Berlin (dpa) – Eine Mutter hat im Sozialamt in Berlin-Neukölln ein Kind zur Welt gebracht und bekommt nun besondere Hilfe vom Amt. Die Frau sei am Dienstagvormittag in der regulären Sprechstunde gewesen, als die Wehen eingesetzt hätten, sagte der zuständige Stadtrat, Falko Liecke (CDU), der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatten mehrere Medien über die Geburt berichtet. Weiterlesen
«Sonne und Beton» – Roman von Felix Lobrecht verfilmt
Von Oliwia Nowakowska und Julia Kilian, dpa
Berlin (dpa) – «Mann, is dein Ernst? Lass mich doch mal rein jetzt, Alter. Ich bin seit vier Jahren auf dieser bekackten Schule.» Lukas steht vor dem Gebäude, aber die Sicherheitsleute lassen ihn nicht aufs Gelände, weil er seinen Ausweis vergessen hat. Also schwänzt er kurzerhand und gerät bald in eine Schlägerei, die fatale Folgen haben wird. Mit dieser Szene beginnt Felix Lobrechts Roman «Sonne und Beton». Es ist die Geschichte von vier Jungs, die im Berliner Süden aufwachsen, in der Neuköllner Gropiusstadt.
Mit dem Roman landete Lobrecht einen Bestseller. Jetzt kommt die Geschichte ins Kino. Kürzlich feierte der Film seine Weltpremiere bei der Berlinale . Lobrecht erschien mit Trainingshose, Golduhr und Filmteam zur Pressekonferenz. David Wnendt («Feuchtgebiete», «Er ist wieder da») führte Regie bei dem Projekt.
Film bringt die 2000er zurück
Und eins kann man sagen: Der Film knallt ordentlich. Mit Cherry Coke, Tastentelefon und Aufnahmen aus der Zeit des damaligen Kanzlers Gerhard Schröder bringt er die frühen 2000er zurück. Wie im Buch steht Lukas vergeblich vor seiner Schule, trifft danach andere Jungs und wird von Typen im Park zusammengeschlagen. Es fallen dann Sätze wie: «Hast du ma’ Spiegel geguckt? Dein ganzes Gesicht ist zerfickt.»
In rund zwei Stunden nimmt einen der Film mit zu zerrütteten Familien und ziellosen Männern, zu Hochhausschluchten und Hinterzimmerdeals, zu freundlichen und weniger freundlichen Menschen. Der Film ist toll besetzt mit vier jungen Schauspielern. Und «Tatort»-Darsteller Jörg Hartmann spielt Lukas’ Vater Matthias, der froh ist, bald als Hausmeister an der Universität arbeiten zu können, gerne Zeitung liest und oft sagt: «Der Klügere gibt nach.»
Lukas’ älterer Bruder hält das für einen weniger hilfreichen Satz und lebt stattdessen nach der Devise «Der Klügere tritt nach». Irgendwann kommen Lukas und die Jungs auf die Idee, in die Schule einzubrechen und die neuen Computer zu klauen. «Sonne und Beton» ist ein Gesellschaftspanorama, das einen nachdenken lässt über soziale Gerechtigkeit und die Frage, wie sich Gewalt verselbstständigt.
Mehrere Angebote für Buchverfilmung
Lobrecht ist vor allem als Podcast-Moderator («Gemischtes Hack») und als Comedian bekannt. Der 34-Jährige ist mittlerweile so erfolgreich, dass sogar die «New York Times» über ihn geschrieben hat. Angebote, sein Buch zu verfilmen, gab es mehrere. Die Schwergewichte hätten deutlich mehr Geld als sie geboten, erzählte Produzent Fabian Gasmia bei der Berlinale.
Lobrecht aber habe sich für ihr Angebot entschieden, weil er das Gefühl gehabt habe, dort werde der kompromissloseste Film daraus gemacht. Lobrecht bestätigte das und sagte, er habe das Gefühl gehabt, dass sie am ehesten verstanden hätten, worum es in dem Buch wirklich gehe.
Ihm sei beim Film wichtig gewesen, Schauspielerinnen und Schauspieler zu finden, die den Vibe verstünden, sagte Lobrecht der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Berlinale. Dass sich die Dialoge nicht anfühlten wie in deutschen Filmen, sondern dass man die Sprache treffe. «Mir war sehr wichtig, dass das authentisch ist.»
Wer Lobrechts Namen googelt, findet unzählige Interviews mit ihm – von Quatschgesprächen über Brüste, bei denen er eher den Comedian raushängen lässt, bis hin zu politischen Gesprächen über Rollenverteilung und Chancengleichheit mit Olaf Scholz beim Podcast «Machiavelli» von Cosmo. Hier kommt eher der reflektierte, nachdenkliche Felix Lobrecht zum Vorschein.
Kritik für Witz über Affen im Krefelder Zoo
Bei seinen Shows macht er sich oft über politische Korrektheit lustig. Ab und an erntet er Kritik. Als er 2020 zum Beispiel einen Witz über Affen im Krefelder Zoo machte, die bei einem Brand starben, war der Aufschrei im Netz groß. «Leute tragen Wokeness ja auch wie so’n Accessoire gerade», sagte er vor zwei Jahren im Podcast «Hotel Matze». Und das seien vor allem etwa reiche Kinder aus Kleinstädten, das mache es zu etwas sehr Elitärem.
Was ihn immer erstaune: Wir lebten in einer «sehr wachen, also woken Zeit», wo sich mit verschiedensten Diskriminierungsmechanismen und -dimensionen auseinandergesetzt werde und diese wichtige, größte und best erforschte Diskriminierungsdimension – nämlich soziale im Sinne von ökonomische Herkunft – einfach nicht Thema sei, sagte er im SRF. Nichts bestimme ein Leben mehr als die soziale Herkunft.
AfD-Spitze bei Wagenknecht-Schwarzer-Kundgebung nicht dabei
Berlin (dpa) – Die AfD-Chefs Tino Chrupalla und Alice Weidel sowie ihre Stellvertreter werden am Samstag nicht an der von Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und Feministin Alice Schwarzer geplanten Friedensdemonstration in Berlin teilnehmen. Das teilte ein AfD-Sprecher auf Anfrage mit. Einen besonderen Grund gebe es nicht.
Wagenknecht hatte zusammen mit Schwarzer ein «Manifest für Frieden» veröffentlicht, in dem sie vor einer Eskalation des Ukraine-Kriegs warnen, Kompromisse «auf beiden Seiten» fordern und Bundeskanzler Olaf Scholz dazu auffordern, «die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen». Zudem riefen beide für diesen Samstagnachmittag zu einer Kundgebung am Brandenburger Tor auf. Weiterlesen
Getötete Fünfjährige: Ermittler setzen Suche nach Motiv fort
Berlin (dpa) – Nach dem gewaltsamen Tod der fünfjährigen Anissa ermittelt die Polizei weiter zu möglichen Motiven und dem genauen Tathergang. Dafür sollen heute weitere Spuren ausgewertet und Zeugen befragt werden, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Ein 19 Jahre alter Verdächtiger befindet sich in Untersuchungshaft. Er war ein Freund der Familie des Mädchens – und Babysitter der vier Kinder. Gegen den jungen Mann wurde am späten Mittwochnachmittag Haftbefehl wegen des Verdachts des Totschlags erlassen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mitteilte.
Bisher habe er nichts zu den Beschuldigungen gesagt, so der Sprecher. Da die Motivlage noch unklar sei, laute der Vorwurf zunächst Totschlag, erklärte der Sprecher. «Er ist festgenommen worden, weil er derjenige war, der mit dem Mädchen losgegangen und ohne es zurückgekommen ist.» Ein sexuelles Motiv spiele nach derzeitiger Sachlage keine Rolle, hieß es von der Behörde. Das habe auch die Obduktion der Leiche bestätigt. Eine Mordkommission versucht nun die Hintergründe und das Tatgeschehen aufzuklären. Weiterlesen
Geraldine Chaplin: Mein Vater hat niemals aufgegeben
Berlin (dpa) – Die britische Schauspielerin Geraldine Chaplin (78) hat Nachwuchsschauspielern Mut zugesprochen. Als sie im Rahmen des Nachwuchsförderprogramms «Berlinale Talents» nach einem Ratschlag für das Publikum gefragt wurde, antwortete sie: «Am Ball bleiben.» Dies habe sie von ihrem Vater Charlie Chaplin gelernt, der selbst auch nie aufgegeben habe. «Mein Vater war der einzige Mentor, den ich jemals hatte», sagte sie am Dienstagabend, «und er war ziemlich gut». Geraldine Chaplin spielt eine Rolle im Film «Seneca» von Robert Schwentke, der auf der Berlinale gezeigt wird.
Vermisste Fünfjährige tot – 19-Jähriger festgenommen
Berlin (dpa) – Wenige Stunden nach dem Tod einer Fünfjährigen in Berlin geht die Spurensuche im Bürgerpark Pankow weiter. Am Morgen war der Fundort auf einem Hügel im Park noch weiträumiger abgesperrt, als in der Nacht, wie ein dpa-Reporter vor Ort beobachtete. Zahlreiche Polizisten und Polizistinnen sicherten den Bereich ab und stellten Spuren sicher.
Indes wurden weitere Details zu dem mutmaßlichen Verbrechen bekannt. So habe das gestern Abend gefundene Mädchen «mindestens eine Stichverletzung» aufgewiesen, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Weitere Details nannte er zunächst nicht. Zuvor hatte ein Sprecher gestern gesagt, das Kind habe Verletzungen, «wo man annehmen muss, dass es sich um ein Tötungsdelikt handelt, wo das im Raum steht».
Tatverdächtiger «am Rande des Parks» festgenommen
Die Festnahme des Tatverdächtigen geschah laut einer Polizeisprecherin in der Nähe des Fundorts. Der 19-Jährige sei gestern «am Rande des Parks», in dem auch das Mädchen gefunden wurde, gefasst worden. «Wenn sich der Tatverdacht erhärtet, soll er heute einem Haftrichter vorgeführt werden», so die Sprecherin weiter.
Die genauen Hintergründe der Tat seien noch Gegenstand der Ermittlungen. Dabei werde auch geprüft in welcher Beziehung der deutsch-türkische Verdächtige und das Opfer standen. Zuvor hatte die Polizei bereits gesagt, dass der Tatverdächtige einen Bezug zu dem Mädchen habe.
Das Kind wurde seit gestern Nachmittag vermisst und am Abend im Bürgerpark Pankow gefunden. Es wurde noch per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht, wo es aber starb. Das Opfer hat den Angaben zufolge deutsch-polnisch-türkische Staatsangehörigkeit. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.
Polizistinnen und Polizisten hatten bis in den späten Abend Spuren im Bürgerpark Pankow gesichert. Nun sollen mögliche Zeugen befragt werden. Wann die Obduktion der Leiche des Mädchens erfolgt, war zunächst unklar. Nach dem Tod der Fünfjährigen stellten Menschen in der Nähe des Fundortes Kerzen auf, eine gelbe Blume und ein kleines Kuscheltier wurden abgelegt.
In der Nacht hatte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey den Angehörigen ihr Beileid bekundet. «Ich bin schockiert», schrieb die SPD-Politikerin auf Twitter. Ihre Gedanken seien bei den Eltern des kleinen Mädchens und bei ihren Angehörigen. «Es bricht mir das Herz und ich bin zutiefst traurig.» Die Polizei ermittle mit Hochdruck. Der Bezirksbürgermeister von Pankow, Sören Benn (Linke), twitterte: «Das ist so grausig, & furchtbar. Den Angehörigen mein tief empfundenes Beileid.»
Felix Lobrecht wundert sich über Silvesterdebatte
Berlin (dpa) – Der Berliner Comedian Felix Lobrecht (34) hat die Angriffe auf Rettungskräfte in der Silvesternacht verurteilt, wundert sich gleichzeitig aber über den Verlauf der Debatte.
Die Angriffe nannte er «offensichtlich scheiße». «Da braucht man gar nicht drüber reden», sagte Lobrecht der Deutschen Presse-Agentur. «Mir kommen die Debatten nur so ein bisschen weltfremd vor.» Es sei nicht so, dass es dieses Jahr das erste Mal eskaliert sei. Sondern so sei Silvester, seitdem er ein Kind gewesen sei in Neukölln. Weiterlesen
Junge Menschen beschäftigen sich aktiv mit NS-Geschichte
Berlin (dpa) – Die Geschichte des Nationalsozialismus stößt laut einer Studie bei 16- bis 25-Jährigen immer noch auf großes Interesse. 63 Prozent von ihnen und damit mehr als der Durchschnitt aller Altersgruppen setzen sich damit auseinander, wie das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld ermittelte.
«Die Jugendstudie zeichnet das Bild einer interessierten, engagierten und sensibilisierten Jugend in Deutschland», sagte IKG-Sozialpsychologe Jonas Rees bei der Vorstellung heute in Berlin. Weiterlesen
Klimaschutz-Demonstranten fällen Baum am Kanzleramt
Berlin (dpa) – Klimaschutz-Demonstranten haben am Morgen einen kleineren Baum vor dem Kanzleramt in Berlin gefällt. Die Polizei war wegen der Aktivisten am Regierungsgebäude im Einsatz, wie ein Sprecher sagte.
Die Protestgruppe Letzte Generation schrieb auf Twitter zu der Aktion: «Wirtschaft & Politik sägen an den Ästen, auf denen die Zivilisation sitzt. Wir machen diese Zerstörung mitten in Berlin sichtbar.» Weiterlesen
Zalando streicht Hunderte Stellen
Berlin (dpa) – Der Online-Modehändler Zalando hat nach erfolgreichen Pandemiejahren zunehmend mit der deutlich geringeren Kauflaune der Verbraucher zu kämpfen.
Das Berliner Unternehmen will nun einige hundert Stellen streichen, wie die Zalando-Chefs Robert Gentz und David Schneider in einem Brief an die Mitarbeiter ankündigten. «An diesem Programm werden viele Bereiche von Zalando beteiligt sein, auch auf der Ebene der Führungskräfte», hieß es in dem Schreiben. Wie viele Arbeitsplätze genau betroffen sind, ist noch unklar. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern hätten gerade erst begonnen. Zalando beschäftigt 17.000 Menschen. Weiterlesen
Östlund plant Film über Langstreckenflug ohne Entertainment
Berlin (dpa) – Regisseur Ruben Östlund (48) hat Einblicke in sein nächstes Filmprojekt gegeben. Der Titel lautet «The Entertainment System is Down». Im Fokus des Films stehe ein Langstreckenflug, sagte Östlund am Montagabend bei der Reihe Berlinale Talents. «Und ziemlich bald nach dem Start teilt die Crew allen Passagieren mit, dass (…) das Unterhaltungssystem nicht funktioniert.» Plötzlich habe man also moderne Menschen, die daran gewöhnt seien, zum Dopaminrausch auf kleinen Bildschirmen herum zu scrollen, und die auf einem 17-Stunden-Flug ihrer Langeweile ausgesetzt seien. Über das Projekt wurde schon mehrfach berichtet. Nach eigenen Angaben präsentiert Östlund seine Filmideen gerne, um hilfreiche Rückmeldungen zu bekommen. Sein letzter Film «Triangle of Sadness» wurde mehrfach für den Oscar nominiert.