Kein Ende der Kämpfe im Sudan in Sicht

Khartum (dpa) – In der sudanesischen Hauptstadt Khartum gehen die Kämpfe laut Medienberichten trotz der beginnenden Feierlichkeiten zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan weiter. Die mit den sudanesischen Streitkräften rivalisierenden paramilitärischen Einheiten (Rapid Support Forces) hatten zuvor erneut einer Waffenruhe ab Freitagmorgen (6.00 Uhr MESZ) zugestimmt.

«Der Waffenstillstand fällt mit dem gesegneten Eid al-Fitr zusammen, um humanitäre Korridore für die Evakuierung der Bürger zu öffnen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Familien zu besuchen», hieß es in einer Mitteilung der Gruppe auf Twitter. Eine Bestätigung der Waffenruhe durch das sudanesische Militär blieb jedoch zunächst aus.

In einer ersten Videobotschaft seit Beginn der Kämpfe am Wochenende hatte De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan am Freitagmorgen dagegen mitgeteilt, die Macht weiterhin an eine zivile Regierung übergeben zu wollen. Medienberichten zufolge kam es auch am Morgen erneut zu Bombardements in der Hauptstadt, zudem sollen Soldaten der sudanesischen Armee Wohngebiete durchkämmt haben.

USA bereiten Evakuierung vor

Die US-Regierung hatte zuvor angekündigt, dass sich das US-Militär auf die Evakuierung von Beschäftigten der Botschaft vorbereite. Dazu seien zusätzliche Einheiten in Nachbarländer verlegt worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Die Pläne sollten eine «mögliche Ausreise des Botschaftspersonals sichern oder gegebenenfalls ermöglichen». Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, zuvor in Washington.

Zuvor hatte das US-Außenministerium den Tod eines US-Amerikaners im Sudan bestätigt. Details über die Identität des Getöteten wurden noch nicht bekannt gegeben.

Seit Tagen sitzen Tausende Einwohner Khartums nach Angaben der Vereinten Nationen in ihren Häusern fest, viele von ihnen ohne Strom oder fließendes Wasser. Nahrungsmittel, Benzin und Medikamente gingen aus. Nur wenige Läden hatten laut einer dpa-Reporterin am Donnerstag vor den Feiertagen geöffnet, die Märkte der Stadt waren geschlossen.

Im Sudan waren am Samstag Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Die zwei Männer führten das Land im Nordosten Afrikas mit rund 46 Millionen Einwohnern seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021. al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, kämpft mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe RSF. Seit Jahren soll die Macht an eine Zivilregierung übergeben werden.

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