Spargelanbauer rechnen mit besserer Saison

Mainz (dpa/lrs) – Die Spargelanbauer in Rheinland-Pfalz rechnen im laufenden Jahr mit einer besseren Saison als 2022. «Die Branche ist optimistischer als im vergangenen Jahr, als sie vom Ukraine-Krieg überrascht wurde und viele Menschen das Geld zusammengehalten haben», sagte Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd der Deutschen Presse-Agentur. Jetzt hätten sich die Anbauer darauf eingestellt und zum Beispiel Flächen verkleinert.

«Trotz der Mehrkosten wie ein gestiegener Mindestlohn und höheren Energie- und Verpackungskosten versuchen die Betriebe, die Preise stabil zu halten», sagte Köhr. «Nicht alle Kosten können voll auf die Verbraucherpreise umgelegt werden.» Unabhängig davon gebe es beim Spargel auch unterschiedliche Klassen.

«Das bedeutet eine große preisliche Spanne. Da sollte für jeden etwas dabei sein», erklärte Köhr. Zudem sollte mit steigenden Temperaturen und mehr Sonnenstunden auch die Erntemenge steigen. «Und mit einem größerem Angebot können auch die Preise sinken.»

Zwar sei billiger Importspargel «immer ein Thema», sagte der Verbandssprecher in Mainz. «Aber der allgemeine Eindruck ist, dass den Verbrauchern gerade beim Spargel die Herkunft wichtiger ist als bei anderem Gemüse.» Das in den vergangenen Jahren auch wegen der Pandemie aufgekommene Problem von zu wenig Saisonarbeitskräften sei kein Thema. «Es sind genug Erntehelfer da», betonte Köhr. «Daran wird es nicht scheitern, ob es eine gute oder schlechte Saison wird.»

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau in Koblenz nannte die Aussichten für Spargel und Erdbeeren sehr gut. Regen und Wärme ließen beste Erträge erwarten, sagte Sprecher Herbert Netter. Ein Kostenfaktor sei der Mindestlohn. «Unsere Produkte sind gegenüber Importen kaum noch konkurrenzfähig», sagte er. «Erdbeeren und Spargel sind sehr arbeitsintensiv und benötigen nun mal Saisonarbeiter.»

Netter zufolge haben die Spargelbauer im Bundesland fünf bis acht Prozent der Anbaufläche in den vergangenen beiden Jahren aufgegeben.

Die Genossenschaft Pfalzmarkt in Mutterstadt teilte am Mittwoch mit, dass die 120 aktiven Erzeuger der Gemeinschaft künftig wieder die komplette Angebotspalette an Frühlingsspezialitäten ernten. «Ergänzend zur vielfältigen Auswahl an gartenfrischen Kopf- und Blattsalaten finden sich dort Bundzwiebeln, Radieschen, Rhabarber, Erdbeeren, Kohlrabi oder Spargel», hieß es aus der Pfalz.

Die «aktuell etwas zu kalte Witterung» fordere zwar die Erzeuger im Anbau, teilte Pfalzmarkt-Vorstand Reinhard Oerther mit. Man schaue aber optimistisch auf den bisherigen Saisonstart im Freilandanbau. «Wir konnten den natürlichen Erntevorsprung der Pfalz nutzen und sind wie im Vorjahr auch 2023 sehr früh in die Saison gestartet.»

Aufsichtsratsratschef Christian Deyerling betonte, 2022 sei für die Pfalzmarkt-Erzeuger «wegen der Kostentreiber Inflation und der Erhöhung des Mindestlohns» ein sehr schwieriges Anbaujahr gewesen.

«Erschwerend kam hinzu, dass die Erzeugerpreise für saisonales Obst und Gemüse diese Kostensteigerungen im vergangenen Anbaujahr nicht aufgefangen haben», erklärte er. Dies dürfe sich nicht wiederholen. «Sonst wird unseren Betrieben die Existenzgrundlage entzogen.»

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