Afrikanische Schweinepest ist auf dem Vormarsch

Wittlich. Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine durch ein Virus hervorgerufene, fieberhafte, hoch ansteckende Allgemeinerkrankung der Schweine (Haus- und Wildschweine) mit einem seuchenhaften Verlauf und großen Verlusten. Glücklicherweise sind der Mensch und sonstige Haus- und Nutztiere nicht betroffen. Wie der Name ausdrückt kommt diese pestartig verlaufende Schweinekrankheit hauptsächlich in Afrika, südlich der Sahara, vor. Dort bilden die Warzenschweine, die selbst über längere Zeit infiziert bleiben ohne jedoch zu erkranken, das natürliche Erreger-Reservoir. Der Infektionszyklus wird in erster Linie über erregerhaltige Zecken aber auch durch unmittelbaren Kontakt mit infizierten Artgenossen aufrecht erhalten.In Europa kam es bisher mit Ausnahme von Sardinien nur zu sporadischen Ausbrüchen, so in Belgien (1985), den Niederlanden (1986), Spanien (1994) und Portugal (1999), die alle erfolgreich bekämpft werden konnten. 1978 wurde die Seuche nach Sardinien eingeschleppt und konnte dort bis heute nicht getilgt werden. In Deutschland ist diese Seuche noch nicht aufgetreten. Vermutlich durch Verfütterung von unsachgemäß behandelten Speiseabfällen von internationalen Schiffen trat die Seuche 2007 in Georgien auf und breitete sich seitdem über Armenien, Aserbaidschan und Russland bis in die Ukraine

(2012) aus. Eine besondere Schwierigkeit der Seuchenbekämpfung besteht darin, dass in diesen Regionen auch die Wildschweine betroffen sind und für eine unkontrollierte Ausbreitung sorgen.

Vor ungefähr drei Monaten wurde die Seuche bei Hausschweinen in Weißrussland nicht weit von der polnischen beziehungsweise litauischen Grenze nachgewiesen. Es besteht somit eine unmittelbare Bedrohung für das Gebiet der europäischen Union. Die Krankheitserscheinungen der ASP sind bei Haus- und Wildschweinen nicht von denjenigen der Klassischen Schweinepest zu unterscheiden, obwohl es sich bei den beiden Seuchen um vollkommen unterschiedliche Erreger handelt. Bei Haus- und Wildschweinen sind alle Altersgruppen gleichermaßen betroffen. Der Krankheitsverlauf ist gekennzeichnet durch sehr hohes Fieber, vollkommene Appetitlosigkeit, Atembeschwerden, blutigen Durchfall, ausgebreitete Rötungen und Verfärbungen der Haut, Festliegen und einen meist tödlichen Verlauf innerhalb von 7 bis 10 Tagen.

Erschwerend kommt hinzu, dass es keinen Impfstoff gegen den Erreger der ASP gibt. Neben den unmittelbaren Schäden für Schweine haltende Betriebe und die Jagd führen einschneidende Handelsrestriktionen im Tier- und Lebensmittelverkehr über einen längeren Zeitraum zu umfangreichen Behinderungen und wirtschaftlichen Belastungen. Der Erreger der ASP kann über viele Wege auf Haus- und Wildschweine übertragen werden. Dadurch dass dieser Erreger in der Umwelt (zum Beispiel Jagdtrophäen, Transportfahrzeuge, Kleidung) und in rohen Schweinefleischprodukten sehr stabil ist (bis zu 15 Wochen in gekühltem Fleisch, bis zu sechs Monate in konserviertem Schinken) kann eine Übertragung über weite Strecken problemlos erfolgen. Deshalb gibt es ein striktes Einfuhrverbot der EU für lebende Schweine, Schweinefleisch, nicht durchgegarte Fleischerzeugnisse und Jagdtrophäen aus Regionen, in denen die ASP vorkommt.

Nur die Befolgung strikter Biosicherheitsmaßnahmen stellt derzeit einen wirksamen Schutz vor dem Eintrag von ASP Erregern in die heimischen Hausschweine- und Wildschweinebestände dar. Grundsätzlich dürfen keine Speiseabfälle oder Essensreste an Haus- und Wildschweine verfüttert werden. Insbesondere von unkontrolliert aus dem Ausland eingeführte Fleisch- und Wursterzeugnissen geht ein erhöhtes Risiko aus. Die Beachtung einer guten allgemeinen Betriebshygiene (Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen, Sauberkeit von Personal und Gerätschaften, Zugangsbeschränkungen zu den Stallungen, betriebseigene Schutzkleidung, Schädlingsbekämpfung etc.) ist unerlässlich.

Bei Jagden in anderen Regionen sind insbesondere die Jagdkleidung, Jagdausrüstung und Fahrzeuge vor Aufsuchen der heimischen Jagd gründlich zu reinigen und nach Möglichkeit zu desinfizieren. Die Halter von Hausschweinen, die sich jagdlich betätigen, müssen auf eine strikte Trennung dieser beiden Bereiche achten. Weitere Informationen sind beim Fachbereich Veterinärdienst und Lebensmittel der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Tel.: 06571/14-2353, E-Mail: veterinaeramt@Bernkastel-Wittlich.de erhältlich.

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