Benito Bause findet den Begriff «afrodeutsch» veraltet

Berlin (dpa) – Schauspieler Benito Bause («Doppelhaushälfte», «All You Need») kann dem Begriff «Afrodeutscher» nicht sehr viel abgewinnen. «Für mich ist der Begriff “afrodeutsch” veraltet und “People of Color” zeitgemäß», so der Sohn eines Italieners und einer Tansanierin zur Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Der Begriff “afrodeutsch” ist in den 80er Jahren in Anlehnung an das Wort “afroamerikanisch” entstanden und hat definitiv ein empowerndes Momentum erzeugt, das bis heute anhält.»

Der Berliner Schauspieler (32) fuhr fort: «Allerdings empfinde ich persönlich “People of Color” als inkludierender, weil es alle Menschen, die Rassismus erfahren, mitdenkt», erläuterte Bause. «Was mir wiederum an “afrodeutsch” besser gefällt, ist, dass es ein deutscher Begriff ist. “PoC” ist immer noch ein Ausdruck der Übergangsphase, in der wir uns in Deutschland befinden. Wir sind hierzulande mitten auf der Suche nach Bezeichnungen, die die deutsche Schwarze Realität adäquat widerspiegeln. Ein Anfang macht vielleicht das große “S” vor dem Wort Schwarz als politische Selbstbezeichnung.» Weiterlesen

Mehr Menschen sehen Handlungsbedarf gegen Diskriminierung

Berlin (dpa) – Eine große Mehrheit in Deutschland wünscht sich einer Studie zufolge ein stärkeres Handeln gegen rassistische Diskriminierung. Das geht aus einer Untersuchung der Bertelsmann Stiftung hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Demnach gaben 70 Prozent der Befragten an, dass für die Gleichbehandlung von Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen, die als fremd oder nicht weiß wahrgenommen werden, viel oder mehr getan werden sollte. Im Jahr 2008 hatten das nur 43 Prozent gesagt.

Gleichzeitig seien 49 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Menschen, die als fremd oder nicht weiß wahrgenommen werden, stark diskriminiert werden. Im Vergleichsjahr 2008 sahen 31 Prozent eine starke Diskriminierung von «Menschen mit fremdländischem Aussehen». Die Autoren der Studie gaben an, dass der Aspekt damals durch eine andere Formulierung abgefragt wurde.

Ataman: «Antidiskriminierung ist in der Mitte angekommen»

Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, sieht in den Studienergebnissen ein Zeichen dafür, dass die Gesellschaft nicht nur bereit sei für Antidiskriminierung, sondern diese auch erwarte. «Antidiskriminierung ist in der Mitte angekommen», sagte Ataman bei der Vorstellung des Papiers. Es gebe keine gesellschaftliche Spaltung oder Polarisierung bei dem Thema. Für die Bundesbeauftragte spalte Diskriminierung die Gesellschaft, nicht das Engagement dagegen.

Den Machern der Studie zufolge liegt das gestärkte Bewusstsein für Diskriminierung unter anderem daran, dass der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund gestiegen ist. Es sei nicht verwunderlich, dass es diesen Rückenwind in dieser Frage gebe, sagte Ulrich Kober von der Bertelsmann Stiftung. Man könne nur hoffen, dass die Politik diesen Ball aufgreife.

Angriff auf Jugendliche in Tram: «Es ist Rassismus»

Berlin (dpa) – Die Schülerin kämpfte bei ihrer Aussage mit den Tränen: Mehr als ein Jahr nach einem mutmaßlich rassistischen Angriff in Berlin-Prenzlauer Berg hat die heute 18-Jährige im Prozess gegen sechs Angeklagte als erste Zeugin ausgesagt. Immer wieder sei sie beschimpft, nach dem Aussteigen auch körperlich attackiert worden.

«Es ist Rassismus», sagte die Abiturientin vor dem Amtsgericht Tiergarten. Die Angeklagten – drei Frauen und drei Männer im Alter von 25 bis 55 Jahren – hatten zuvor die Vorwürfe gänzlich oder weitgehend zurückgewiesen.

Laut Anklage sollen zunächst zwei der Frauen die damals 17 Jahre alte Dilan am Abend des 5. Februar 2022 in einer Straßenbahn rassistisch beschimpft haben. Eine dieser Frauen und eine weitere Angeklagte sollen die Schülerin, der sie nie zuvor begegnet waren, nach dem Aussteigen an einer Haltestelle geschlagen und getreten haben. Die Männer sollen die mutmaßlichen Täterinnen angefeuert haben. Die Anklage lautete auf Beleidigung, Bedrohung sowie gefährliche Körperverletzung und Beihilfe dazu. Weiterlesen

Veranstaltungsreihe: Internationale Wochen gegen Rassismus

Mainz (dpa/lrs) – Zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus hat das rheinland-pfälzische Integrationsministerium eine neue Veranstaltungsreihe mit Politikern, Wissenschaftlern, Betroffenen und Aktivisten ins Leben gerufen. Dabei soll über Formen rassistischer Diskriminierung aufgeklärt werden, um diese wirksamer bekämpfen zu können, kündigten Integrationsministerin Katharina Binz (Grüne) und der Beauftragte der Landesregierung für Migration und Integration, Miguel Vicente, am Montag in Mainz an. Weiterlesen

Mehr als 50 Veranstaltungen gegen Rassismus

Mainz (dpa/lrs) – Während der bundesweiten «Internationalen Wochen gegen Rassismus» von diesem Montag bis zum 2. April sind auch in Rheinland-Pfalz mehr als 50 Veranstaltungen geplant. In ganz Deutschland sollen es mehr als 2000 unter dem Motto «Misch Dich ein» sein, wie der Initiativausschuss für Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz am Sonntag in Mainz mitteilte.

In diesem Bundesland soll es in 14 Kommunen Veranstaltungen geben: In Altenkirchen, Andernach, Bad Kreuznach, Hinzert-Pölert, Ingelheim, Koblenz, Landau, Ludwigshafen, Mainz, Neuwied, Osthofen, Speyer, Trier und Worms. Weitere könnten hinzukommen. Weiterlesen

Heidi Klum verpasst «GNTM»-Entscheidung wegen Corona

Berlin/Los Angeles (dpa) – Model Heidi Klum (49) hat die große Entscheidung in der dritten Episode ihrer Castingshow «Germany’s Next Topmodel» nach eigenen Angaben wegen einer Corona-Infektion verpasst. Weil ihr Test zwei Streifen gezeigt habe, habe sie darauf verzichtet, zum Dreh zu erscheinen, sagte Klum.

Sie bewertete die Kandidatinnen in der am Abend ausgestrahlten Sendung stattdessen vom heimischen Pool aus mit einem Tablet in der Hand. Weil die Entscheidung in der zweiten Show in der vergangenen Woche wegen eines Unwetters ausgefallen war, gab es in dieser Episode gleich zwei davon – eine zu Beginn und eine klassisch zum Schluss. Weiterlesen

FC St. Pauli verurteilt Beleidigungen gegen seine Spieler

Hamburg (dpa) – Fußball-Zweitligist FC St. Pauli hat Beleidigungen gegen seine Spieler Maurides Roque Junior und Oladapo Afolayan scharf verurteilt. Nach Angaben des Vereins vom Montag wurde Maurides nach dem Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (1:0) auf einer Social-Media-Plattform «dutzendfach beleidigt». Darunter seien auch rassistische Kommentare und Nachrichten». Auch Afolayan sei «rassistisch beleidigt» worden.

«Rassismus hat am Millerntor keinen Platz und ist durch nichts zu rechtfertigen», schrieb der Hamburger Club auf seiner Homepage. «Das sollte für alle Stadien, Kurven sowie auch für sogenannte soziale Medien gelten.» Die Vorfälle zeigten auf «bittere Weise, wie wichtig es ist, sich kontinuierlich und immer wieder gegen Rassismus auszusprechen und zu engagieren». Die St. Pauli-Spieler waren am Sonntag gegen den 1. FC Kaiserslautern mit einem Sondertrikot mit dem Schriftzug «Kein Platz für Rassismus» aufgelaufen. Weiterlesen

CDU will Maaßen nach neuen umstrittenen Äußerungen loswerden

Berlin (dpa) – Nach umstrittenen Äußerungen von Hans-Georg Maaßen haben mehrere CDU-Politiker den früheren Verfassungsschutzpräsidenten zum Parteiaustritt aufgerufen oder mit einem Antrag auf Parteiausschluss gedroht. «Sollte Herr Maaßen bei unserer nächsten Bundesvorstandssitzung am 13. Februar noch Mitglied der CDU sein, werde ich einen entsprechenden Antrag an den Bundesvorstand stellen, ihn aus unserer Partei auszuschließen», sagte CDU-Bundesvize Karin Prien am Dienstag in Kiel. Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin warf Maaßen unter anderem das wiederholte Verwenden antisemitischer und verschwörungstheoretischer Codes und die Verharmlosung von Rassismus vor.

CDU-Generalsekretär Mario Czaja forderte Maaßen zum Parteiaustritt auf. «Für seine Äußerungen und das damit zum Ausdruck gebrachte Gedankengut ist in unserer Partei kein Platz», schrieb Czaja ebenfalls bei Twitter. Weiterlesen

«Nein heißt nein»: Bewusstsein der Clubszene steigt

Von Jenny Tobien, dpa

New York/Frankfurt/Berlin (dpa) – Wer in das «House of Yes» in New York reinkommen will, wird erst einmal auf sympathische Art über die Hauskultur informiert. Denn in dem angesagten Club im Bezirk Brooklyn kann es auch mal etwas freizügiger zugehen – aber nur mit Respekt und Einverständnis.

«Zustimmung ist alles, auf und außerhalb der Tanzfläche», heißt es dort. Deshalb gelte es immer zu fragen, bevor man in Körperkontakt trete. Und: «Es ist in Ordnung, im “House of Yes” Nein zu sagen.» Um sicherzugehen, dass die Clubgänger, die in einer winterlichen Nacht am Eingang anstehen, alles richtig verstanden haben, werden sie animiert, gemeinsam im Chor einzustimmen: «Nein heißt nein» und «Ja heißt ja».

Geschultes Personal und Codewörter

Aber nicht nur in New York, auch hierzulande steigt das Bewusstsein: «Awareness ist ein Thema, das sich schnell entwickelt, die Sensibilität dafür ist groß», sagt Victor Oswalt vom Netzwerk Clubs am Main, in dem sich um die 15 Clubs aus dem Rhein-Main-Gebiet zusammengeschlossen haben. Daten zu Fallzahlen lagen demnach aber nicht vor. Die Konzepte der Party- oder Clubbetreiber seien dabei ganz individuell. So gebe es geschulte Awareness-Beauftragte oder Codewörter, mit denen man sich an der Bar melden könne.

Der Frankfurter Club «Tanzhaus West» betont, keinerlei Form von sexuellem Missbrauch, übergriffigem oder sexistischem Verhalten sowie Diskriminierungen jeglicher Form, Rassismus, Antisemitismus, Homophobie oder andere Formen von Gewalt zu dulden. Wer sich belästigt fühle oder entsprechende Situationen beobachtet habe, könne sich jederzeit an das Personal wenden – auch anonym außerhalb des Clubbetriebs. Zudem seien zwei Frauen als Ansprechpartnerinnen installiert worden, «die sich Zeit für Deine Geschichte nehmen».

Awareness in Zeiten von #metoo und Black Lives Matter

Das Thema spielt auch in Berlin, der Hauptstadt der Clubkultur in Deutschland, eine wichtige Rolle. So hat die Berliner Clubcommission für Anliegen rund um Awareness, Diversity und Antidiskriminierung eigens die «Awareness Akademie» ins Leben gerufen.

«Natürlich handelt es sich um ein gesamtgesellschaftliches Thema, und durch öffentliche Debatten wie #metoo oder Black Lives Matter ist die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein für Diskriminierung, sexualisierte Gewalt oder Grenzüberschreitungen gestiegen», sagt Katharin Ahrend von der Akademieleitung. «Clubs kommt jedoch eine besondere Rolle zu, da sie auch als Schutzräume, also Räume, in denen sich alle frei und sicher fühlen sollen, fungieren.» Auch in Berlin gebe es bislang keine konkreten Zahlen.

Die Akademie bietet den Clubs konkrete Unterstützung bei der Awareness-Arbeit an, beispielsweise durch Workshops. Anfragen gebe es inzwischen aus ganz Deutschland. «Diese Entwicklung ist sehr positiv», sagt Ahrend. «Gleichzeitig gibt es hier noch große Unterschiede, während die einen schon seit Jahren Wissen und Strukturen aufbauen, gibt es auch Clubs, die sich noch gar nicht mit dem Thema beschäftigen.» In Berlin seien etwa das «Mensch Meier» oder das «about blank» schon lange dabei, dem Thema besondere Aufmerksamkeit zu schenken, und auch der «Tresor» und das «RSO» sind im Zuge der Wiedereröffnung der Clubs in diesem Bereich aktiv.

«Ist Luisa hier?»

«In der Pandemie ist viel passiert», erklärt Ahrend. «Als es still wurde in den Clubs, haben sich viele die Zeit genommen, um ihre Mitarbeitenden intensiv zu schulen und hausinterne Teams aufzubauen.»

Im westfälischen Münster hat der Frauen-Notruf bereits 2016 die Kampagne «Luisa ist hier!» auf den Weg gebracht, an der sich inzwischen Kommunen aus ganz Deutschland beteiligen. Wenn sich Frauen in Bars oder Clubs belästigt, bedrängt oder bedroht fühlen, können sie sich mit der Frage «Ist Luisa hier?» an das Personal wenden, um unmittelbar und diskret Hilfe zu bekommen.

Mit dabei ist beispielsweise die Stadt Wiesbaden. «Alles was Geld kostet, übernimmt die Stadt», sagt die kommunale Frauenbeauftragte Saskia Veit-Prang. Aber: «Im Moment ist die Resonanz nicht euphorisch.» Bislang würden sich lediglich vier Locations beteiligen. In nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg startete «Luisa ist hier!» bereits 2018. «Generell ist das Feedback positiv, aber es ist schwierig, das Projekt tatsächlich in die Bars und Clubs zu tragen», erklärt auch die dortige Frauenbeauftragte Beate Friedrich.

Bei der aktuellen Fluktuation des Personals sei eine Herausforderung für die Clubs, die kostenfreien Schulungen umzusetzen. «Aber es reicht nicht, die Plakate aufzuhängen oder die Flyer in der Damen-Toilette auszulegen», sagt Friedrich. «Ich hoffe, wenn sich jetzt nach Corona alles wieder normalisiert und mehr Stammpersonal in der Gastro arbeitet, dass dann die Bereitschaft der Betreiber steigt.»

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Karl-May-Verlag: Haben von Winnetou-Debatte profitiert

Bamberg (dpa) – Der Karl-May-Verlag hat nach eigenen Angaben von der Winnetou-Debatte profitiert. «Eine Umfrage hat gezeigt, dass mindestens 70 Prozent der Deutschen hinter Karl May und Winnetou stehen. So hat sich das Ganze auch zu einer positiven Marketingaktion entwickelt und den Verkauf der “Winnetou”-Bücher stark angekurbelt», teilte der Verlag auf dpa-Anfrage mit. Genaue Verkaufszahlen gab er zunächst nicht an. Weiterlesen

Zehn Menschen getötet: Buffalo-Schütze bekennt sich schuldig

Buffalo (dpa) – Rund ein halbes Jahr nach der mutmaßlich rassistisch motivierten Tötung von zehn Schwarzen in einem Supermarkt in der US-Stadt Buffalo hat sich der Schütze vor Gericht als schuldig bekannt.

Das berichteten mehrere US-Medien übereinstimmend. Der 19-Jährige ist im Bundesstaat New York unter anderem wegen Inlandsterrorismus und wegen Mordes als Hassverbrechen angeklagt. Ihm droht eine lebenslange Haftstrafe. Weiterlesen

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