Hinaus in die große Fußball-Welt: DFB-Frauen fordern das US-Team

Ulrike John, dpa 

Für die Vize-Europameisterinnen geht’s jetzt hinaus in die große Fußball-Welt: Die deutsche Auswahl misst sich mit dem erfolgsverwöhnten US-Team – ein Vorgeschmack auf die WM im nächsten Jahr.

Fort Lauderdale (dpa) –  «Zwei coole Spiele» für Martina  Voss-Tecklenburg – allerdings zur Unzeit für ihre Fußballerinnen. Die DFB-Frauen fordern bei einer weiten Reise in die USA inmitten eines intensiven Jahresendspurts gleich zweimal die amtierenden Weltmeisterinnen. Die Bundestrainerin hatte schon vor Wochen auf den ungünstigen Termin und die vertraglichen Verpflichtungen aus Vor-Corona-Zeiten mit dem amerikanischen Verband verwiesen, betont aber jetzt: «Wir stellen das Sportliche absolut in den Vordergrund.» Spätestens einer ersten Aktivierung am sonnigen Strand von Florida hatten sich Kapitänin Alexandra Popp und Co. darauf eingestellt.

«Ich glaube, dass sich so eine Reise lohnt, weil man nicht täglich gegen die USA spielen kann und das natürlich das Niveau ist, auf dem wir uns messen lassen müssen – auch mit Blick auf die WM», sagte Stürmerin Linda Dallmann vom FC Bayern München. «Die USA beherrschen die Weltspitze im Frauenfußball mit und sind ein Gegner, wo man weiß, dass sie physisch extrem weit sind, auch eine erfahrene Mannschaft.»

Die deutschen Vize-Europameisterinnen treffen am Freitag (01.05 Uhr MEZ/ZDF-Livestream) in Fort Lauderdale/Florida und am Sonntag (23.08 Uhr MEZ/ARD-Livestream) in Harrison/New Jersey auf das amerikanische Team. Voss-Tecklenburg erhofft sich davon wichtige Erkenntnisse für die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland. Dabei spielen die DFB-Frauen in der Vorrunde gegen Marokko, Kolumbien und Südkorea.

Das US-Team ist mit vier WM-Titeln und drei Olympiasiegen das erfolgreichste der Welt, unterlag allerdings im Oktober gegen Europameister England (1:2) und gegen Spanien (0:2 ). «Es ist trotzdem eine gute Mannschaft mit ganz viel Tempo nach vorne. Sie stecken gerade  im Umbruch und probieren sich ein bisschen aus. Wir freuen uns einfach darauf. Wir spielen in tollen Stadien vor vielen Menschen», sagte Voss-Tecklenburg.

Von 35 Länderspielen gegen die Amerikanerinnen hat Deutschland nur vier gewonnen und siebenmal Unentschieden gespielt. In den USA steht das Frauen-Nationalteam um Kultkickerin Megan Rapinoe, die sich zu Donald Trumps Amtszeit mehrfach mit dem US-Präsidenten angelegt hatte, in der Popularität über den Männern.  Voss-Tecklenburg sieht die  Länderspielreise inmitten der Champions-League-Gruppenphase des VfL Wolfsburg und des FC Bayern sowie der Bundesliga-Saison und vor dem DFB-Pokal-Achtelfinale  am 19./20. November perspektivisch: «Es ist ein Geben und Nehmen. Wir versuchen, vielleicht nochmal ein Heimspiel gegen die USA in Deutschland  zu haben.»

Zudem hat die 54 Jahre alte Bundestrainerin 26 Spielerinnen nominiert, kann also die Belastung gut steuern. Aus dem EM-Team fehlen die Münchnerinnen Lea Schüller, Giulia Gwinn und Sydney Lohmann,  Marina Hegering und Tabea Waßmuth vom VfL Wolfsburg sowie Sara Däbritz von Olympique Lyon.  Neu im Aufgebot sind Janina Minge vom SC Freiburg und Melissa Kössler von der TSG 1899 Hoffenheim, nach längerer Zeit erstmals wieder dabei  Carolin Simon (FC Bayern),  Joelle Wedemeyer (Wolfsburg) und Paulina Krumbiegel (Hoffenheim).

Wider Erwarten kein Heimspiel sind die Partien für US-Profi und Ersatztorhüterin Almuth Schult. Die 31-Jährige Ex-Wolfsburgerin absolvierte für ihren neuen Club Angel City FC in Kalifornien nur ein Spiel und ist jetzt im Winter erst mal wieder in Deutschland.  «Sie wird den gleichen Jetlag haben wie wir alle», sagte Voss-Tecklenburg.  Für Youngster Jule Brand vom VfL Wolfsburg ist es gar die erste Reise nach Amerika  – «ich habe auch das erste Mal einen längeren Flug.»

 

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