Schweitzer: ‚Gesund im Job‘ muss selbstverständlich werden

Mainz. Arbeitsminister Alexander Schweitzer mahnte bei der Informationsveranstaltung am 10.04.2014 zum Thema „Psychische Belastung am Arbeitsplatz“ in Kaiserslautern zu einem bewussten Umgang mit psychischer Erschöpfung und Depressionen infolge einer steigenden Arbeitsbelastung. „In der Arbeitswelt eröffnet der technologische und wirtschaftliche Wandel neue Möglichkeiten. Er führt zu optimierten Prozessen, höherer Effizienz und einer effektiveren Ressourcennutzung. Mit dem technologischen Fortschritt verändern sich aber auch die Arbeitsplätze, die Aufgaben und die Belastungen. Zu den körperlichen Belastungen kommen zunehmend psychische und soziale Belastungen durch Termindruck, ständige Erreichbarkeit und schnelle Veränderungen des Arbeitslebens.“

Zum Dialog über die Anforderungen und Risiken einer sich wandelnden Arbeitswelt hatte das Kompetenzzentrum „Zukunftsfähige Arbeit in Rheinland-Pfalz“ Geschäftsführer und Personalverantwortliche kleinerer und mittlerer Unternehmen eingeladen. In seiner Rede betonte der Minister, dass psychische Erkrankungen und Erschöpfungszustände nicht nur folgenschwere Auswirkungen für die Betroffenen selbst haben. Auch die Unternehmen, die Gesamtwirtschaft und das deutsche Sozialversicherungssystem würden dadurch vor Herausforderungen gestellt. Der deutschen Wirtschaft entstehen laut Statistischem Bundesamt durch psychische Erkrankungen Kosten von knapp 29 Milliarden Euro pro Jahr.

Hohe Ausgaben beispielsweise für Medikamente, Rehabilitationsmaßnahmen, Krankengeld oder Frührente bei aufgrund von Arbeitsunfähigkeit gleichzeitig sinkenden Beitragseinnahmen belasten auch Kranken- wie Rentenkassen stark. Der Erhalt der psychischen und physischen Gesundheit von Beschäftigten ist daher eine der Zukunftsaufgaben der Arbeitsmarktpolitik. Das Credo ‚Gesund im Job‘ muss aber ebenso zur Selbstverständlichkeit einer jeden Unternehmenskultur werden“, forderte Schweitzer. In diesem Zusammenhang bezeichnete der Minister das Kompetenzzentrum “Zukunftsfähige Arbeit in Rheinland-Pfalz” als „Türöffner“, das den rheinland-pfälzischen Unternehmen Vernetzungsangebote im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung, Personalgewinnung und Arbeitgeberattraktivität, des Kompetenzerhaltes und der Kompetenzentwicklung, der Personalführung und Kommunikation sowie der Arbeitsorganisation vermittelt.

„Die Unternehmen im Land haben ein gutes Gespür dafür, wie wichtig gute Arbeitsbedingungen für die Nachwuchsgewinnung aber auch die Arbeitszufriedenheit langjährig Beschäftigter sind. Damit sie gezielt und effektiv die richtigen Impulse und Veränderung umsetzen können, unterstützt sie das Kompetenzzentrum mit Beratungsangeboten, dem Kontakt zu Kooperationspartnern, aber auch wissenschaftlicher Begleitung.“ Auf Bundesebene werde sich die Landesregierung weiterhin für eine Verordnung zum Schutz von Beschäftigten vor Gefährdungen durch psychische Belastungen bei der Arbeit einsetzen. Der gemeinsame Entwurf der Länder Hamburg, Brandenburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein zur „Anti-Stress-Verordnung“ sei bereits in den Bundesrat eingebracht worden. „Mit der Anti-Stress-Verordnung sollen verständliche, konkrete und verpflichtende Regelungen für den Umgang mit arbeitsbedingter psychischer Belastung getroffen werden. Das Arbeitsschutzgesetz bietet zwar eine Grundlage für die Beurteilung aller Gefährdungen. Sie muss aber für arbeitsbedingte psychische Belastung– wie dies auch für andere bedeutende Belastungsfaktoren bereits geschehen ist – durch eine untersetzende Verordnung konkretisiert werden“, so Schweitzer.

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