Frank Zappas Jazzrock-Alben zum 50. Jubiläum

Von Antje Raupach, dpa

Berlin (dpa) – Das Jahr 1971 ging für Frank Zappa nicht gut zu Ende: Erst brannte am 4. Dezember beim Auftritt mit seiner Band The Mothers of Invention der Konzertsaal im Casino von Montreux ab, bei dem ein Großteil seiner Soundanlage zerstört wurde. Und dann, nur wenige Tage später, am 10. Dezember, schubste ihn ein junger Mann in den Bühnengraben bei seinem Konzert im Londoner Rainbow Theatre. Der US-Musiker stürzte drei Meter in die Tiefe und verletzte sich so schwer, dass er neun Monate im Rollstuhl sitzen musste und bis zu seinem Tod 1993 an chronischen Rückenschmerzen litt.

Aber anstatt in Lethargie zu verfallen und sich im eigenen Elend zu suhlen, zog sich der als Bürgerschreck verschriene Anfang 30-Jährige in sein Haus im kalifornischen Laurel Canyon nahe Los Angeles zurück. Von dort aus steuerte er die Zusammenstellung einer 20-köpfigen Band und veranstaltete Aufnahme-Sessions, an deren Ende eine weitere Tournee und zwei Alben in einem Jahr (1972) herauskamen, die eine Zäsur im Werk Zappas markieren: «Waka/Jawaka» und «The Grand Wazoo».

Ein richtiger Zappa-Rausch

«Zappas neue Gruppe ist eine Sensation», schrieb ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur im September 1973 begeistert über den Auftritt Zappas in der Hamburger Musikhalle. «Komplizierte Linien, bei denen die Instrumente ungewöhnlich eingesetzt wurden, verdichteten sich zu rhythmischen Geflechten», hieß es weiter.

Und in der Tat versetzen die beiden Jazzrock-Alben, die zum 50. Jubiläum in einer großen Box mit vier CDs zu den Aufnahme-Sessions und einer Blu-ray-Audio-Disc mit den beiden besagten Alben mit neuen Dolby Atmos erscheinen, den Hörer in einen richtigen Zappa-Rausch: Blues-, Jazz-, Rock- und Big-Band-Anklänge verbinden sich zu komplexen und anregenden Sound-Blöcken, die es locker mit einer fordernden Attitüde eines Werkes des Kalibers «Bitches Brew» (1970) von Miles Davis aufnehmen können.

Die beiden Alben bilden eine Zäsur in Zappas Werk – und der Musikhistorie: «Frank Zappa verbindet in dieser Phase Elemente von Rock und Jazz mit Ideen der zeitgenössischen Musik zu einem zunehmend komplexen, eigenständigen Stil», sagte Prof. Udo Dahmen, künstlerischer Direktor und Geschäftsführer der Popakademie Baden-Württemberg, der Deutschen Presse-Agentur.

Seitdem gilt er als Avantgardist

Zappa experimentiere unter anderem im Song «Big Swifty» mit ungeraden Metren. «Der Gesang wird im Wesentlichen auch wie ein Instrument behandelt», so Prof. Dahmen. «Er weist mit der Arbeit bereits auf spätere Schaffensphasen, in der zunehmend komplexe, ungewöhnliche instrumentale Besetzungen, Taktarten und entsprechende schnelle Wechsel von verschiedenen musikalischen Parts typisch werden, die durchaus humorig-zynische, zappa-eske Anspielungen enthalten.»

«Waka/Jawaka» und «The Grand Wazoo» brachten Zappa endgültig den Ruf des Dauer-Avantgardisten ein. Aber die Vorfälle im ausgehenden Jahr 1971 hatten noch eine andere weitreichende Folge für die Musikhistorie: Deep Purple waren zu diesem Zeitpunkt ebenfalls in Montreux, um Aufnahmen zu ihrem neuen Album «Machine Head» zu produzieren. Der Brand am Ufer des Genfersees inspirierte sie zu ihrem Welthit «Smoke on the Water» – und damit wurde in nur einer Nacht ein weiteres Kapitel Musikgeschichte geschrieben.

Das 4-CD + Blu-ray Audio Box-Set «Waka/Jawaka And The Grand Wazoo (50th Anniversary Suite)» erscheint am 16. Dezember bei Universal.

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Bluesikone Joanne Shaw Taylor mit Poprocksound «Nobody’s Fool»

London (dpa) – Joanne Shaw Taylor war gerade mal 16 Jahre alt, als sie von Eurythmics-Mastermind Dave Stewart entdeckt wurde. Die Britin aus den West Midlands ist nicht nur mit einer kräftigen Soulstimme gesegnet, sondern Taylor ist auch eine versierte Gitarristin. Nun veröffentlicht die bisher auf zeitgemäßen Blues spezialisierte Musikerin bereits ihr neuntes Studioalbum – und begibt sich dabei teilweise auf neues Terrain. «Nobody’s Fool» erscheint jetzt auf Vinyl-Schallplatte.

Nachdem sie zuletzt ein ganzes Album mit Blues-Coverversionen veröffentlicht hat, liefert die 37-Jährige auf «Nobody’s Fool» einen etwas breiteren Sound, den man als zeitlosen Gitarrenpop bezeichnen kann. Da sind auch mal markante Synthie-Klänge erlaubt. Es sind radiotaugliche, aber immer noch erdige Songs mit Rock’n’Roll-Attitüde – mal launig-poppig («Nobody’s Fool», «New Love»), mal bluesig («Bad Blood», «Then There’s You») und mal rasant mit kräftigen Gitarrenriffs («Figure It Out»). Einige Ohrwürmer sind darunter. Weiterlesen

Apache 207: Auf der Bühne zu stehen ist unbeschreiblich

Berlin (dpa) – Für Rapper Apache 207 ist es das unglaublichste Gefühl, auf der Bühne zu stehen. «Du lebst in dieser Show, du willst gar nicht, dass es aufhört und siehst in den Gesichtern der Fans, dass sie auch so fühlen», sagt der 25-Jährige, der in Ludwigshafen aufgewachsen ist, im dpa-Interview. «Dieses Verschmelzen der Energien und wie man dabei die ganze Magie und Liebe spürt, das ist unbeschreiblich.»

Apache 207 ist mit seinem Hit «Roller» 2019 berühmt geworden. Das Lied war in den ersten zehn Jahren des Streaming-Diensts Spotify in Deutschland das meistgespielte Lied. Seine erste Platte «Treppenhaus» schaffte es auf Platz eins der Charts. «Wir sind sehr selbstbewusst herangegangen und waren uns sicher, dass das Potenzial hat, aber dass es so ein Ausmaß annimmt, das hätte man natürlich nicht gedacht», sagt der Künstler über den Erfolg. Weiterlesen

Drei Jahrzehnte Party in den USA – Miley Cyrus wird 30

Showgirl
Von Benno Schwinghammer, dpa

New York (dpa) – Es fühlt sich ein wenig so an, als könne es eine einzige Miley Cyrus  gar nicht geben. Zuerst sah Amerika der Schauspielerin zu, wie sie vom Kind zum Teenager wurde. Ein paar Jahre später räkelte Cyrus sich – nun als Popstar – nackt auf einer Abrissbirne. Ihre Hits schafften es in den Kanon moderner amerikanischer Popkultur. Zuletzt gab sie sich der Rockmusik und den 80ern hin – am 23. November wird Cyrus 30 Jahre alt.

Die erfolgreiche Kindheit

Destiny Hope Cyrus – 2008 änderte sie ihren Namen in Miley Ray Cyrus – wurde am 1992 in Franklin im US-Bundesstaat Tennessee geboren. Ihr Vater, Billy Ray Cyrus, war Country-Musiker und Schauspieler und lebte mit seiner Familie auf einer Farm nahe der Südstaaten-Musikhochburg Nashville. Billy Cyrus galt nicht als Fan davon, dass seine Tochter ihm ins Show-Business folgt.

Doch sie tat es trotzdem: Im Alter von neun bekam Cyrus schließlich ihre erste Rolle in der TV-Serie «Doc» und spielte 2003 dann im Film «Big Fish» mit. Doch ihre große Stunde sollte noch kommen. Es war 2005, als Cyrus für eine Disney-TV-Show namens «Hannah Montana» vorsprach. Es ging um eine Schülerin, die ein Doppelleben als Popstar führt. Weiterlesen

Türkischer Popsängerin drohen drei Jahre Haft wegen Witzes

Istanbul (dpa) – Der türkischen Popsängerin Gülsen drohen wegen eines Witzes über religiöse Bildungseinrichtungen bis zu drei Jahre Haft. In der am Freitag veröffentlichten Anklageschrift werde dem Popstar öffentliche Volksverhetzung zur Last gelegt und eine Gefängnisstrafe zwischen einem und drei Jahren gefordert, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die Anklageschrift muss noch vom Gericht angenommen werden. Weiterlesen

Peter Kraus kann auch Jazz und Swing

Idole
Von Ute Wessels, dpa

München (dpa) – Für Peter Kraus ist Jazz seine zweite musikalische Liebe. Eine, die er vor der Öffentlichkeit weitgehend verborgen hat. Bis dato war der 83-Jährige vor allem als Rock’n’Roller bekannt.

Für das neue Album «Idole» schlägt er einen Bogen zurück in seineKinder- und Jugendjahre, als sein Vater als Jazz-, Operetten- und Swingsänger auftrat. Musik, die ihn geprägt hat, wie er sagt. Weiterlesen

Band Die Ärzte startet Open-Air-Tour in Hannover

Hannover (dpa) – Die Band Die Ärzte startet an diesem Freitag ihre Open-Air-Tour mit Auftritten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Das Auftaktkonzert auf der Expo Plaza in Hannover ist ausverkauft – 25.000 Menschen werden erwartet. Einlass ist bereits um 16.00 Uhr. Als Vorgruppen sind Dampfmaschine und Antilopen Gang angekündigt. Auch die folgenden Konzerte der «Buffalo Bill in Rom Tour 2022» in Köln (4. Juni) und Dresden (9. Juni) sind nach Angaben der Band ausverkauft. Weiterlesen

«Ziemlich live»: Abba-Konzertshow feiert in London Premiere

Von Philip Dethlefs, dpa

London (dpa) – Mit Nostalgie hat Björn Ulvaeus eigentlich nichts am Hut. «Ich schaue lieber nach vorn», sagt der Abba-Star, der vor kurzem seinen 77. Geburtstag gefeiert hat. «In meinem Alter lebe ich sehr viel lieber im Hier und Jetzt und in der unmittelbaren Zukunft.»

Doch Gegenwart und Zukunft sind für den Schweden untrennbar mit seiner musikalischen Vergangenheit und seiner legendären Band verknüpft, mit Popklassikern wie «Dancing Queen», «Waterloo» oder «Mamma Mia». Diese Songs können Abba-Fans nun erstmals seit 40 Jahren wieder im Konzert erleben.

«Abba Voyage» heißt die neue Show, die am Donnerstag (26.5., 20.00 Uhr MESZ) in London ihre Weltpremiere feiert und für die die Tickets zwischen umgerechnet etwa 25 Euro und 169 Euro kosten. Weiterlesen

Pop-Szene mobilisiert mit «Sound of Peace»

Krieg gegen die Ukraine
Von Julia Kilian, Thomas Bremser und Gerd Roth, dpa

Berlin (dpa) – Mit einer großen Solidaritätskundgebung haben Kulturschaffende am Sonntag in Berlin vor Tausenden Menschen ihre Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine demonstriert.

Die Friedensaktion «Sound of Peace» (Klang des Friedens) sollte nach Einschätzung der Veranstalter «Europas größte musikalische Kundgebung» gegen den Krieg werden. Auch in anderen deutschen Städten demonstrierten Tausende von Menschen gegen den Krieg. Weiterlesen

Pop-Szene mobilisiert mit «Sound of Peace» für Ukraine

Berlin (dpa) – Mit einer großen Solidaritätskundgebung vor dem Brandenburger Tor haben Kulturschaffende vor Tausenden Menschen am Sonntag ihre Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine demonstriert. Die Friedensaktion «Sound of Peace» sollte nach Einschätzung der Veranstalter «Europas größte musikalische Kundgebung» gegen den Krieg werden. Weiterlesen

Schwedische Kultband Abba veröffentlicht neues Album

Stockholm (dpa) – Die schwedische Kultband Abba hat ihr erstes Studioalbum seit fast 40 Jahren veröffentlicht. Seit Mitternacht in der Nacht zum Freitag ist das neue Album «Voyage» sowohl online als auch auf CD, Vinyl und Kassette erhältlich.

Darauf sind die bereits vorab veröffentlichten Lieder «I Still Have Faith In You», «Don’t Shut Me Down» und «Just A Notion» sowie sieben weitere Songs von Agnetha Fältskog, Björn Ulvaeus, Benny Andersson und Anni-Frid «Frida» Lyngstad zu hören. Weiterlesen

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