Tote und Verletzte: Beschuss in ukrainischen Regionen

Kiew (dpa) – Ukrainischen Angaben zufolge sind in verschiedenen Regionen im Osten und Süden des Landes mehrere Menschen durch Beschuss verletzt oder getötet worden.

Etwa 50 russische Angriffe in Charkiw

In der Region Charkiw seien zwei Personen getötet worden, nachdem ein Geschoss in ein Auto eingeschlagen war, teilte der Gouverneur Oleh Synjehubow am Donnerstagabend mit. Zwei weitere Personen seien bei zwei weiteren separaten Vorfällen verletzt worden.

Insgesamt seien am Donnerstag in der Region Charkiw etwa 50 russische Angriffe durch Artillerie und Mehrfachraketenwerfer registriert worden, sagte Synjehubow. Aktive Gefechte gebe es nahe der Kleinstadt Isjum. Weiterlesen

Videoansprache Selenskyj: Schäden wie im Zweiten Weltkrieg

Kiew/Lissabon (dpa) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Videoansprache vor dem portugiesischen Parlament die Zerstörungen in seinem Land durch russische Truppen mit denen im Zweiten Weltkrieg verglichen.

«Der Schaden, der der Ukraine jetzt zugefügt wird, ist ähnlich wie im Zweiten Weltkrieg», sagte er laut Übersetzung in der auf Ukrainisch gehaltenen Rede. Sie wurde im TV-Sender RTP simultan ins Portugiesische übersetzt.

«Wir kämpfen nicht nur um unsere Unabhängigkeit, wir kämpfen um unser Überleben», bekräftige er in der 15-minütigen Ansprache. Selenskyj dankte den Portugiesen für die bisher erwiesene Hilfe, forderte aber zugleich weitere Unterstützung, vor allem schwere Waffen und Sanktionen gegen Russland. Parlamentarier der kommunistischen Partei und der rechtspopulistischen Chega blieben der Sitzung fern. Weiterlesen

Keine «Fliege» entkommt: Putin erklärt Mariupol für erobert

Krieg gegen die Ukraine
Von Andreas Stein und Ulf Mauder, dpa

Mariupol/Moskau/Kiew (dpa) – Bequem im Sessel angelehnt lässt sich Kremlchef Wladimir Putin nach zwei Monaten Krieg in der Ukraine von Verteidigungsminister Sergej Schoigu den ersten «Erfolg» verkünden.

Die lange umkämpfte Hafenstadt Mariupol sei eingenommen und unter russischer Kontrolle, verkündet Schoigu bei dem im Staatsfernsehen gezeigten Treffen am Donnerstag. Seit dem 24. Februar, als Putin zum Angriff auf die Ukraine blies, warten viele seiner Unterstützer auf etwas, das wie ein Teilsieg aussehen könnte – vor allem nach dem weltweit beachteten Untergang des russischen Kriegsschiffs «Moskwa». Weiterlesen

Russland: In diesem Jahr über 20 Prozent Inflation erwartet

Moskau (dpa) – Russische Bankenexperten erwarten im laufenden Jahr eine Inflation in Höhe von 22 Prozent und einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 9,2 Prozent. Das geht aus einer Umfrage der russischen Zentralbank hervor.

Damit verschlechtern sich die Erwartungen weiter im Vergleich zum März. Damals hatten die Bankiers angesichts der westlichen Sanktionen mit 20 Prozent Inflation und 8 Prozent Rückgang beim BIP in Russland gerechnet. Weiterlesen

Deutschland bereitet Ringtausch für Waffenlieferungen vor

Berlin (dpa) – Die Bundesregierung bereitet einen Ringtausch für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine vor.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vom Donnerstag soll dabei der Nato-Partner Slowenien eine größere Stückzahl seiner Kampfpanzer an die Ukraine abgeben und aus Deutschland dafür den Schützenpanzer Marder sowie den Radpanzer Fuchs erhalten. Slowenien nutzt noch eine jugoslawische Variante des Kampfpanzers T-72 unter der Bezeichnung M-84. Es wird vom ukrainischen Heer bereits eingesetzt und erfordert keine umfangreiche Zusatzausbildung. Weiterlesen

Exporte nach Russland um mehr als die Hälfte eingebrochen

Wiesbaden (dpa) – Die deutschen Exporte nach Russland sind im ersten Monat nach Beginn des Ukraine-Krieges um mehr als die Hälfte eingebrochen.

Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes verringerten sich die Ausfuhren unter anderem wegen der Sanktionen gegen Moskau im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 57,5 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Weiterlesen

SPD-Chef Klingbeil weist Kritik an Scholz zurück

Berlin (dpa) – SPD-Chef Lars Klingbeil hat die Kritik am Führungsstil von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zurückgewiesen und den Kurs der Bundesregierung mit Blick auf Waffenlieferungen verteidigt.

«Es ist richtig, dass wir in dieser jetzigen Situation einen Bundeskanzler haben, der mit Bedacht führt, der überlegt führt, der Sachen auch vom Ende her denkt, der sich abstimmt mit internationalen Partnern», sagte Klingbeil im ZDF-«Morgenmagazin» am Donnerstag. Auf komplexe Situationen gebe es keine einfachen Antworten. Weiterlesen

Über 366.000 Kriegsflüchtlinge aus Ukraine in Deutschland

Berlin (dpa) – Acht Wochen nach Beginn des russischen Angriffs erreichen immer noch jeden Tag mehr als 2000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine Deutschland.

Wie das Bundesinnenministerium bei Twitter mitteilte, hat die Bundespolizei seit dem Kriegsbeginn am 24. Februar die Ankunft von 366.304 Flüchtlingen aus der Ukraine in Deutschland festgestellt. Bei den Geflüchteten handelt es sich hauptsächlich um Frauen, Kinder und alte Menschen.

Die genaue Zahl der Menschen aus der Ukraine, die hierzulande Zuflucht gesucht haben, ist jedoch derzeit nicht bekannt, denn in der Regel gibt es keine stationären Kontrollen an den EU-Binnengrenzen und Ukrainer können für 90 Tage ohne Visum einreisen. Auch über eine mögliche Weiterreise in ein anderes EU-Land oder eine Rückkehr von nach Deutschland geflüchteten Menschen in die Ukraine liegen keine verlässlichen Daten vor. Weiterlesen

US-Verteidigungsminister lädt zu Ukraine-Treffen in Ramstein

Washington (dpa) – US-Verteidigungsminister Lloyd Austin will in der kommenden Woche auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz mit Kollegen aus mehreren Ländern zum Krieg in der Ukraine beraten. Das Treffen solle am kommenden Dienstag stattfinden, kündigte Pentagon-Sprecher John Kirby am Donnerstag an. Kirby nannte keine Details zur Teilnehmerliste. Es würden aber nicht nur Nato-Staaten eingeladen, sagte er. Weiterlesen

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Kiew (dpa) – Russische Truppen stoßen in der Ukraine weiter vor, die befürchtete Großoffensive könnte jedoch erst noch bevorstehen. In der Nacht zum Donnerstag gab es aus mehreren ukrainischen Städten Meldungen über russischen Beschuss.

Entlang der gesamten Front in den Gebieten Donezk, Luhansk und Charkiw griffen die Russen zwar seit Dienstag an, sagte der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, in einem Radio-Interview. Es handele sich aber wahrscheinlich erst um «Probeangriffe». Weiterlesen

Russische Cybertruppen können westliche Sanktionen aushebeln

Internet
Von Christoph Dernbach, dpa

Berlin (dpa) – Beim Angriff Russlands auf die Ukraine hat der Kreml bislang nur begrenzt Cyberattacken eingesetzt.

Doch das könnte sich bald ändern. Ziel wären unter Umständen aber Einrichtungen im Westen, um die finanziellen Schäden durch die verhängten Sanktionen auszugleichen. Zumindest warnen Experten eindringlich davor, dass Hacker im Auftrag Russland versuchen werden, mit Cyberangriffen die Folgen der wirtschaftlichen Sanktionen zumindest teilweise auszugleichen.

Die russischen Cybertruppen seien beispielsweise in der Lage, Geld über Finanzmarktmanipulationen zu besorgen, sagte Sandro Gaycken, Gründer des Digital Society Institute an der European School of Management and Technology (ESMT) Berlin der Deutschen Presse-Agentur. «Denkbar ist auch, dass sie mit kriminellen Ransomware-Gangs zusammenarbeiten, um von attackierten Firmen im Westen Lösegelder zu erpressen.»

Warnungen aus den USA

Zuvor hatten bereits mehrere US-Experten davor gewarnt, dass der Kreml die Sanktionen mit gezielten Cyberangriffen beantworten werde. US-Präsident Joe Biden verwies auf «sich entwickelnden Erkenntnisse», «dass die russische Regierung Optionen für potenzielle Cyberangriffe prüft». Er rief Unternehmen und Organisationen dazu auf, sich sofort um die Verstärkung der Cyber-Verteidigung zu kümmern.

Russland werde subversive Maßnahmen ergreifen, um an frisches Geld zu kommen, sagte Gaycken. «Sie sind in der Lage, den Börsenhandel zu manipulieren, man kann Wetten auf sinkende Aktienkurse kriminell beeinflussen.» Auch bei Firmenzusammenschlüssen und Übernahmen seien kriminelle Machenschaften möglich. Dazu könnten auch Tarnfirmen der russischen Oligarchen verwendet werden. «Wenn Russland schnell sehr viel Geld braucht, wonach es derzeit aussieht, dann kann dies in massiven manipulativen Angriffen auf die Weltwirtschaft münden. Für den Westen heißt das, dass die Abwehrkräfte gesteigert werden müssen, wenn wir uns nicht und total beklauen lassen wollen.»

«Hackbacks»: Angriff als Verteidigung

Der Berliner Sicherheits-Experte wies darauf hin, dass für die Erpressungsangriffe Kryptowährungen eine wichtige Rolle spielen. Sie würden eingesetzt, um Werte zu übertragen, wenn beispielsweise Gelder versteckt werden sollen. «Man kann aber gleichzeitig auf der Blockchain die einzelnen Schritte gut nachvollziehen.» Dafür benötige man aber Spezialisten, die das machen könnten. «Die paar Leute, die es in diesem Bereich gibt, werden eher von den Banken abgeworben.»

Gaycken forderte, sich nicht nur auf die reine Abwehr zu beschränken: «Etliche Banken haben gute Erfahrungen damit gemacht, Angriffe auf ihre Infrastruktur mit gezielten “Hackbacks” zu beantworten. Diese Fälle haben gezeigt, dass man solche Gegenangriffe sehr präzise führen kann, ohne einen größeren Kollateralschaden zu erleiden.» Auch im Bereich Krypto könnte man die Angreifer mit «Hackbacks» massiv stören. «Man könnte die sogenannten Wallets, also die Kryptokonten, ausspüren und einfrieren. Das ist technisch alles möglich. Das wird aber alles nicht gemacht, auch weil wir uns da politisch und rechtlich im Weg stehen.»

Identifizierung schwierig bis unmöglich

Sicherheitsexperte Rüdiger Trost vom Cyberabwehr-Spezialisten WithSecure warnte dagegen vor «Hackbacks»: Es sei ganz grundsätzlich schwierig oder gar unmöglich, den Aggressor einer Hackerattacke zweifelsfrei zu identifizieren. «Cyberkriminelle versuchen ja bereits heute erfolgreich, falsche Spuren zu legen. Wie will man da sicherstellen, dass man den Aggressor zurück hackt – und nicht aus Versehen einen Unbeteiligten angreift? Das ist eine große Gefahr.»

Trost erklärte, es sei durchaus denkbar, dass Russland jetzt versuche, seine Cyberkapazitäten auszubauen. «Aber auch in Russland wachsen IT-Fachkräfte nicht auf den Bäumen. Und gerade jetzt deutet ja vieles darauf hin, dass die junge Bildungselite Russland zusehends den Rücken kehrt und auswandert. Das schwächt natürlich die IT-Fähigkeiten eines Landes insgesamt.»

Probleme bei Cyberabwehr: Beschaffung und Besoldung 

Gaycken sagte, es gebe zwei große Probleme bei der Cyberabwehr in den westlichen Ländern: Beschaffung und Besoldung. Der Einkauf von Technologien, die man für die Cyberabwehr benötige, dauere in Deutschland durchschnittlich 18 bis 36 Monate. In diesem Zeitraum seien aber die ins Auge gefassten Lösungen schon wieder veraltet. «Man kann die Offensiv-Technologien gar nicht vernünftig einkaufen mit dem aktuellen Beschaffungsmechanismen.»

Und für die Benutzung dieser Technologien, die Anpassung auf das Angriffsziel und das Ausliefern der Software benötige man im Tagesbetrieb auch gut ausgebildete Experten. «Die werden aber auch von der IT-Industrie ganz dringend benötigt. Große Silicon-Valley-Konzerne zahlen Jahresgehälter von anfangs 300.000 Euro bis zu 1,2 Millionen Euro für gute Hacker.»

Die Behörden bezahlten aber nur einen Bruchteil davon nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Entweder müsse der Staat seine Besoldungsstruktur ändern oder stärker mit externen Firmen arbeiten.

 

 

 

 

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