Benito Bause findet den Begriff «afrodeutsch» veraltet

Berlin (dpa) – Schauspieler Benito Bause («Doppelhaushälfte», «All You Need») kann dem Begriff «Afrodeutscher» nicht sehr viel abgewinnen. «Für mich ist der Begriff “afrodeutsch” veraltet und “People of Color” zeitgemäß», so der Sohn eines Italieners und einer Tansanierin zur Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Der Begriff “afrodeutsch” ist in den 80er Jahren in Anlehnung an das Wort “afroamerikanisch” entstanden und hat definitiv ein empowerndes Momentum erzeugt, das bis heute anhält.»

Der Berliner Schauspieler (32) fuhr fort: «Allerdings empfinde ich persönlich “People of Color” als inkludierender, weil es alle Menschen, die Rassismus erfahren, mitdenkt», erläuterte Bause. «Was mir wiederum an “afrodeutsch” besser gefällt, ist, dass es ein deutscher Begriff ist. “PoC” ist immer noch ein Ausdruck der Übergangsphase, in der wir uns in Deutschland befinden. Wir sind hierzulande mitten auf der Suche nach Bezeichnungen, die die deutsche Schwarze Realität adäquat widerspiegeln. Ein Anfang macht vielleicht das große “S” vor dem Wort Schwarz als politische Selbstbezeichnung.»

Das bedeutet «People of Color»

Die englische Wendung «People of Color» (oft in «PoC» abgekürzt) lässt sich schwer ins Deutsche übersetzen, wörtlich übertragen heißt es so viel wie «Menschen von Farbe». Es ist eine Eigenbezeichnung von Menschen, die persönlich Erfahrungen mit Rassismus gemacht haben.

«Am Anfang meiner Karriere wurden mir nahezu ausschließlich stereotype Rollen angeboten, sowohl im Theater als auch im Film- und Fernsehen», erinnerte sich Bause. «Mittlerweile hat sich das aber spürbar verbessert. Ich bin für Rollen im Gespräch, die komplexer gedacht wurden und nicht mit meinem Erscheinungsbild, sondern mit meiner schauspielerischen Qualität im direkten Zusammenhang stehen.»

Bause ist jetzt in der zweiten Staffel der Comedy-Serie «Doppelhaushälfte» zu sehen. Die neuen Folgen stehen von diesem Freitag an in der ZDF-Mediathek. Am 9. Mai starten sie linear beim Fernsehsender ZDFneo. Es geht um das Zusammenleben von sehr verschiedenen Familien in einem Haus im Berliner Speckgürtel.

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