Dutzende Verfahren im Missbrauchsfall Wermelskirchen

Köln (dpa) – Im Fall sexueller Gewalt an Kindern im Tatkomplex Wermelskirchen wird inzwischen gegen 85 Beschuldigte ermittelt. Es gebe 84 Ermittlungsverfahren, sagte ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Ermittler hatten Ende Mai über drastische Missbrauchstaten berichtet, das jüngste Opfer war einen Monat alt. Auch die Ermittlungen gegen den Hauptbeschuldigten laufen noch, hieß es in der Zwischenbilanz rund zwei Monate nach Beginn der Untersuchungen. Weiterlesen

Studie: Flächendeckender Missbrauch im Bistum Münster

Münster (dpa) – Die Zahl der beschuldigten Priester und Missbrauchsopfer im Bistum Münster ist nach einer Studie der Universität Münster deutlich höher als bekannt.

Laut der über zwei Jahre dauernden Forschungsarbeit eines fünfköpfigen Teams gab es von 1945 bis 2020 fast 200 Kleriker und bekannte 610 minderjährige Opfer von sexuellem Missbrauch. Damit sind 4,17 Prozent der Priester betroffen. Die Dunkelziffer ist erheblich höher. Die Forscher gehen von 5000 bis 6000 Opfern aus.

Der Historiker Thomas Großbölting widersprach bei der Vorstellung der Studie am Montag der Schilderung des 2008 verstorbenen Bischofs Reinhard Lettmann, der von Einzelfällen gesprochen hatte. Missbrauchsfälle habe es flächendeckend in allen Dekanaten des Bistums gegeben und viele hätten davon gewusst, sagte Großbölting und sprach von Vertuschung.

Nachweisen konnten die Forscher jahrzehntelanges Versagen in der Bistumsleitung und Strafvereitelung in verschiedenen Fällen. Dem aktuellen Bischof Felix Genn werfen die Forscher vor, in den vergangenen Jahren gegenüber Tätern nicht die nötige Strenge als Vorgesetzter gezeigt zu haben, wenn diese Reue geäußert hätten. Nach der Lektüre der Studie wird sich Münsters Bischof am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz äußern.

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Kinderpornografiegesetz: EU-Kommissarin verteidigt Vorschlag

Brüssel (dpa) – EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hat gelassen auf die Kritik aus der Bundesregierung an ihren Vorschlägen im Kampf gegen Darstellungen von Kindesmissbrauch im Internet reagiert. «Ich bin nicht nervös», sagte die Schwedin der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel.

Sie arbeite insbesondere mit Innenministerin Nancy Faeser (SPD) gut zusammen. Diese fühle sich dem Kampf gegen Missbrauchsdarstellungen ebenfalls sehr verpflichtet. Johansson setzt darauf, dass es noch etwas Zeit braucht, bis jeder und jede ihren Vorschlag im Detail gelesen und verstanden hat. Sie werde den Entwurf Ende der Woche bei einem EU-Ministertreffen vorstellen. Natürlich werde es einige Zeit dauern, bis die Minister den Text durchgegangen seien, denn es sei «ein ziemlich umfangreicher Vorschlag». «Aber ich bin sehr froh über die Unterstützung, die ich aus Deutschland bekommen habe, zum Beispiel von Nancy Faeser.» Weiterlesen

Minister einig gegen Internet-Hass, nicht beim Schwarzfahren

Schwangau (dpa) – Schärfere Regeln für Betreiber sozialer Netzwerke, Strafen bei fahrlässigem Umgang mit Missbrauch und ein neues Namensrecht: 39 Themen haben die Justizminister von Bund und Ländern in Schwangau im Allgäu besprochen.

Bei 29 Anträgen fanden sie eine gemeinsame Linie unter den Ländern. Nur drei Anträge seien abgelehnt worden, sagte der Vorsitzende der Konferenz, Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU), nach dem Ende des Frühjahrstreffens. Bei manchen Themen gingen die Ansichten aber weit auseinander. Ein Überblick:

Hass im Netz: Die Justizminister der Länder wollen Betreiber großer sozialer Netzwerke bestrafen, wenn diese Hassbeiträge nicht zeitnah löschen. Der Bund solle prüfen, inwieweit dies rechtlich möglich ist. Es gehe um strafbare Inhalte, die den Unternehmen zum Beispiel durch Beschwerden bekannt sind, aber trotzdem nicht rasch gelöscht werden. Bisher liege der Fokus des Strafrechts auf den Verfassern, die Betreiber der Netzwerke müssten höchstens Bußgelder zahlen. Weiterlesen

Polizei registriert immer mehr Fälle von Kinderpornografie

Kriminalität
Von Martina Herzog, dpa 

Berlin (dpa) – Im vergangenen Jahr hat die Polizei in Deutschland deutlich mehr Missbrauchsdarstellungen an Kindern erfasst als 2020.

Mehr als 39.000 Fälle wurden den Behörden 2021 bekannt, wie aus einer Sonderauswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde. Das entspricht einem Anstieg um 108,8 Prozent der Fälle von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von Darstellungen sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen.

Die bekannten Fälle wiederum von sexuellem Kindesmissbrauch sind demnach im vergangenen Jahr um 6,3 Prozent auf über 15.500 gestiegen. Weiterlesen

Deutlich mehr Darstellungen von Kindesmissbrauch erfasst

Berlin (dpa) – Die Polizei in Deutschland hat 2021 deutlich mehr Missbrauchsdarstellungen an Kindern erfasst als im Jahr davor. Mehr als 39 000 Fälle wurden den Behörden im vergangenen Jahr bekannt, wie aus einer Sonderauswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde.

Das entspricht einem Anstieg um 108,8 Prozent der Fälle von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von Darstellungen sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Weiterlesen

Herbert Reul zu neuem Missbrauchsfall: «Berge an Daten»

Köln/Berlin (dpa) – Im Zuge der Ermittlungen in einem Missbrauchskomplex mit 70 Verdächtigen hat sich Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) erschüttert gezeigt.

«Das ist eine Kriminalität, die an Brutalität überhaupt nicht zu bewerten ist. Die Berge an Daten sind so groß, dass man sie mit normaler händischer Arbeit nicht mehr bewältigen kann», sagte Reul am Samstag dem WDR. Weiterlesen

Kinder- oder Datenschutz: Was tun gegen Kinderpornografie?

Internet
Von Michel Winde, dpa

Brüssel (dpa) – Fotos missbrauchter Kinder fluten Teile des Netzes. Die Zahl erfasster Darstellungen sexuellen Missbrauchs in Deutschland nahm 2021 im Jahresvergleich um mehr als 100 Prozent auf knapp 40.000 zu.

«Europa ist mittlerweile zu einem Drehkreuz für den Handel mit Missbrauchsdarstellungen geworden», sagt die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, der Deutschen Presse-Agentur. Wenn man sich den Anstieg der Fälle ansehe, stelle sich die Frage, «ob wir den gigantischen Mengen, die im Internet angeboten werden, überhaupt noch etwas entgegensetzen können». Weiterlesen

Deutlich mehr Kirchenaustritte seit Jahresbeginn

München (dpa) – Seit Jahresbeginn sind deutlich mehr Menschen aus der Kirche ausgetreten als in den Jahren zuvor. Das hat eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter größeren Kommunen in Deutschland ergeben.

Tausende kehrten der Kirche den Rücken. Ein Grund dafür dürfte das Ende Januar vorgestellte Gutachten zu Missbrauchsfällen in der katholischen Erzdiözese München und Freising sein, das weltweit Schlagzeilen machte.

Allein die Stadt München verzeichnete 9074 Kirchenaustritte bis zum 8. April, wie ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferates mitteilte. Im Vergleichszeitraum 2021 waren es nur knapp 5000. Die jeweilige Konfession wurde dabei nicht erfasst. Weiterlesen

Dreijährige zum Missbrauch angeboten – Haftstrafe für Vater

Offenburg (dpa) – Weil er seine drei Jahre alte Tochter im Internet zum Missbrauch angeboten und sich selbst an ihr vergangen hat, muss der Vater ins Gefängnis.

Das Landgericht Offenburg verurteilte den 39-Jährigen nach Angaben einer Sprecherin zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren unter anderem wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und des Herstellens kinderpornografischer Schriften. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Mann kann dagegen Rechtsmittel einlegen. Weiterlesen

Bischöfe wollen gegen Missbrauch an Erwachsenen vorgehen

Bad Staffelstein (dpa) – Die katholischen Bischöfe wollen nun auch verstärkt gegen Missbrauch an Erwachsenen in ihrer Kirche vorgehen – und fordern härtere Strafen der staatlichen Justiz.

Ein «Seelsorgeverhältnis» sei «genau wie eine Therapiesituation», betonte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf im fränkischen Wallfahrtsort Vierzehnheiligen auf der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Darum müssten Übergriffe in der Seelsorge ebenso geahndet werden wie bei Abhängigkeiten zwischen Therapeut und Patient. Weiterlesen

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