Justiz soll Missbrauchsfall im Bistum Trier untersuchen

Trier (dpa/lrs). Zur Untersuchung einer der wohl bislang größten Missbrauchsfälle im Bistum Trier hat die Unabhängige Aufarbeitungskommission ein eigenständiges Projekt auf den Weg gebracht. Demnach sollen der ehemalige Koblenzer Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer und der frühere Vize-Chef der Staatsanwaltschaft Trier, Ingo Hromada, den Fall «in vollständiger Unabhängigkeit» prüfen, teilte der Kommissionsvorsitzende Gerhard Robbers am Donnerstag mit.

Die beiden Experten sollen nach drei Monaten einen Zwischenbericht vorlegen sowie einen zweiten Zwischenbericht nach weiteren drei Monaten. Zum Abschluss der Untersuchung sei ein umfassender öffentlicher Bericht geplant. Das Projekt sei zunächst auf neun Monate angelegt. Brauer und Hromada erhielten umfassenden Zugang zu allen Akten des Bistums, und ihnen würden alle erforderlichen Ressourcen zur Verfügung gestellt. Dies umfasse auch eventuell erforderliche Ermittlungsfahrten ins Ausland, teilte Robbers mit.

Über Jahrzehnte soll ein Priester vor allem Jugendliche sexuell missbraucht haben und seine Opfer in teils pornografischen Posen fotografiert haben. Nach dem Tod des saarländischen Geistlichen 2022 hat dessen Neffe rund 1000 ungerahmte Dia-Aufnahmen in dessen Haus bei Saarbrücken gefunden. Für den Kommissionsvorsitzenden Robbers sticht der Fall bistumsweit heraus. «Soweit mir bisher bekannt, erscheint dieser Fall von der Zahl der Betroffenen her der größte Fall», hatte der frühere Justizminister von Rheinland-Pfalz gesagt.

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