Bauvolumen gesunken – Forderung nach politischer Strategie

Berlin (dpa) – Inflation und Lieferengpässe haben nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) den Bauboom in Deutschland gestoppt. Im Jahr 2022 sei erstmals seit vielen Jahren inflationsbereinigt das Bauvolumen gesunken, teilte das DIW am Mittwoch mit. Vor allem der Wohnungsbau sei überproportional von den Rückgängen betroffen. Erst 2024 werde das Bauvolumen voraussichtlich inflationsbereinigt wieder wachsen.

Dem DIW zufolge stieg das Bauvolumen nominal, also in aktuellen Preisen, um 13,6 Prozent. Der Bau war 2022 aber von kräftigen Preissteigerungen geprägt, was den Umsatz auf dem Papier in die Höhe schnellen lässt. Rechnet man die kräftigen Preissteigerungen raus, bleibt laut DIW ein Minus von 2 Prozent. Beim Wohnungsneubau ging das Bauvolumen demnach sogar um 4,5 Prozent zurück. Nach Zahlen des Bundesamts für Statistik ist auch der Auftragseingang in den ersten zehn Monaten kalender- und preisbereinigt deutlich zurückgegangen – auch das zeigt die angespannte Lage im Baugewerbe. Weiterlesen

Roboter sollen auf Baustellen mitarbeiten

Von Marco Krefting, dpa

Waldachtal (dpa) – Eine Baustelle wirkt eher wie das natürliche Terrain von Menschen mit Schutzhelm und Warnweste, weniger wie ein Feld für frei fahrende Roboter, die bohren, dübeln und verputzen. Gerade auf großen Baustellen könnten Handwerker aber in Zukunft häufiger technische Unterstützung bekommen: Mehrere Unternehmen entwickeln Bauroboter mit speziellen Fertigkeiten. Das soll die Kollegen aus Fleisch und Blut entlasten – und die Jobs attraktiver machen.

«Mit diesem Roboter können unsere Kunden körperlich anstrengende Arbeiten minimieren», verkündete Matthias Schneider, Geschäftsführer Digitalisierung bei der Fischer Group aus dem Schwarzwald-Örtchen Waldachtal, bei der Vorstellung des «Baubots». Der kann bohren, die Bohrlöcher reinigen und Dübel setzen – auch in fünf Meter hohen Decken. Und das präziser als ein Mensch es könnte.

Auch die Firma Hilti aus dem oberbayerischen Kaufering hat einen semi-autonomen Bohrroboter. Der Augsburger Roboterbauer Kuka wiederum hat Exemplare entwickelt, die im Victoria-und-Albert-Museum in London ein Faserverbundelement aus Carbon- und Glasfasern gefertigt haben, 3D-Fassaden für einen Baukonzern aus Belgien drucken oder Holzplatten fräsen und kleben.

Technik noch in den Kinderschuhen

«Allgemein ist zu sagen, dass die Automatisierung mittels Roboter im Bausektor noch in den Kinderschuhen steckt», sagt Alois Buchstab, Baurobotik-Experte bei Kuka. So schickt auch Fischer erstmal nur drei «Baubots» zu Projekten in Deutschland, Österreich und den Niederlanden, bevor das Ganze ausgeweitet werden soll.

«Erst durch Fachkräftemangel, Kostendruck oder steigende Anforderungen in Sachen Nachhaltigkeit ist die Baubranche im Umdenken», erklärt Buchstab. «Zudem macht Digitalisierung Anwendungen zunehmend möglich.» Aus der industriellen Fertigung sind Roboter nicht mehr wegzudenken. «Der Einsatz auf der Baustelle stellt aber nochmal eine ganz andere Herausforderung dar, wenn es um Automatisierung geht», erklärt der Fachmann. «Dazu zählen Outdoor-Bedingungen mit wechselhaftem Wetter, fehlendem Strom und ähnlichem, Sicherheitsvorkehrungen, Bedienbarkeit, um nur einige zu nennen.»

Ähnlich äußert sich der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH): «Manuelle Tätigkeiten im Handwerk lassen sich nicht einfach – wie vielfach in der Industrie – durch Automatisierungslösungen oder den Einsatz von Robotern ersetzen.» Sind Leistungen und Produkte individuell auf Kunden zugeschnitten, seien manuelle Fertigung und Ausführung nach wie vor unabdingbar, «weil Menschen deutlich anpassungsfähiger sind und sich auf Gegebenheiten vor Ort deutlich besser einstellen können, als dies Maschinen vermögen».

Nur für größere Projekte interessant

Einen Unterschied macht der Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, Thomas Möller, bei der Betriebsgröße. Eine kleine Firma mit fünf Mitarbeitern brauche Roboter nicht. «Die ist dann auch nicht rückständig», betonte Müller. Beim Bau eines Einfamilienhauses brauche man schlicht keinen Roboter. Hingegen sei der technologische Fortschritt für größere Betriebe und Baustellen dringend notwendig: «Wir müssen da aus dem Dornröschenschlaf kommen.» So nannte auch Fischer-Experte Schneider einen langen Tunnel als Beispiel für einen «Baubot»-Einsatz: Da müssten Tausende Dübel gesetzt werden.

Möller verweist unter anderem auch auf Seilroboter, die wie ein Spinnennetz über der Baustelle gespannt werden und beim Transport und Setzen von Mauersteinen helfen sollen. «Das sind alles Experimente», sagt der Hauptgeschäftsführer. Das müsse dringend voranschreiten.

Er kann auch der Argumentation folgen, dass Bauroboter die Arbeit sicherer machen. Das habe sich etwa nach der Flut im Ahrtal gezeigt: «Es ist sicherer, wenn man 20 Meter neben der Abbruchkante stehen kann, wo die Maschine arbeitet.» Die Entwicklung helfe hoffentlich zudem bei der Nachwuchssuche: «Wir werden nur noch Leute gewinnen können, wenn wir ihnen sagen, der Job ist nicht mehr so körperlich anstrengend, du kannst das mit deinem Handy machen», sagte Möller.

Erspartes nicht wieder auffüllen

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt meint grundsätzlich: «Mechanisierung und Digitalisierung können zu Entlastungen oder zu mehr Gesundheitsschutz beitragen. Allerdings dürfen die ersparten Arbeiten nicht wieder von einer anderen Leistungssteigerung oder Arbeitsverdichtung aufgefressen werden.» Sogenannte Exo-Skelette etwa seien gute Hilfen bei schweren Lasten. Allerdings sollten diese Art «Überzieh-Roboter», die die Muskelkraft mechanisch verstärken, nicht dazu führen, dass dann noch schwerere Gewichte getragen werden.

Der ZDH nennt als andere Beispiele Sensoren für Regenrinnen, damit der Handwerksbetrieb immer über den aktuellen Zustand der montierten Abwasseranlage informiert ist. Dachdecker und Dachdeckerinnen wiederum könnten ihre Gesundheit schonen, wenn eine Drohne das Dach prüft und dafür niemand mehr hinaufsteigen muss. «Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der Verlängerung der Lebensarbeitszeit und des zunehmend schwerer zu deckenden Fachkräftebedarfs ist es auch im Interesse der Handwerksbetriebe, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst lange gesund und fit bleiben.»

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Explosion zerstört Mehrfamilienhaus in Bochum – eine Tote

Bochum (dpa) – Dramatische Suche ohne Happy End: Beim Einsturz eines Hauses in Bochum ist eine Frau getötet worden. Retter fanden sie nach mehrstündiger Suche in den Trümmern. Bei der Leiche handle es sich vermutlich um die 61-jährige Hauseigentümerin, die vermisst worden war, sagte ein Polizeisprecher am frühen Morgen. Genaueres sei erst klar, wenn die Tote geborgen und eindeutig identifiziert worden sei.

Das Mehrfamilienhaus im Stadtteil Linden war gestern Abend wohl nach einer Explosion komplett eingestürzt. Fotos zeigten das Ausmaß der Zerstörung: Dort, wo das zweieinhalbstöckige Gebäude stand, war nach dem Unglück nur noch ein Trümmerhaufen zu sehen. Die Straße war mit Steinen übersät. Zahlreiche Nachbarn riefen kurze Zeit später den Notruf und meldeten einen lauten Knall. Weiterlesen

«Housing First» für Wohnungslose beginnt in drei Kommunen

Mainz (dpa/lrs) – Koblenz, Landau und der Westerwaldkreis sind die ersten drei Kommunen in Rheinland-Pfalz mit einem neuen Projekt gegen Wohnungslosigkeit. Dort sollen jeweils mindestens acht Menschen aufgenommen und betreut werden, wie das Sozialministerium am Dienstag mitteilte. «Mit dem Programm “Housing First” erhalten wohnungslose Menschen die Chance auf ein geregeltes Leben in einer dauerhaft gesicherten Wohnung”, erklärte Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD). Jeder habe das Recht auf eine eigene Wohnung und das Bedürfnis nach Schutz, Privatsphäre und Normalität. Weiterlesen

Gasspeicher könnten zum Winterende gut gefüllt sein

Berlin (dpa) – Deutschlands Gasspeicher werden im restlichen Winter einer Branchenschätzung zufolge längst nicht so stark geleert werden wie in den Vorjahren. Der Gasspeicher-Verband Ines legte am Dienstag in Berlin eine Modellrechnung vor, der zufolge der Füllstand Ende März und Ende April jeweils 65 Prozent betragen wird. Ein Jahr zuvor lagen diese Werte bei nur 26 beziehungsweise 35 Prozent, 2021 waren sie ähnlich niedrig.

Grund für die in diesem Jahr hohen Werte sind zusätzliche Importe, Energieeinsparungen und milde Temperaturen, wodurch die Gasheizung auch mal aus bleibt. In der Modellrechnung wurde davon ausgegangen, dass sich die verbliebene Winterzeit 2022 in der EU wie im Jahr 2016 entwickelt – also «normal». Weiterlesen

Verdacht auf Brandstiftung bei Wohnungsbrand mit Verletzten

Koblenz (dpa/lrs) – Nach dem Feuer in einem Koblenzer Mehrfamilienhaus mit acht Verletzten laufen Ermittlungen wegen Verdachts auf Brandstiftung. Sie richten sich gegen einen Jugendlichen, wie die Staatsanwaltschaft der Rhein-Mosel-Stadt am Montag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Weitere Details nannte die Anklagebhörde nicht – unter Verweis auf die «besonders schutzwürdigen Belange von Jugendlichen und zur Vermeidung von Gefährdungen der Ermittlungen». Weiterlesen

Wohnungsbrand: Acht Verletzte und 100.000 Euro Schaden

Koblenz (dpa/lrs) – Bei einem Wohnungsbrand in einem Koblenzer Mehrfamilienhaus sind acht Menschen verletzt worden. Sie erlitten eine Rauchgasvergiftung und mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Zudem entstand ein geschätzter Sachschaden von 100.000 Euro, wie die Polizei am Samstagabend mitteilte. Die Wohnung im Erdgeschoss war den Angaben zufolge am Samstagabend aus bislang unbekannter Ursache in Brand geraten. Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurden 14 Bewohner des Hauses durch die Feuerwehr evakuiert.

Hoher Schaden bei Brand eines Einfamilienhauses

Zweibrücken (dpa/lrs) – Beim Brand eines Einfamilienhauses in Zweibrücken ist ein hoher Schaden entstanden. Das Feuer sei am Mittwochabend ausgebrochen, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Alle Bewohner konnten sich demnach unverletzt aus dem Haus retten. Nach etwa einer Stunde hatten die Einsatzkräfte das Feuer gelöscht. Laut Polizei beträgt der Schaden zwischen 75.000 und 100.000 Euro. Die Brandursache sei noch unklar. Ersten Erkenntnissen zufolge hat ein technischer Defekt wahrscheinlich das Feuer ausgelöst.

Industrie sieht Gefahr einer Gasmangellage nicht gebannt

Berlin (dpa) – Industriepräsident Siegfried Russwurm sieht die Gefahr einer Gasmangellage in Deutschland noch nicht gebannt. «Für eine Entwarnung gibt es keinen Anlass», sagte Russwurm der Deutschen Presse-Agentur.

«Niemand kann ausschließen, dass wir vor einem harten Winter stehen. Deshalb ist es unerlässlich, dass Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger, aber auch die öffentliche Hand Energie sparen – wann und wo immer möglich.»

Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie sagte: «Es war immer klar, dass es zwei große Unwägbarkeiten gibt: das Wetter und wie viel Energie wir an unsere europäischen Nachbarn exportieren müssen, gegenwärtig vor allem nach Frankreich. Der ultimative Stresstest ist nicht die Theorie, sondern die Realität dieses und des kommenden Winters. Wir müssen durch diesen Winter kommen, dann die Speicher wieder füllen und auch den nächsten Winter überstehen. Die Sache ist noch nicht erledigt.» Weiterlesen

Kälte ließ Gasverbrauch stark steigen

Bonn (dpa) – Die Winterkälte hat in der vergangenen Woche die Gasverbräuche in die Höhe schnellen lassen. Wie die Bundesnetzagentur am Donnerstag mitteilte, lag der Gasverbrauch in der 50. Kalenderwoche insgesamt 12 Prozent über dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Gegenüber der Vorwoche stieg er um 20 Prozent. Das Sparziel von 20 Prozent weniger sei deutlich verfehlt worden, teilte die Behörde mit. Die Temperaturen lagen 7,9 Grad unter dem Mittelwert der Vorjahre.

Temperaturbereinigt habe der Verbrauch in der 49. und 50. Kalenderwoche 12 Prozent unter dem Referenzwert gelegen. Doch auch dieser Wert liegt laut Netzagentur noch im kritischen Bereich. Für die laufende Woche rechnet die Behörde wegen der deutlich höheren Temperaturen mit einem Rückgang des Gasverbrauchs. Weiterlesen

Nachfrage bei Hornbach trotz Inflation hoch: Ergebnis sinkt

Bornheim (dpa) – Auch im Baumarkt müssen Kunden in diesem Jahr tiefer in die Tasche greifen als bisher. Beim Betreiber Hornbach zeigen sich Käufer und Käuferinnen unbeeindruckt. Die hohe Nachfrage nach Bau- und Heimwerkerbedarf habe im dritten Geschäftsquartal angehalten, teilte die im SDax notierte Hornbach Holding am Donnerstag in Bornheim mit. Und auch die Besucherzahlen in den Märkten steigen. Doch der Kostendruck macht dem Unternehmen weiter zu schaffen.

«Unsere privaten und gewerblichen Kundinnen und Kunden führen trotz gestiegener Produktpreise weiterhin Bau- und Renovierungsprojekte durch», sagte Erich Harsch, Vorstandschef der Hornbach Baumarkt AG, die der größte Teilkonzern unter dem Dach der Holding ist. Weiterlesen

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