EU kauft 110.000 Dosen Affenpocken-Impfstoff

Luxemburg (dpa) – Die Europäische Union will rund 110.000 Dosen Impfstoff gegen Affenpocken kaufen.

Sie werde die Vereinbarung im Laufe des Tages unterschreiben, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am Dienstag am Rande des EU-Ministertreffens in Luxemburg. Bereits Ende Juni sollten die ersten Dosen an die EU-Staaten geliefert werden. Derzeit gebe es 900 Affenpocken-Fälle in der EU, weltweit seien es rund 1400, sagte Kyriakides.

In Deutschland hatte die Ständige Impfkommission vergangene Woche eine Affenpocken-Impfung für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten, empfohlen. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht die Stiko bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Zwar können sich alle Menschen über engen Körperkontakt anstecken, doch die Fälle in Deutschland seien «bisher ausschließlich bei Männern der MSM-Community aufgetreten» schrieb die Stiko. Diese Gruppe sollte deshalb besonders geschützt werden. MSM steht für «Männer, die Sex mit Männern haben».

Auch Personal von Speziallaboratorien komme unter Umständen für eine vorsorgliche Impfung infrage. Der Beschlussentwurf der Empfehlung muss nun noch in ein sogenanntes Stellungnahmeverfahren und ist noch keine endgültige offizielle Empfehlung.

Knapp 230 Fälle von Affenpocken in Deutschland

Die Zahl der beim Robert Koch-Institut (RKI) erfassten Affenpocken-Nachweise in Deutschland ist auf mehr als 200 gestiegen. Das RKI gab die Patientenzahl am Dienstag auf seiner Webseite mit genau 229 an, nach rund 190 am Vortag. Weiterhin seien keine Fälle bei Frauen und Kindern bekannt, teilte eine RKI-Sprecherin auf Anfrage mit. Elf Bundesländer haben nach Angaben des Instituts Betroffene der Viruserkrankung gemeldet. Besonders viele sind es in Berlin, wo nach aktuellstem Stand von Montag 142 Fälle registriert waren. Die Risiko-Einschätzung des RKI lautet weiterhin: «Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das RKI nach derzeitigen Erkenntnissen als gering ein.»

Es gebe immer noch vereinzelte Übertragungen, «aber der Ausbruch hat eher nicht die Eigenschaft, exponentiell wachsende Fallzahlen zu entwickeln», teilte Timo Ulrichs, Experte für Globale Gesundheit an der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin auf Anfrage mit. Eine sexuell übertragbare Infektionserkrankung breite sich langsamer aus als eine, bei der Erreger durch die Luft übertragen werden. Seit Mai wurden Affenpocken bei Hunderten Menschen in zahlreichen Ländern außerhalb Afrikas nachgewiesen.

«Dass die Affenpocken es überhaupt aus Afrika in die Welt geschafft haben, war zwar erwartbar, aber hat in dieser Dynamik doch überrascht», meint Ulrichs. Die nun dokumentierten Fälle in Deutschland ließen sich durch verschiedene Maßnahmen gut begrenzen. Dazu gehören eine flächendeckende und gute Aufklärung über Übertragungswege und Schutzmöglichkeiten – dies entspreche im Wesentlichen den Safer-Sex-Regeln – sowie gezielten Impfungen.

Wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kürzlich angekündigt hatte, sollte ab 15. Juni Impfstoff bereitstehen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte vorige Woche bekanntgegeben, dass für bestimmte Gruppen der Pockenimpfstoff Imvanex empfohlen werde. Dazu zählen etwa Erwachsene, die Kontakt zu Infizierten hatten, und Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Wegen zunächst begrenzter Impfstoffverfügbarkeit hieß es, dass die Impfung bevorzugt Menschen angeboten werden soll, die dem Virus ausgesetzt waren.

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Stiko empfiehlt Affenpocken-Impfung für Risikogruppen

Berlin (dpa) – Erwachsene, die engeren Kontakt mit einem Affenpocken-Infizierten hatten oder ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben, sollen nach dem Willen der Ständigen Impfkommission (Stiko) künftig eine Impfung gegen Affenpocken erhalten. Weiterlesen

WHO Europa warnt vor Affenpocken-Ausbreitung bei Festivals

Kopenhagen (dpa) – Das Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht die Gefahr einer weiteren Verbreitung der Affenpocken bei bevorstehenden Festivals und großen Partys.

«Das Potenzial für eine weitere Übertragung in Europa und anderswo im Sommer ist hoch», heißt es in einer Erklärung des WHO-Regionaldirektors für Europa, Hans Henri Kluge. Festivals und Feiern in den kommenden Monaten böten aber auch die Möglichkeit, um bei jungen, sexuell aktiven und mobilen Menschen das Bewusstsein für die Krankheit zu steigern und das Schutzverhalten zu stärken. Weiterlesen

Affenpocken-Fall am Flughafen Bangkok: Kontakte überwacht

Bangkok (dpa) – In Thailand werden zwölf Menschen medizinisch beobachtet, nachdem sie in Kontakt mit einem Affenpocken-Patienten gekommen sind.

Bei dem bestätigten Fall handelte es sich um einen Passagier, der von Europa auf der Durchreise nach Australien war und sich zwei Stunden auf dem Flughafen von Bangkok aufgehalten hatte, wie Chakkrarat Pitthaya, Direktor der Epidemiologie-Abteilung der Behörde für Seuchenkontrolle, bestätigte.

Der Mann habe zu diesem Zeitpunkt noch keine Symptome gehabt und diese erst später in Australien entwickelt, wo die Infektion dann bestätigt worden sei, hieß es. Alle zwölf Kontakte seien bislang asymptomatisch. Es handelte sich um Passagiere und Flugbegleiter. Insgesamt sollen sie 21 Tage medizinisch beobachtet werden. Jedoch sei das Risiko, dass sie sich angesteckt hätten gering, so Pitthaya. Weiterlesen

RKI: 21 Fälle von Affenpocken in Deutschland gemeldet

Berlin (dpa) – Dem Robert Koch-Institut (RKI) sind in den vergangenen Tagen weitere Fälle von Affenpocken in Deutschland gemeldet worden. Es gab die Zahl der Betroffenen auf seiner Webseite am Montag mit 21 an.

Die Nachweise stammen demnach aus Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. Am Freitag waren dem RKI 16 Fälle der Virusinfektion bekannt gewesen. Weiterlesen

Lauterbach: 40.000 Impfdosen gegen Affenpocken im Juni

Berlin (dpa) – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet mit den ersten Impfdosen gegen Affenpocken noch in den ersten beiden Juniwochen.

«40.000, also, Einheiten sollen in den ersten beiden Juni-Wochen kommen, dann 200.000 Einheiten danach», sagte der SPD-Politiker am Sonntag in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin. Ein entsprechender Vertrag sei unterzeichnet, man warte nun noch auf die Antwort des Unternehmens. «Aber ich gehe davon aus, dass wir diesen Impfstoff sehr bald haben werden», sagte Lauterbach. Weiterlesen

Affenpocken in Europa wohl nicht dauerhaft in Tieren

Greifswald (dpa) – Ein dauerhaftes Vorkommen von Affenpocken in Tieren ist laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Europa sehr unwahrscheinlich.

«Es ist fraglich, ob es in Europa überhaupt Tierspezies gibt, die als geeignete Reservoirwirte in Frage kommen», schreibt das für Tiergesundheit zuständige Bundesforschungsinstitut. Dennoch müsse die weitere Entwicklung beobachtet werden.

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hatte davor gewarnt, dass die Affenpocken endemisch werden könnten, sollte der Erreger von Menschen auf Tiere überspringen und sich in einer Tierpopulation ausbreiten. Die Gefahr wäre, dass Viren immer wieder auf den Menschen überspringen könnten. Weiterlesen

Land bereitet sich auf möglichen ersten Affenpocken-Fall vor

Saarbrücken (dpa/lrs) – Das Saarland bereitet sich auf den möglichen ersten Affenpockenfall in dem Bundesland vor. Dabei gehe es unter anderem darum, Infektionsausbrüche rasch einzudämmen, sagte Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) am Mittwoch. «Grund zur Vorsicht ist geboten, Grund zur Panik besteht jedoch nicht.» Nach Experteneinschätzung sei keine neue Pandemie zu befürchten. Weiterlesen

Fachärzte warnen vor zu viel Affenpocken-Aufregung

Berlin (dpa) – Nach dem Auftreten erster Fälle von Affenpocken in Deutschland sehen Fachärzte keine neue Pandemie aufziehen.

«Die Gefahrensituation ist gering, weil das Virus nur durch engen Körperkontakt, also über Körperflüssigkeiten oder Krusten, weitergegeben wird und nicht durch Tröpfcheninfektion wie Niesen, Husten oder Sprechen», sagte Tobias Tenenbaum, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Die coronabedingte Wachsamkeit werde dazu führen, Kontaktpersonen von Infizierten rasch zu identifizieren. Es komme «wahrscheinlich keine neue Epidemie auf uns zu». Weiterlesen

Hoch: Rechne bei Affenpocken nicht mit «Massenphänomen»

Koblenz (dpa/lrs) – Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) rechnet nach dem jüngsten Ausbruch von Affenpocken nicht mit einem «Massenphänomen». «Das sind bislang nur Einzelfälle», sagte Hoch der «Rhein-Zeitung» (Koblenz). Das Robert Koch-Institut bewerte die Risikolage derzeit noch sehr entspannt. «Ein Corona 2.0 ist zum jetzigen Zeitpunkt unwahrscheinlich, weil der Übertragungsweg – in der Regel ein enger Körperkontakt und Tröpfcheninfektion – zum Glück nicht so leicht ist wie beim Coronavirus», sagte Hoch. Weiterlesen

Mehr Affenpocken-Fälle weltweit – Was hat das zu bedeuten?

Krankheiten
Von Anja Garms und Annett Stein, dpa 

Berlin (dpa) – Zunächst war es ein wohl aus Nigeria eingeschleppter Fall in Großbritannien, inzwischen werden aus immer mehr Ländern Nachweise und Verdachtsfälle von Affenpocken gemeldet.

Das Ausmaß überrascht und lässt Experten aufmerken. Was ist das für ein Erreger und wie besorgniserregend ist der Ausbruch? Fragen und Antworten:  Weiterlesen

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