter Hausfrau, das Paar bekam sechs Kinder. Baldwins drei jüngere Brüder wurden allesamt ebenfalls Schauspieler. Nach dem Studium in New York schaffte Baldwin mit seiner Rolle in «Jagd auf Roter Oktober» 1990 den Durchbruch. «Erfolg hat mir damals mehr Angst gemacht als Versagen, daran war ich gewöhnt», sagte er einmal. Jahrelang kämpfte Baldwin mit einer Alkohol- und Drogensucht. Noch heute könne er sich gut an das Datum erinnern, seit dem er keinen Schluck Alkohol mehr getrunken habe: 23. Februar 1985. Lange Zeit sei er unglücklich gewesen.

Dazu kamen bald Film-Flops, immer weniger Rollen-Angebote und eine ganze Reihe Negativ-Schlagzeilen unter anderem wegen Pöbeleien und Schlägereien. Vielen ist ein Vorfall von 2007 im Gedächtnis geblieben. Inmitten eines Scheidungs- und Sorgerechtsstreits mit Kim Basinger hinterließ Baldwin damals der gemeinsamen Tochter Ireland eine Schimpftirade auf der Mailbox und bezeichnete sie dabei als «gemeines, gedankenloses Schwein». Die Aufnahme wurde öffentlich – und Baldwin von allen Seiten auf das Schärfste kritisiert.

Inzwischen hat Baldwin wohl Wiedergutmachung betrieben. Die Beziehung zu Tochter Ireland sei längst wieder gekittet, sagte der Schauspieler. Privat ist er zudem seit 2012 mit einer Yoga-Lehrerin verheiratet, das Paar hat sieben Kinder. «Ein einziger Cirque du Soleil» sei es bei ihnen zu Hause in New York, sagte Baldwin einmal.

Nun aber steht der Schauspieler am zweiten Tiefpunkt seiner Karriere. Bei den Dreharbeiten zu dem Western «Rust» war im Oktober 2021 die Kamerafrau Hutchins auf einer Filmranch in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico tödlich verletzt worden. Baldwin, der als Hauptdarsteller und Produzent bei dem Film mitwirkte, hatte eine Waffe bei der Probe für eine Szene bedient, als sich ein Schuss löste. Das Projektil traf auch Regisseur Joel Souza an der Schulter und verletzte ihn. Untersuchungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte.

Baldwin hat alle Schuld von sich gewiesen: «Ich habe nicht abgedrückt», sagte der Schauspieler in einem TV-Interview. «Irgendjemand hat scharfe Munition in eine Waffe getan, scharfe Munition, die nicht auf dem Gelände hätte sein sollen. Irgendjemand ist dafür verantwortlich, was passiert ist, und ich kann nicht sagen, wer das ist, aber ich bin es nicht.»

Die nach dem Vorfall vorerst eingestellten «Rust»-Dreharbeiten sollen in diesem Frühjahr fortgesetzt werden – weiterhin mit Baldwin als Produzent und Schauspieler. Darüber hinaus aber scheint die Zukunft der Achterbahn-Karriere des Schauspielers derzeit völlig unklar.

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Dorf wählt 29-Jährigen aus Syrien zum Bürgermeister

Ostelsheim (dpa) – 2015 floh er aus Syrien, nun wird er Bürgermeister im baden-württembergischen Ostelsheim: Das schwäbische Dorf hat Ryyan Alshebl am Sonntag mit einer absoluten Mehrheit von 55,41 Prozent der Stimmen zum neuen Rathauschef gewählt, wie die Gemeinde am Abend mitteilte. Der 29-Jährige war als parteiunabhängiger Kandidat zur Wahl angetreten. Privat sei er aber Mitglied bei den Grünen. Die Erfahrungen im Wahlkampf beschreibt er als «überwiegend positiv». Weiterlesen

Vereinsloser Hütter will Club in England trainieren

Der frühere Bundesliga-Trainer Adi Hütter möchte gerne einen Fußballverein in Großbritannien betreuen. «Mein großes Ziel ist die Premier League, daran arbeiten wir«, sagte der 53-Jährige dem «Kicker». Der Österreicher war in der Fußball-Bundesliga für Eintracht Frankfurt und für Borussia Mönchengladbach tätig. «Möglicherweise ergibt sich die eine oder andere Option», sagte der derzeit vereinslose Hütter. «Es gab schon im vergangenen Jahr mehrere interessante Anfragen, auch aus der Premier League. Das wäre aber zu früh gekommen.» Seit dem Aus in Gladbach im Sommer des vergangenen Jahres ist der Trainer vereinslos.

 

Buhlen um die Besten: Pharma-Fachkräfte in Grenznähe gesucht

Von Marco Krefting und Alexander Sturm, dpa

Baden-Baden/Basel (dpa) – Bei der Suche nach Fachkräften macht der deutschen Pharma- und Chemiebranche insbesondere an der Grenze zur Schweiz die Konkurrenz aus der Eidgenossenschaft zu schaffen. «Der Wettbewerb um Talente wird immer größer», sagt Christjan Knudsen vom Arbeitgeberverband Chemie Baden-Württemberg. Er kritisiert eine «Über-Akademisierung» in Deutschland. Betriebe bräuchten «gut ausgebildete, fitte gewerbliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter».

Der verschärfte Fachkräftemangel nahe der Schweiz liegt zum einen an höheren Gehältern, wie eine Umfrage der Deutsche Presse-Agentur in der Branche ergab. Zum anderen verschärfen Fachkräftemangel, eine niedrige Arbeitslosenquote und Wohnungsmangel die Lage. Firmen wie Takeda, Novartis, Evonik und Roche lassen sich daher viel einfallen, um Personal in der Grenzregion zu gewinnen und zu halten. Das können zum Beispiel ein Fahrtkostenzuschuss für den Nahverkehr, Kita-Plätze oder die Übernahme von Umzugs- oder Maklerkosten sein.

Konkurrenz durch Schweizer Unternehmen

Verbände verstärkten in der Region gezielt ihre Ausbildungskampagne, sagt ein Sprecher der Vereinigung Chemie BW. Beim Verband forschender Arzneimittelhersteller (VFA) heißt es, generell habe die Schweiz eine «Sogwirkung» auf Arbeitnehmer in Grenznähe – wegen guter Gehälter und niedrigerer Steuern.

Simone Berger, Personalchefin bei Stada, spricht von einer Gehaltsexplosion in manchen Pharmabereichen: Ausgewählte Spezialisten für Lieferketten etwa verlangten nahezu das Doppelte wie vor fünf Jahren. Auch Experten für Regulatorik seien sehr gefragt. «Natürlich gibt es auch die Konkurrenz durch Schweizer Pharmaunternehmen, die Verträge mit niedrigeren Steuern vor Ort anbieten können.»

Für Takeda sind das deutlich höhere Gehaltsniveau in der Schweiz sowie die geringe Bevölkerungsdichte und der Wohnungsmangel im Süden Baden-Württembergs nur einige Herausforderungen, wie eine Sprecherin erklärt. Hinzu kämen die niedrige Arbeitslosenquote und der damit verbundene Fachkräftemangel. Gerade in industriell geprägten Städten wie Singen werde dringend bezahlbarer Wohnraum benötigt. 40 Prozent der Stellen sind den Angaben zufolge mehr als 60 Tage offen.

Mitarbeiter-Fluktuation in die Schweiz

Eine Evonik-Sprecherin erklärt, dass auch Größe und Bekanntheit eines Arbeitgebers oder eine Vergütung am Standort Rheinfelden oberhalb des Chemietarifs nichts änderten: «Es ist häufig aufwendiger und dauert länger als in anderen Regionen Deutschlands, eine Stelle mit qualifiziertem Personal nachzubesetzen.» Viele Firmen entlang des Hochrheins spürten eine Mitarbeiter-Fluktuation in die Schweiz.

Nach Zahlen der Wirtschaftsregion Südwest pendelten 2021 mehr als 63.000 Menschen aus Deutschland in die Schweiz, mehr als die Hälfte davon aus den Landkreisen Waldshut und Lörrach. Thomas Bösch, Präsident des Arbeitgeberverbands Basler Pharma-, Chemie- und Dienstleistungsunternehmen (VBPCD), sagt: «Der Arbeitsmarkt in der Region Basel ist schon seit Jahrhunderten trinational.» Rund ein Drittel der Mitarbeiter bei den VBPCD-Mitgliedfirmen seien Grenzgänger aus dem französischen und deutschen Umland. Doch nicht nur das Lohnniveau sei in der Schweiz höher, auch die Kosten. Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen werden aus seiner Sicht entscheidend sein, um genügend Personal für die ganze Region gewinnen zu können.

Wettbewerb vor allem in der Produktion

Der Pharmakonzern Novartis etwa hat einen Standort in der Kleinstadt Wehr unmittelbar an der Grenze und spürt starken Wettbewerb vor allem in der Produktion. «Wir nutzen daher alternative Wege, um entsprechend qualifizierte Arbeitskräfte zu finden», sagt eine Sprecherin und nennt lokale Angebote oder Empfehlungsprogramme als Beispiele. Weniger schwierig sei es bei gut ausgebildeten Kräften. «Hier setzen wir vor allem auf die interne Weiterentwicklung junger Fachkräfte.» Eventuelle Vakanzen sollen so vor allem aus den eigenen Reihen nachbesetzt werden.

Um Mitarbeiter zu finden, werfen Unternehmen einiges in die Waagschale. So bietet Takeda, das neben Singen einen Standort in Konstanz hat, einen Fahrtkostenzuschuss für den Nahverkehr, Gesundheits- und Sportprogramme, eine Pflegezusatzversicherung, Kita-Plätze und übernimmt häufig Umzugs- oder Maklerkosten. Auch andere Firmen berichten von Unterstützungen und außertariflichen Angeboten.

Ein Arbeitsverhältnis in Deutschland biete umfassenden Arbeitnehmerschutz und zusätzliche gesetzliche Familienleistungen, heißt es beim Pharmariesen Roche. Eine Sprecherin von Boehringer Ingelheim sagt: «Sowohl als Land wie auch als Unternehmen punkten wir auch international mit unseren guten Rahmenbedingungen – etwa beim Thema Work-Life-Balance.» Als Argumente für eine Beschäftigung in Deutschland zählten neben niedrigeren Lebenshaltungskosten Dinge wie Elternzeit, Kinderbetreuung, Urlaubs- und Feiertagsregelungen, aber auch betriebliche Regelungen wie flexible Arbeitszeitgestaltung.

Vernetztes Arbeiten ein Plus

Bei berufserfahrenen Experten sei auch der inhaltliche Fokus des Jobs wie ein konkreter Forschungsbereich wichtig. Gerade Ausländer, die in der Schweiz studierten, seien für Wechsel nach Deutschland offen.

Roche mit Standorten quasi in Nachbarschaft auf beiden Seiten der Grenze sieht das sogar als Vorteil, weil die Nähe vernetztes Arbeiten in globalen Teams ermögliche und Entwicklungsoptionen biete. Oft bewerben sich Interessierte sowohl auf Stellen in Deutschland als auch in der Schweiz, wie ein Sprecher berichtet.

Weiter von der Grenze entfernt spielt Konkurrenz aus der Schweiz offenbar weniger eine Rolle. So hat Boehringer in Biberach keine Probleme mit offenen Stellen. Auch beim Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck sagen Bewerber laut einer Sprecherin nicht ab, weil sie anderswo mehr verdienen. Seien Qualifikationen wie im Bereich Datenanalyse besonders gefragt, sei man bereit nachzulegen.

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Geschäftsbericht 2022: Bahnchef erhielt 2,24 Millionen

Berlin (dpa) – Bahnchef Richard Lutz hat im vergangenen Jahr mehr als doppelt so viel Geld von seinem Unternehmen erhalten wie 2021. Dem Geschäftsbericht zufolge lag die Vergütung des Vorstandsvorsitzenden bei 2,24 Millionen Euro. Sein Grundgehalt lag bei fast 970.000 Euro. Hinzukam ein Bonus von mehr als 1,26 Millionen Euro. Weiterlesen

Klinikärzte streiken in mehreren Bundesländern

München (dpa) – Ärztinnen und Ärzte an Kliniken in sechs Bundesländern sind in einen Warnstreik getreten. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hatte in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Weiterlesen

Deutscher Arbeitsmarkt entwickelt sich gut

Nürnberg (dpa). Die Chancen auf einen Job werden in Deutschland immer besser: Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) stieg zum fünften Mal in Folge und zeigt inzwischen 103,4 Punkte. Weiterlesen

Uniper-Chefposten ab Juli wieder besetzt

Düsseldorf/Essen (dpa) – Der Eon-Energiemanager Michael Lewis wird sein neues Amt als Vorstandsvorsitzender des verstaatlichten Energiekonzerns Uniper am 1. Juli antreten. Dies teilte Uniper heute in Düsseldorf mit. Damit endet eine dann viermonatige Vakanz auf diesem Posten. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Maubach hatte das Unternehmen Ende Februar verlassen.

Der Energiemanager Lewis (55) ist seit 2017 Vorstandschef von Eon Großbritannien. Den Wechsel zu Uniper hatten die beteiligten Unternehmen bereits am 1. März bekannt gegeben. Weiterlesen

Kettenverträge für Wissenschaftler: Verbände für große Reform

Gewerkschaften, Studierenden- und Beschäftigtenvertreter fordern über die geplante Reform des sogenannten Wissenschaftszeitvertragsgesetzes hinaus umfassende Neuerungen für planbare Karrieren in der Wissenschaft. Die vom Bundesbildungsministerium vorgelegten Reformvorschläge linderten allenfalls Symptome des Befristungssystems, versprächen aber keine Heilung, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung, die unter anderem vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) unterzeichnet wurde.

Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hatte am Freitag vergangener Woche Vorschläge für eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes vorgelegt. Es regelt seit 2007 die Frage von Befristungen von Arbeitsverträgen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Das Gesetz steht seit langem in der Kritik, weil sich in der Praxis viele Nachwuchswissenschaftler von einem befristeten Arbeitsvertrag zum nächsten hangeln müssen. Weiterlesen

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