Kommission will gesamtes Material zu Missbrauchsfall sichern

Trier (dpa/lrs) – Die Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier will das gesamte kinderpornografische Material aus dem Nachlass eines katholischen Priesters sichern und auswerten. Dies erklärte der Vorsitzende der Unabhängigen Kommission, Gerhard Robbers, am Dienstag in Trier. Die derzeitige Rechtslage sei aber unzureichend: Es müsse noch geprüft werden, wie das Material rechtmäßig gesichert werden könne, da der Besitz von Kinderpornografie grundsätzlich strafbar sei.

In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass ein 2022 gestorbener Trierer Bistumspriester jahrzehntelang Minderjährige missbraucht und die Opfer fotografiert sowie gefilmt haben soll. Mehrere Hundert Aufnahmen habe sein Neffe nach dem Tod des Geistlichen in dessen Wohnung entdeckt, hatte die Koblenzer «Rhein-Zeitung» berichtet.

Robbers teilte in einer Erklärung weiter mit, er habe dem Neffen nicht geraten, das in dessen Besitz befindliche kinderpornografische Material zu verbrennen. Dies ergebe sich eindeutig aus dem im Einverständnis mit den Beteiligten angefertigten Audiomitschnitt des Gesprächs, den die Kommission abgehört habe.

Der Neffe hatte der «Rhein-Zeitung» gesagt, Robbers – ein früherer rheinland-pfälzischer Justizminister – habe ihm in einem Gespräch zur Vernichtung des Materials geraten. Der im Saarland geborene Priester war dort Ende November 2022 gestorben.

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