Peter Kraus kann auch Jazz und Swing

Idole
Von Ute Wessels, dpa

München (dpa) – Für Peter Kraus ist Jazz seine zweite musikalische Liebe. Eine, die er vor der Öffentlichkeit weitgehend verborgen hat. Bis dato war der 83-Jährige vor allem als Rock’n’Roller bekannt.

Für das neue Album «Idole» schlägt er einen Bogen zurück in seineKinder- und Jugendjahre, als sein Vater als Jazz-, Operetten- und Swingsänger auftrat. Musik, die ihn geprägt hat, wie er sagt.

Prominente Gäste

Nun hat er sich einige seiner liebsten Songs ausgesucht und neu interpretiert – in deutscher Sprache. Für das Projekt holte sich Kraus eine Reihe namhafter Kollegen an die Seite: Till Brönner, Annett Louisan, Helge Schneider und Götz Alsmann.

Ein wenig ist das Album aber auch Ergebnis der Corona-Krise. «In der etwas langweiligen Pandemie-Zeit habe ich festgestellt: Nur mit einem Ziel kann man jung bleiben», erzählt Kraus im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Er habe sich mit Swing beschäftigt, habe gesungen und mit seinen Musikern Aufnahmen hin- und hergeschickt. So sei die Idee gewachsen.

Arrangiert und produziert hat das Album André Tolba, Gitarrist in Kraus’ Liveband. Mühsam und zeitaufwendig sei es gewesen, die Rechte für die Aufnahme der Songs in deutscher Sprache einzuholen. Nun ist das Album fertig, die Arbeit hat sich gelohnt.

Voller Leichtigkeit

«Idole» ist feinstes Easy Listening. «Das habe ich selten gemacht, und ich bin froh, dass ich das Material zusammenbekommen habe», sagt Peter Kraus. Er habe es für eine tolle Idee gehalten, «in der heutigen Zeit Musik auf den Markt zu bringen, die etwas schmusig ist – gerade auch für jüngere Menschen». Denn heute sei Musik ja eher laut, sagt Kraus.

«Idole» ist eine Sammlung bekannter Lieder in neuer Aufmachung – eine Verneigung vor Frank Sinatra, Nat King Cole, Roy Orbison und Sammy Davis jr. Aus Kraus’ bewährter Begleitband sind dabei: Bolle Diekmann am Bass, Guido Hendrichs am Piano sowie Guido Jöris am Schlagzeug.

Als große Überraschung empfand es Kraus, der abwechselnd in einem kleinen Dorf am Luganer See (Schweiz) und auf einem Bauernhof mit Weinberg in der Steiermark (Österreich) lebt, dass Helge Schneider und die anderen Co-Stars allesamt spontan zugesagt hätten. Für ein sanftes «Blue Bayou», im Original von Roy Orbison, stand er mit der Popsängern Annett Louisan im Studio.

Götz Alsmann saß für «Niemand liebt dich so wie ich» aus Franz Lehárs Operette «Paganini» am Klavier. Beim swingenden «Mr. Bojangles» und einigen weiteren Stücken wird Kraus von Helge Schneider begleitet. Für den Bossa-Nova-Hit «Manhã de Carnaval» («Das Glück kam zu mir wie im Traum») packt Till Brönner sein Flügelhorn aus. Es ist ein Album voll unaufgeregter Leichtigkeit

Im Wien der Nachkriegszeit habe sein Vater in Bars gesungen. Deshalb sei er mit dieser Musik aufgewachsen, und auch mit den Tanzfilmen mit Gene Kelly und Fred Astaire. «Dann habe ich Jazzgitarre zu lernen angefangen. Das ging, bis dann die ersten Rock’n’Roll-Platten im Radio liefen. Da dachte ich: Traumhaft schön, jetzt gibt es eine einfache Musik, das ist Jugendmusik. Das hat mich total begeistert. Daran denke ich wahnsinnig gerne zurück.»

Und noch eine Abschiedstour

Peter Kraus blickt aber auch in die Zukunft, denn der Entertainer braucht, wie gesagt, ein Ziel: Mit «Idole» will er ab Februar 2023 auf Konzertreise gehen. Es ist seine sechste Abschiedstournee. Kraus amüsiert sich selbst, als er das erzählt.

Eigentlich hätte die fünfte schon die tatsächlich letzte sein sollen. So hatte er es seiner Frau Ingrid 2019 zur Goldenen Hochzeit versprochen. Dieses Versprechen habe er nun gebrochen, aber seine Frau habe Verständnis dafür. «Und ich bin auch ganz lieb zu ihr», sagt der gebürtige Münchner fröhlich.

 

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