Angela Merkel zum Abschiedsbesuch in Griechenland

Athen (dpa) – Die Konflikte der Nachbarstaaten und Nato-Mitglieder Griechenland und Türkei sind zum zentralen Thema des Besuchs der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel in Athen geworden.

Man habe sehr offen darüber diskutiert, sagte der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis bei einer Pressekonferenz im Anschluss an das Treffen. Angela Merkel bestehe auf den Dialog mit der Türkei. Dafür plädiere er ebenfalls, allerdings habe die Geduld Grenzen, wenn die Türkei immer wieder Grenzen überschreite.

Merkel, die bis zur Wahl eines neuen Kanzlers noch geschäftsführend im Amt ist, verwies auf die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit mit der Türkei nicht zuletzt mit Blick auf illegale Migration. «Ich sehe die Betroffenheiten», sagte Merkel auf die Frage nach der deutschen Türkeipolitik. Die allermeisten Probleme Griechenlands mit der Türkei seien auch Probleme der Europäischen Union mit der Türkei. Dennoch sei der Dialog notwendig, auch wenn er manchmal leider länger dauere.

«Was wir deutlich machen sollten ist, dass bei Einhaltung der Regeln Europa und die Türkei stärker sein können – ökonomisch, aber auch international und global, wenn wir bestimmte Probleme lösen», sagte sie. Aber es gebe auch gegenseitige Abhängigkeiten. So habe die Türkei fast vier Millionen Flüchtlinge aufgenommen, was Europa helfe. «Die Türkei braucht an dieser Stelle Unterstützung», sagte Merkel.

Neben den Konflikten mit der Türkei – Athen und Ankara streiten unter anderem um Hoheitsrechte in der Ägäis – wurden auch die bilateralen Beziehungen zwischen Griechenland und Deutschland analysiert. Sie hatten vor allem während der schweren Finanzkrise des Landes gelitten. «Mir persönlich war bewusst, welche Zumutung und welche Herausforderungen für die Menschen in Griechenland mit der Frage des Euro verbunden waren. Aber zum Schluss ist es uns gelungen, einen Weg zu finden», sagte Merkel. Für die Griechen galt die Kanzlerin lange Zeit als Inbegriff der strengen Sparmaßnahmen, die das Land umsetzen musste, um aus der Krise zu gelangen.

 

 

 

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