Abbas wirft Israel «Holocaust» an Palästinensern vor

Nahost-Konflikt
Von Michael Fischer, Mona Wenisch und Christina Storz, dpa

Berlin (dpa) – Der israelische Ministerpräsident Jair Lapid hat den Holocaust-Vorwurf des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas gegen Israel mit deutlichen Worten zurückgewiesen.

«Dass Mahmud Abbas Israel beschuldigt, “50 Holocausts” begangen zu haben, während er auf deutschem Boden steht, ist nicht nur eine moralische Schande, sondern eine ungeheuerliche Lüge», schrieb Lapid am Dienstagabend auf Twitter und verwies auf die sechs Millionen Jüdinnen und Juden, die im Holocaust ermordet wurden. Die Geschichte werde Abbas niemals verzeihen. Lapid ist selbst Sohn eines Holocaust-Überlebenden. Weiterlesen

Israel: Anführer von Al-Aksa-Brigaden bei Razzia getötet

Ramallah/Tel Aviv (dpa) – Israel hat bei einem Militäreinsatz im Westjordanland ein führendes Mitglied der Al-Aksa-Brigaden getötet. Ibrahim al-Nablusi sei für eine Reihe von Anschlägen auf israelische Soldaten in der Gegend verantwortlich gewesen, teilten der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet sowie das Militär übereinstimmend am Dienstag mit. Bei der versuchten Festnahme seien auch Sprengsätze und weitere Waffen gefunden worden. Zudem sei ein weiteres Mitglied getötet worden.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums sind bei dem Einsatz neben Al-Nablusi ein 16-Jähriger sowie ein 32-Jähriger getötet worden. Mindestens 40 Menschen seien durch Schüsse verletzt worden. Die Krankenhäuser in Nablus berichteten von 69 Verletzten. Weiterlesen

Palästinenser: 32 Verletzte bei Zusammenstößen mit Israels Militär

Ramallah/Tel Aviv (dpa) – Bei Zusammenstößen mit dem israelischen Militär im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben 32 Menschen verletzt worden. Sie seien durch Schüsse bei einem Militäreinsatz in der Altstadt von Nablus verletzt worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium am Dienstag mit. Viele Menschen schweben demnach in Lebensgefahr. Vom israelischen Militär lag zunächst keine Bestätigung vor Weiterlesen

Gaza-Waffenruhe hält – Keine neuen Angriffe

Tel Aviv/Gaza (dpa) – Eine von Ägypten vermittelte Waffenruhe im Gaza-Konflikt hat vorerst Bestand. Eine israelische Armeesprecherin in Tel Aviv bestätigte am Montagmorgen, es seien seit der Waffenruhe am Sonntagabend keine neuen Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden. Auch die israelische Armee habe keine neuen Ziele in dem Küstenstreifen angegriffen.

Nach dreitägigen Kämpfen trat die Waffenruhe um 23.30 Uhr Ortszeit (22.30 Uhr MESZ) in Kraft. Beide Seiten hatten zuvor separat ein Ende der Angriffe erklärt. Israel verkündete am Montag die Öffnung der Grenzübergänge in den Küstenstreifen am Mittelmeer für humanitäre Lieferungen. Weiterlesen

Israel tötet Dschihad-Chef – Raketenbeschuss aus Gaza

Tel Aviv (dpa) – Militante Palästinenser haben nach der gezielten Tötung ihres Anführers Raketen auf Israel abgefeuert. In mehreren Städten bis zum südlichen Rand der Küstenstadt Tel Aviv waren am Freitagabend Sirenen zu hören. Israelischen Medienberichten zufolge gingen die Raketen auf offenem Gelände nieder oder wurden vom Raketenabwehrsystem Iron Dome abgefangen. Die Stadt Tel Aviv öffnete nach Medienberichten aus Sorge vor weiteren Attacken öffentliche Luftschutzräume.

Der militärische Arm der Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ) erklärte am späten Abend: «Wir greifen Tel Aviv und die Städte des Zentrums und der Umgebung mit mehr als 100 Raketen an.» Dies sei die Antwort auf die Ermordung ihres Anführers Taisir al-Dschabari. Weiterlesen

Israel kommt nicht aus dem Krisenmodus – Koalition gibt auf

Jerusalem (dpa) – Israel ist zurück in der politischen Dauerkrise: Das schon seit längerem wackelndes Regierungsbündnis gibt auf. Die Acht-Parteien-Koalition will das Parlament auflösen und ebnet damit den Weg zur Neuwahl.

Es wäre die fünfte innerhalb von dreieinhalb Jahren. Das Bündnis aus rechten, linken und erstmals auch einer arabischen Partei hat keine Mehrheit mehr in der Knesset und scheiterte zuletzt an einer wichtigen Abstimmung. Weiterlesen

Habeck in Nahost: Vizekanzler auf glattem Parkett

Jerusalem/Ramallah/Amman (dpa) – Robert Habeck fühlt sich als Normalo. Wenn der eigene Status allzu offensichtlich wird, macht der deutsche Vizekanzler eine flapsige Bemerkung.

Auf seiner Nahost-Reise hatte er reichlich Gelegenheit für diese ironische Distanz: In vier Tagen traf er unter anderem den israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett, den palästinensischen Ministerpräsidenten Mohammed Schtaje und in Jordanien König Abdullah II. sowie den Kronprinzen Hussein. Alles Gesprächspartner in einer oberen politischen Gewichtsklasse .

Man nimmt Habeck hier als Vizekanzler wahr

Habeck mag im Hauptberuf Minister für Wirtschaft und Klimaschutz sein, auf seiner Tour durch Israel, die Palästinensergebiete und Jordanien wird er aber auch als deutscher Vizekanzler wahrgenommen. In Israel ist der sonst so wortgewaltige Habeck mit angezogener rhetorischer Handbremse unterwegs – offenbar soll nichts schief gehen. Er drückt sich zwar auch hier vor keiner Journalistenfrage, nur lässt einen manch umständliche Antwort ratlos zurück.

Der Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geht ihm nahe. Als er das Gedicht des jüdischen Dichters Paul Celan verliest, mit dem er sich ins Gästebuch einträgt, bricht ihm mehrmals die Stimme. «So absurd das klingt», habe der sein Verständnis vom Holocaust geprägt, dem deutschen Mord an sechs Millionen Jüdinnen und Juden.

Erst Jerusalem, dann Ramallah

Seinen ersten Auftritt mit einem Politiker seiner Gastregion absolviert Habeck mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Mohammed Schtaje in Ramallah, am Sitz der palästinensischen Autonomiebehörde – nach seinen Treffen mit israelischen Kollegen am Vortag war er stets allein vor die Kameras getreten. Der bezeichnet ihn als «lieben Freund» und versucht gleich, ihn für die eigene Sache in Beschlag zu nehmen: Mit Deutschland stünde man fest zusammen «beim Schutz des internationalen Rechts, den Menschenrechten und auch beim Ruf nach einer Zwei-Staaten-Lösung». Israel hingegen wirft er vor, die Bildung eines unabhängigen Palästinenserstaates zu untergraben und gezielt Zivilisten in den Palästinensergebieten zu töten.

Vorwürfe, die Habeck mit einem Verweis auf die Verantwortung beider Seiten kontert und der Forderung nach «pragmatischen Lösungen». Deutsche Entwicklungshilfe könnte doch in Solaranlagen in Flüchtlingslagern fließen, überlegt er laut.

Habeck: Israelis sollten vorsichtig sein

Die Pressekonferenz ist eigentlich schon vorbei, ohne dass Habeck in den Untiefen des Nahost-Konflikts auf Grund gelaufen wäre, da ergreift er noch einmal das Wort. Die Israelis sollten vorsichtig sein, was sie in den Palästinensergebieten täten und die Palästinenser sollten die Gewalt in Israel stoppen, wo bei Anschlägen zuletzt immer wieder Menschen ums Leben kamen. «Bitte versuchen Sie zu verstehen, dass der Verlust und die Gefühle und die Emotionen auch auf der anderen Seite sind.» Der Nahost-Konflikt ist damit einer Lösung kein Stück näher, aber Habeck hat zumindest noch mal klargestellt, dass er nicht einseitig Partei ergreifen will.

Ein Lieblingsprojekt, auf das Habeck überall wieder zurückkommt, ist ein Energievorhaben, das Israel, Jordanien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) im November vereinbart haben. Israel soll Jordanien demnach mit entsalztem Wasser versorgen und im Gegenzug Solarstrom erhalten. Zu diesem Zweck soll ein Solarkraftwerk in der jordanischen Wüste gebaut werden, das mit Geld aus den VAE finanziert wird.

Energievorhaben soll Region einen

Robert Habeck in Jerusalem. In Israel ist der sonst so wortgewaltige Vizekanzler mit angezogener rhetorischer Handbremse unterwegs. Foto: Britta Pedersen/dpa

Wandel durch Handel – ist das nicht schon bei Russland gescheitert? Hier könnte es anders laufen, glaubt Habeck, weil von der Energieerzeugung aus Wind und Sonne viele profitieren könnten, während bei der Ausbeutung fossiler Energien häufig nur einige wenige Mächtige profitierten.

Überhaupt Solarstrom. «Ich komme aus Deutschland», sagt Habeck bei der Eröffnung einer jordanisch-deutschen Energiekonferenz in einem Luxushotel am Toten Meer. «Wir pflastern unsere Landschaft mit Solarpaneelen, und die Sonne scheint nicht halb so viel wie sie das in Ihrer Region tut.» Sonnenstrom und CO2-frei hergestellter Wasserstoff würden gebraucht für die Energiewende. Das könne der Region auch Wohlstand bringen.

Treffen mit König Abdullah II.

Den jordanischen König Abdullah II. trifft Habeck noch sowie Kronprinz Hussein – er hört sich an einer deutsch-jordanischen Hochschule die Klagen von Studenten an, die über hohe Hürden klagen, wenn sie nach dem Studium noch Arbeitserfahrung in Deutschland sammeln wollen.

Am Donnerstagmorgen steht Habeck neben einer Müllkippe und schaut syrischen Flüchtlingen dabei zu, wie sie in einem Projekt der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit Müll sortieren und pressen.

Mehr als die Hälfte der fast 40.000 Menschen im jordanischen Flüchtlingslager Asrak sind Kinder oder Jugendliche und sie haben wenig Perspektiven. Viele seien schon seit 2013 dort, erzählen Mitarbeiter des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). Arbeitsmöglichkeiten in Jordanien gibt es nur eingeschränkt. Habeck herzt Kinder, spricht mit Mitarbeitern und einer Flüchtlingsfamilie.

Am Ende der Reise schaut der Grüne noch bei Soldaten auf der jordanischen Luftwaffenbasis Al-Asrak vorbei und dankt den dort stationierten deutschen Bundeswehrsoldaten für ihren Einsatz. «Ich war hier in der Region. Es wäre absurd gewesen, hier vorbeizufahren, ohne einmal danke zu sagen für das, was Sie für Deutschland tun – was Sie hier für den Frieden in der Region tun.»

 

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Palästinenser: Al-Dschasira-Reporterin durch Schüsse getötet

Ramallah/Tel Aviv (dpa) – Eine Reporterin des TV-Senders Al-Dschasira ist während eines israelischen Militäreinsatzes im Westjordanland durch Schüsse getötet worden.

Wie genau die in der arabischen Welt bekannte Journalistin Schirin Abu Akle ums Leben kam, blieb am Mittwoch zunächst unklar. Die israelische Armee berichtete, es habe ein heftiges Feuergefecht mit Dutzenden militanten Palästinensern während einer Razzia in Dschenin gegeben. Möglicherweise sei die 51-Jährige von Kugeln der Palästinenser getroffen worden, hieß es. Weiterlesen

Palästinenser feuern Raketen auf Israel ab – Gegenangriff

Tel Aviv/Gaza (dpa) – Militante Palästinenser im Gazastreifen haben in der Nacht zum Donnerstag erneut Raketen auf das israelische Grenzgebiet abgefeuert. Zweimal ertönten die Sirenen im südlichen Teil des Landes, wie die israelische Armee auf Twitter mitteilte.

Nachdem am Abend eine Rakete im Bereich der Grenzstadt Sderot eingeschlagen war, ging eine zweite in der Nacht abgefeuerte Rakete im Gazastreifen selbst nieder. Zunächst war von insgesamt vier in der Nacht abgefeuerten Raketen die Rede gewesen. Eine israelische Armeesprecherin korrigierte diese Angaben am Morgen. Der Alarm sei in dem Fall zwar durch «Feuer aus dem Gazastreifen, aber nicht Raketen» ausgelöst worden. Weiterlesen

Israel beschießt nach Raketenangriff Hamas-Ziel

Gaza/Tel Aviv (dpa) – Als Reaktion auf einen Raketenangriff hat Israel in der Nacht ein Ziel im Gazastreifen beschossen.

Die Luftwaffe habe eine Werkstätte zur Waffenherstellung der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas zerstört, teilte die israelische Armee mit. Israel sehe die Hamas als verantwortlich für alle Angriffe aus dem Gazastreifen. Die Hamas wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Weiterlesen

Mindestens zwei Tote bei Anschlag im Herzen Tel Avivs

Tel Aviv (dpa) -Bei einem Anschlag im Zentrum der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv sind am Donnerstagabend nach Angaben von Sanitätern mindestens zwei Menschen getötet worden. Rund zehn weitere Menschen erlitten den Angaben zufolge Schussverletzungen, einer schwebte in Lebensgefahr. Ein Attentäter habe auf Besucher einer Kneipe auf der belebten Dizengoff-Straße geschossen, teilte die Polizei mit.

Hunderte von Sicherheitskräften suchten noch Stunden nach dem Anschlag intensiv nach dem Täter. Das israelische Fernsehen berichtete, man gehe davon aus, dass es sich um einen Palästinenser aus dem besetzten Westjordanland handele. Der Tatverdächtige sei schwarz gekleidet und habe einen blauen Rucksack auf dem Rücken getragen. Weiterlesen

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