EU-Behörden empfehlen zweite Booster-Impfung für alle ab 60

Stockholm (dpa) – Führende EU-Behörden halten es angesichts einer neuen Corona-Welle in Europa für sinnvoll, allen Menschen im Alter ab 60 Jahren eine weitere Auffrischimpfung gegen Covid-19 zu geben. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC und die EU-Arzneimittelbehörde EMA empfahlen am Montag, zweite Booster-Impfungen für Personen ab 60 sowie für Vorerkrankte in Betracht zu ziehen.

Diese könnten mindestens vier Monate nach der vorherigen Impfung verabreicht werden. Bereits im April hatten die in Stockholm und Amsterdam ansässigen Behörden solche Auffrischdosen für alle ab 80 empfohlen.

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides forderte am Montag die Regierungen der Mitgliedstaaten auf, sofort für alle ab 60 und für alle anderen schutzbedürftigen Personen eine zweite Booster-Impfung anzubieten. «Es gibt keine Zeit zu verlieren», betonte sie. An die Bürger appellierte sie, die Impfangebote wahrzunehmen. «Angesichts der Tatsache, dass die Fallzahlen und die Krankenhauseinweisungen mit dem Beginn in die Sommerperiode zunehmen, fordere ich jeden auf, sich so schnell wie möglich impfen und boostern zu lassen», sagte sie.

Warnung vor streigenden Fallzahlen

ECDC-Direktorin Andrea Ammon warnte, dass man derzeit steigende Corona-Fallzahlen sehe. Auch bei den Einweisungen in Krankenhäuser und der Belegung von Intensivstationen gehe der Trend in mehreren Ländern nach oben. Hauptgrund für diese Entwicklungen sei die Ausbreitung der Omikron-Untervariante BA.5.

«Dies signalisiert den Beginn einer neuen, weit verbreiteten Covid-19-Welle in der Europäischen Union», erklärte die deutsche Medizinerin. Menschen ab 60 und medizinisch anfällige Bevölkerungsgruppen seien diejenigen mit dem höchsten Risiko schwerwiegender Erkrankungen. Diesen Menschen nun einen zweiten Booster zu geben, werde eine erhebliche Zahl an Krankenhauseinweisungen und Todesfällen verhindern.

Für Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) einen zweiten Booster bislang nur Menschen ab 70 Jahren sowie einigen anderen Gruppen, darunter Menschen mit unterdrücktem Immunsystem, Pflegeheimbewohnern und Personal medizinischer Einrichtungen. Nach aktuellen Angaben haben bislang 7,3 Prozent der Bevölkerung in Deutschland eine zweite Auffrischimpfung bekommen.

 

 

 

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