Inflationsrate weiter gestiegen

Mainz. Im Mai 2022 erreichte die Teuerungsrate in Rheinland-Pfalz einen neuen Höchststand. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, war der Verbraucherpreisindex um 7,6 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Im April betrug die Inflationsrate plus 7,0 Prozent.

Veränderungen gegenüber Mai 2021

Ein Teil des Preisanstiegs ist auf die Entwicklung der Energiepreise zurückzuführen. Binnen Jahresfrist verteuerte sich Energie um 32,9 Prozent. Vor allem die Preise für Mineralölprodukte erhöhten sich im Vergleich zu Mai 2021 (plus 50,6 Prozent). Dazu trugen insbesondere die Heizölpreise (einschließlich Umlage) bei, die um 76,7 Prozent zulegten. Aber auch für Kraftstoffe musste deutlich mehr bezahlt werden als vor einem Jahr (plus 41,8 Prozent). Weitere spürbare Preiserhöhungen gab es bei Gas (einschließlich Umlage) und Fernwärme (plus 24,9 Prozent bzw. plus 21,4 Prozent). Die Preise für Strom zogen ebenfalls merklich an (plus 12,9 Prozent). Ohne Energie läge die Teuerungsrate bei plus 4,8 Prozent.

Die Preise für Nahrungsmittel stiegen innerhalb eines Jahres um 10,8 Prozent. Besonders kräftig fielen die Preissteigerungen bei Speisefetten und Speiseölen aus (plus 39,0 Prozent). Beispielsweise kostete Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches 60,0 Prozent und Butter 40,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Preise für Fleisch und Fleischwaren erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 18,2 Prozent (darunter Fleischwurst plus 22,3 Prozent). Auch Molkereiprodukte und Eier sowie Brot und Broterzeugnisse wiesen Teuerungsraten im zweistelligen Bereich auf (darunter Eier plus 26,9 Prozent und Nudeln plus 26,6 Prozent). Preisrückgänge gab es bei Obst (minus 0,7 Prozent). So waren Erdbeeren, Himbeeren, Stachelbeeren oder Ähnliches 11,5 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor.

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, lag im Mai 2022 bei plus 4,1 Prozent nach plus 4,0 Prozent im April.

Preissteigerungen waren in fast allen zwölf Abteilungen zu beobachten. Die größten Zuwächse gab es im Bereich „Verkehr“ (plus 16,6 Prozent). Die Abteilung „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ folgte an zweiter Stelle (plus 10,7 Prozent). Die Preise für Produkte aus dem Bereich „Post und Telekommunikation“ blieben im Durchschnitt konstant.

Veränderungen gegenüber April 2022

Der Verbraucherpreisindex lag im Mai 2022 im Vergleich zum April 2022 um 1,0 Prozent höher. Teurer wurden gegenüber dem Vormonat insbesondere Waren und Dienstleistungen aus dem Bereich „Verkehr“ (plus 1,7 Prozent; darunter Kraftstoffe plus 4,1 Prozent). Tiefer in die Tasche greifen mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher auch bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (plus 1,5 Prozent). Zuwachsraten von mehr als 1,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat gab es außerdem in den Abteilungen „Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen“ sowie „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“. In den Bereichen „Bildungswesen“ und „Post und Telekommunikation“ blieben die Preise gegenüber dem Vormonat unverändert.

Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 650 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat Mai 2022 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 3. Juni 2022 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.

Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)

 

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