Landtag gedenkt Opfer des Nationalsozialismus

Trier (dpa/lrs) – Der rheinland-pfälzische Landtag kommt heute zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus in der Konstantinbasilika in Trier zusammen. Die Hauptrede werde der Journalist und Autor Ulrich Wickert halten, wie der Landtag in Mainz mitteilte. Zu der zentralen Sitzung des Landes werden auch Parlamentsvertreter aus der Großregion erwartet: Es handele sich um eine gemeinsame Gedenkveranstaltung mit Luxemburg, Belgien und Frankreich – im Rahmen der rheinland-pfälzischen Präsidentschaft im Interregionalen Parlamentarierrat. Weiterlesen

Neue Liste saarländischer «Euthanasie»-Opfer veröffentlicht

Saarbrücken (dpa/lrs) – Zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus an diesem Freitag hat das Landesarchiv eine aktualisierte Liste saarländischer «Euthanasie»-Opfer veröffentlicht. Nach «intensiven Nachforschungen» sei die Liste im Internet nun auf 1055 Namen ergänzt worden, teilte die Staatskanzlei des Saarlandes am Donnerstag mit. Die Liste leiste einen wichtigen Beitrag, «ein würdiges Gedenken an die Opfer zu ermöglichen und ihr Leid vor dem Vergessen zu bewahren», sagte der Chef der Staatskanzlei, David Lindemann (SPD), laut Mitteilung in Saarbrücken. Weiterlesen

Studie: Holocaust ist für viele Niederländer ein Mythos

Frankfurt/Amsterdam (dpa) – Das Ausmaß des Holocaust ist vielen Niederländern und ganz besonders jungen Menschen 78 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz unbekannt. Manche sprechen sogar von einem Mythos. Das ist das Ergebnis einer Studie der Claims Conference, die wenige Tage vor dem Internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus veröffentlicht wurde.

Die Claims Conference wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, um Ansprüche jüdischer Überlebender gegen Deutschland durchzusetzen und kümmert sich auch heute um Holocaust-Überlebende und ihre Nachkommen. Befragt wurden 2000 Niederländerinnen und Niederländer ab 18 Jahre. Dabei wurden die Ergebnisse der zwischen 1980 und 1994 geborenen Millennials und der seit 1995 geborenen sogenannten Generation Z gesondert erfasst.

Obwohl es in den Niederlanden mehrere Durchgangslager gab, von denen aus die Juden in Konzentrationslager wie Auschwitz deportiert wurden, konnten 59 Prozent aller Befragten und 71 Prozent der Millennials und Generation Z (Gen Z) kein einziges Durchgangslager im eigenen Land nennen. So konnten nur 22 Prozent aller Befragten und 17 Prozent der Millennials und Gen Z Westerbork nennen, das niederländische Durchgangslager, in das Anne Frank gebracht wurde, bevor sie nach Auschwitz deportiert wurde. Weiterlesen

Ehemalige KZ-Sekretärin zu Bewährungsstrafe verurteilt

Itzehoe (dpa) – Die ehemalige Sekretärin im KZ Stutthof, Irmgard F., ist der Beihilfe zum Mord in über 10.000 Fällen schuldig. Das Landgericht Itzehoe verurteilte die 97-Jährige am Dienstag zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung. Nach Festellung der Strafkammer war die Angeklagte von Juni 1943 bis April 1945 als Zivilangestellte in der Kommandantur von Stutthof bei Danzig tätig. Damit habe sie den Verantwortlichen des Konzentrationslagers bei der systematischen Tötung von Inhaftierten Hilfe geleistet. Weil sie zur Tatzeit erst 18 bis 19 Jahre alt war, fand der Prozess vor einer Jugendkammer statt.

Mit dem Urteil entsprach das Gericht der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Die 15 Nebenklagevertreter hatten sich zum großen Teil der Strafforderung der Staatsanwaltschaft angeschlossen. Weiterlesen

Bewährungsstrafe für frühere KZ-Sekretärin gefordert

Itzehoe (dpa) – Jugendstrafe im Prozess gegen frühere KZ-Sekretärin gefordert: Die Staatsanwaltschaft hat im Verfahren gegen eine 97 Jahre alte ehemalige Schreibkraft im Konzentrationslager Stutthof eine Strafe von zwei Jahren auf Bewährung gefordert. Staatsanwältin Maxi Wantzen sagte am Dienstag vor dem Landgericht Itzehoe, sie sei überzeugt, dass die Angeklagte sich der Beihilfe zum heimtückischen und grausamen Mord in mehr als 10.000 Fällen schuldig gemacht habe. «Dieses Verfahren ist von herausragender historischer Bedeutung», sagte die Staatsanwältin. Es sei möglicherweise das letzte Verfahren dieser Art.

Die Angeklagte Irmgard F. arbeitete von Juni 1943 bis April 1945 im Alter von 18 bis 19 Jahren als Zivilangestellte in der Kommandantur des Konzentrationslagers bei Danzig. Weil sie damals noch so jung war, forderte die Staatsanwältin eine Verurteilung der Frau nach Jugendstrafrecht. «Es kann keinen gerechten Schuldausgleich und keine Wiedergutmachung des NS-Unrechts geben», sagte Wantzen. Weiterlesen

Richter und Anwälte nehmen ehemaliges KZ in Augenschein

Itzehoe (dpa) – Im Prozess gegen eine frühere Sekretärin im KZ Stutthof haben am Freitag zwei Richter das ehemalige deutsche Lager bei Danzig in Polen besucht. Ein historischer Sachverständiger, der sie begleitete, wollte ihnen die Örtlichkeiten zur Zeit der NS-Herrschaft erläutern.

Der Besuch in dem ehemaligen KZ war Teil des Prozesses gegen Irmgard F., die 1943 bis 1945 als Zivilangestellte in dem Lager gearbeitet haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft der 97-Jährigen vor, als Schreibkraft Beihilfe zum systematischen Mord an mehr als 11 000 Gefangenen geleistet zu haben. Die Angeklagte äußerte sich bislang nicht vor Gericht. Weiterlesen

Hohenzollern reichen Klage zu Schlösser-Inventar ein

Seit der Wende streiten die Nachfahren der früheren Monarchen von Hohenzollern um die Rückgabe von Immobilien und Wertgegenständen, die von den Sowjets nach 1945 enteignet wurden. Eine gerichtliche Klärung steht noch aus. Jetzt reichen die Hohenzollern erneut Klage ein.

Potsdam (dpa) – Das Haus Hohenzollern hat im Streit mit dem Bund und den Ländern Brandenburg und Berlin um Vermögenswerte des früheren Herrscherhauses eine zweite Klage vor dem Verwaltungsgericht Potsdam eingereicht. In der am 9. August eingegangenen Klage gehe es um Inventar aus Schlössern, Villen und einem früheren Hohenzollernmuseum in Berlin, bestätigte ein Gerichtssprecher am Freitag auf Anfrage. Außerdem gehe es um verschiedene Wertpapiere und Hypothekenforderungen. Zuerst hatte das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» berichtet. Weiterlesen

Nazi-Skulpturen «Schreitende Pferde» zurück nach Berlin

Berlin (dpa) – Zwei als Nazi-Propaganda verwendete Skulpturen aus Adolf Hitlers Neuer Reichskanzlei kommen zurück nach Berlin. Die überlebensgroßen Arbeiten «Schreitende Pferde» des Bildhauers Josef Thorak (1889-1952) sollen an diesem Freitag im Museum der Zitadelle im Stadtteil Spandau angeliefert und aufgestellt werden. Thorak gehörte neben Arno Breker (1900-1991) zu den wichtigsten NS-Künstlern.

Eine Skulptur wird dort Teil der Ausstellung «Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler», in der Objekte aus dem Zeitraum von 1849 bis 1986 aufzeigen, wie die jeweilige Staatsmacht das Berliner Stadtbild prägen wollte. Das zweite Pferd soll in die Bastion Königin kommen für ein Schaudepot mit weiteren streitbaren Objekten der Erinnerungskultur. Weiterlesen

Amt für NS-Wiedergutmachung soll Forschungszentrum werden

Saarburg/Mainz (dpa) – Das Amt für Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts in Saarburg im Kreis Trier-Saarburg soll zu einem Forschungs- und Dokumentationszentrum werden. Nach einem Beschluss des Haushaltsausschusses des Bundestages wird das Projekt in den nächsten Jahren mit 16 Millionen Euro gefördert, wie die Sprecherin des rheinland-pfälzischen Finanzministeriums am Mittwoch in Mainz mitteilte. Geplant sei zudem, dass der Bund an der Errichtung die Mitträgerschaft übernimmt.

Ziel sei, Akten und Dokumente der Wiedergutmachungsverwaltung für Bildungs- und Informationszwecke sowie wissenschaftliche Forschung zur Verfügung zu stellen, sagte die Sprecherin. Der Bestand der Akten umfasst den Angaben zufolge 22 Regalkilometer. Die Bundesregierung sei aufgefordert worden, bis Ende September dem Haushaltsausschuss einen Bericht über verschiedene Optionen vorzulegen, hieß es. Weiterlesen

Scholz: Antisemitismus-Kampf hat allerhöchste Priorität

Berlin (dpa) – Bundeskanzler Olaf Scholz hat erneut scharfe Kritik an jeder Art von Relativierung des NS-Massenmords an den Juden Europas geübt. «Antisemitismus – und dazu zählt die Relativierung des Holocaust – werden wir in Deutschland nicht dulden», sagte der SPD-Politiker am Sonntag in Berlin.

Die Äußerungen von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas von Mitte August im Kanzleramt nannte Scholz eine «empörende Entgleisung». Das habe die Bundesregierung der palästinensischen Führung auch unmissverständlich klargemacht. Weiterlesen

Polen will mit Gutachten Weltkriegs-Reparationen untermauern

Warschau (dpa) – Polen stellt heute (13.00 Uhr) einen Bericht zur geschätzten Höhe der Schäden vor, die von Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg im Land angerichtet wurden.

Das Gutachten soll die Reparationsforderungen von Polens nationalkonservativer PiS-Regierung an Deutschland untermauern. Es wurde von einer 2017 einberufenen Parlamentskommission erarbeitet.

Tag und Ort der Berichtsveröffentlichung

Der Tag der Vorstellung hat hohen Symbolwert: Am 1. September 1939 begann der deutsche Überfall auf Polen. Es war der Beginn des Zweiten Weltkriegs mit mindestens 55 Millionen Toten – andere Schätzungen kommen sogar auf bis zu 80 Millionen. Genaue Zahlen gibt es nicht. Allein in Polen kamen nach Schätzungen bis zu 6 Millionen Menschen ums Leben. Nach früheren polnischen Schätzungen, die auf einer Bestandsaufnahme von 1946 plus Zinsen beruhen, belaufen sich die Schäden auf 800 Milliarden Euro. Weiterlesen

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