Altkönig Juan Carlos in der Heimat eingetroffen

Vigo (dpa) – Spaniens umstrittener Altkönig Juan Carlos ist am Mittwoch zu einem Heimatbesuch in Vigo im Norden des Landes eingetroffen. Im staatlichen TV-Sender RTVE war zu sehen, wie der 85-Jährige auf einen Gehstock gestützt einen Privatjet verließ und in eine Limousine stieg.

Juan Carlos, der nach mehreren Skandalen seit August 2020 im Exil in Abu Dhabi lebt, war am Vortag in London gewesen. Von einem möglichen privaten Essen mit König Charles III., über das Medien zuvor spekuliert hatten, wurde nichts bekannt. Am Abend sah sich Juan Carlos das Fußballspiel Real Madrid gegen Chelsea um den Einzug ins Halbfinale der Champions League an, das der spanische Rekordmeister mit 2:0 gewann. Weiterlesen

Kommt Juan Carlos? Spanien wartet gespannt auf den Altkönig

Madrid (dpa) – Spanien wartet derzeit mit Spannung auf einen möglichen Heimatbesuch des umstrittenen Altkönigs Juan Carlos. Der 85-Jährige, der seit August 2020 in Abu Dhabi im Exil lebt, werde «höchstwahrscheinlich» am Mittwoch in Sanxenxo eintreffen, wo er an einer Regatta teilnehmen wolle, berichtete der staatliche spanische Fernsehsender RTVE.

In dem kleinen galicischen Hafenort im Nordwesten Spaniens, wo er bei seinem ersten und bisher einzigen Heimatbesuch im Mai 2022 ebenfalls an einer Regatta teilnahm, hat Juan Carlos enge Freunde.

Das Königshaus kommentiert private Aktivitäten der Familie grundsätzlich nicht – schon gar nicht jene des Ex-Monarchen. Und auch die Regierung in Madrid gab bisher keine Stellungnahme ab. Für Medien, die unter Berufung auf Freunde des Vaters von König Felipe VI. berichten, gibt es jedoch kaum Zweifel: «Er kommt». Weiterlesen

Tory-Abgeordneter wegen mutmaßlicher Korruption suspendiert

London (dpa) – Wegen Korruptionsvorwürfen hat die regierende Konservative Partei in Großbritannien einen ihrer Parlamentsabgeordneten suspendiert.

Scott Benton hatte angeblichen Glücksspiel-Investoren seine Dienste gegen Geld angeboten. Bei den Interessenten handelte es sich aber um Investigativreporter der Zeitung «Times», die Ausschnitte des Gesprächs mit versteckter Kamera drehten und veröffentlichten. «Solch ein Verhalten ist völlig inakzeptabel», sagte Regierungsmitglied Richard Holden dem Sender Times Radio. Weiterlesen

Johnson nach «Partygate»-Aussage schwer angeschlagen

London (dpa) – Nach seinen Aussagen zur «Partygate»-Affäre vor einem Parlamentsausschuss wächst die Kritik am britischen Ex-Premierminister Boris Johnson. «Boris hat seine Zukunft in Brand gesteckt», zitierte das Portal «Politico» am Donnerstag einen Abgeordneten von Johnsons Konservativer Partei. Vor allem der aggressive und aufbrausende Ton des 58-Jährigen sowie seine «fadenscheinigen» Antworten wurden kritisiert. Der Ex-Premier sei nach «wütenden Auseinandersetzungen» mit den Mitgliedern des Committee of Privileges «in Gefahr», schrieb die Zeitung «i». Weiterlesen

Ex-FPÖ-Chef Strache in Korruptionsprozess freigesprochen

Wien (dpa) – In Österreich ist der rechte Politiker Heinz-Christian Strache in einem Korruptionsprozess freigesprochen worden. Das Wiener Landgericht revidierte am Dienstag einen Schuldspruch von 2021, mit dem der ehemalige Vizekanzler und FPÖ-Chef zu 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden war. Das Verfahren steht im Zusammenhang mit dem Ibiza-Skandal.

Im Ersturteil hatte es das Gericht als erwiesen angesehen, dass Strache dem befreundeten Eigentümer einer Privatklinik zu einer vorteilhaften Gesetzesänderung in der Gesundheitspolitik verholfen hatte. Im Gegenzug sollen 12.000 Euro an Spenden an die FPÖ geflossen sein. Voriges Jahr wurde der Entscheid aufgehoben. Das Verfahren musste wiederholt werden, da aus Sicht eines Berufungsgerichtes entlastende Beweise nicht ausreichend berücksichtigt worden waren. Weiterlesen

Ex-Chefs der Awo müssen keinen Schadenersatz zahlen

Frankfurt/Main (dpa/lhe) – Die früheren Chefs der Frankfurter Arbeiterwohlfahrt (Awo) müssen dem Wohlfahrtsverband keinen Schadenersatz zahlen. Das Arbeitsgericht wies am Mittwoch die Klage der Awo gegen das Ehepaar Jürgen und Hannelore Richter ab – er leitete den Kreisverband Frankfurt, sie den Kreisverband Wiesbaden. Eine Begründung wird erst später schriftlich veröffentlicht. Eine Berufung ist nicht zugelassen.

Die Vorsitzende des Awo-Präsidiums, Petra Rossbrey, nannte die Entscheidung «enttäuschend». Es sei dennoch richtig gewesen, diesen Weg zu beschreiten: «Wir sind es den Geschädigten schuldig, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Richters zur Rechenschaft zu ziehen», sagte sie der dpa. Weiterlesen

ÖVP-Insider sagt im Korruptionsausschuss aus

Wien (dpa) – Ein ehemals enger Vertrauter von Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz wird am Donnerstag vom ÖVP-Korruptionsausschuss des österreichischen Parlaments erstmals befragt. Der frühere Chef der Staatsholding Öbag, Thomas Schmid, gilt als Schlüsselfigur unter anderem in der Affäre um Inserate für die ÖVP, die mutmaßlich mit Steuergeld aus dem Finanzministerium bezahlt wurden.

Schmid hatte vor kurzem gegenüber der Staatsanwaltschaft erklärt, dass Kurz aktiv in einen Deal rund um geschönte und mit Steuergeld finanzierte Meinungsumfragen eingebunden war. Außerdem warf der 47-Jährige anderen Politikern der konservativen Kanzlerpartei und Unternehmern die unrechtmäßige Vergabe von Posten und Interventionen in Steuerangelegenheiten vor. Kurz, gegen den die Justiz wegen Untreue und Bestechlichkeit ermittelt, und die anderen Beschuldigten weisen die Vorwürfe zurück oder schweigen dazu. Weiterlesen

Korruptions-Protokolle belasten Österreichs Ex-Kanzler Kurz

Wien (dpa) – Österreichs ehemaliger Kanzler Sebastian Kurz und die konservative Regierungspartei ÖVP sind nach umfangreichen belastenden Aussagen eines Insiders mit immer konkreteren Korruptionsvorwürfen konfrontiert.

«Es braucht nun volle Aufklärung, die von den Ermittlungsbehörden zu leisten ist», sagte der amtierende Regierungschef Karl Nehammer am Mittwoch in einer knappen Stellungnahme. Er bezog sich auf ein rund 450-seitiges Protokoll der Korruptionsstaatsanwaltschaft, das am Vortag publik wurde. Darin wurde Kurz von seinem ehemaligen engen Mitstreiter Thomas Schmid als Auftraggeber für steuerfinanzierte und manipulierte Meinungsumfragen bezeichnet. Laut einer Politikerin der mitregierenden Grünen belasten die Vorwürfe die Koalition. Weiterlesen

Ibiza-Affäre: Mitstreiter belastet Ex-Kanzler Kurz schwer

Wien (dpa) – Der ehemalige österreichische Kanzler Sebastian Kurz wird von einem seiner engsten Mitstreiter in einer Korruptionsaffäre schwer belastet. Thomas Schmid, der ehemalige Chef der Staatsholding ÖBAG, habe seit Juni insgesamt fünfzehn Tage lang in der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ausgesagt, teilte die Behörde am Dienstag in Wien mit. Laut Auszügen aus den Vernehmungsprotokollen, die mehrere Medien veröffentlichten, sagte Schmid, dass er von Kurz beauftragt wurde, die mit Steuergeld finanzierten geschönten Umfragen in Umlauf zu bringen.

Schon zuvor ging die Staatsanwaltschaft dem Verdacht nach, dass Schmid, Kurz und andere in eine Umfragen-Affäre verstrickt waren. Schmid, der einst auch als Kabinettschef im Finanzministerium arbeitete, hat nun laut den veröffentlichten Protokollen bestätigt, dass das Finanzministerium Anzeigen in einer Zeitung schaltete, die im Gegenzug manipulierte Umfragen veröffentlichte. Auch die Umfragen seien teilweise vom Finanzministerium verdeckt finanziert worden. Diese als «Tool» (Werkzeug) bezeichnete Konstruktion wurde laut der Staatsanwaltschaft entwickelt, um Kurz 2017 den Weg an die ÖVP-Parteispitze und in das Kanzleramt zu ebnen. Weiterlesen

Athener Abhörskandal: Regierungschef lehnt Rücktritt ab

Athen (dpa) – Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hat im Parlament Forderungen der Opposition zurückgewiesen, wegen eines Abhörskandals zurückzutreten und Neuwahlen auszurufen.

Anlass der Parlamentsdebatte war, dass der griechische Geheimdienst EYP monatelang das Handy eines Oppositionspolitikers abgehört hat. Mitsotakis betonte vor den Abgeordneten erneut, er habe davon nichts gewusst; die Aktion sei zwar legal, jedoch falsch gewesen. Weiterlesen

Koalition will Regeln gegen Bestechlichkeit schärfen

Berlin (dpa) – Nach der Entscheidung des Bundesgerichtshofs in der Maskenaffäre zugunsten zweier CSU-Politiker strebt die Koalition rasch eine Rechtsverschärfung an. Bestehende Strafbarkeitslücken müssten «schnellstmöglich» geschlossen werden, sagte die rechtspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sonja Eichwede, dem «Tagesspiegel».

«Wir arbeiten bereits intensiv an einer wirksamen und praxistauglichen Gesetzesverschärfung», sagte die SPD-Politikerin. «Dazu stehen wir innerhalb der Ampelfraktionen im engen Austausch miteinander und sind in Gesprächen mit dem Bundesministerium der Justiz.»

Haßelmann spricht von «schamloser Selbstbereicherung»

Im Koalitionsvertrag heißt es: «Wir werden den Straftatbestand der Abgeordnetenbestechung und -bestechlichkeit wirksamer ausgestalten.» «Das müssen wir jetzt angehen», sagte die Fraktionschefin der Grünen, Britta Haßelmann, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). «Angesichts der schamlosen Selbstbereicherung einzelner Abgeordneter aus CDU/CSU mit Maskendeals sind viele Menschen zurecht empört, dass diese Abgeordneten nun straffrei bleiben», sagte Haßelmann. SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese sagte dem RND, bei Abgeordnetenbestechung und -bestechlichkeit «um keine Lappalie, sondern um nunmehr ein Verbrechen».

Der Bundesgerichtshof hatte am Dienstag mitgeteilt, dass er in der Maskenaffäre den Vorwurf der Bestechlichkeit gegen einen bayerischen Landtagsabgeordneten und einen einstigen Bundestagsabgeordneten als nicht erfüllt ansieht. Die langjährigen CSU-Abgeordneten Alfred Sauter und Georg Nüßlein hatten in der ersten Phase der Corona-Pandemie beim Ankauf von Masken durch die Bundesregierung und die bayerische Staatsregierung vermittelt – und dafür üppige Provisionen erhalten.

Mehr als 1,2 Millionen Euro

Nach Darstellung des BGH hatte eine GmbH, deren Geschäftsführer Nüßlein ist, 660.000 Euro erhalten. Eine Firma, auf die Sauter maßgeblichen Einfluss hat, erhielt sogar mehr als 1,2 Millionen Euro. Nüßlein, der einst für die CSU im Bundestag saß, trat in Folge der Affäre aus der CSU aus, der Landtagsabgeordnete Sauter aus der Fraktion. Sauter gab überdies alle Parteiämter ab, insbesondere seine Sitze in CSU-Vorstand und -Präsidium sowie den CSU-Kreisvorsitz Günzburg.

Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz befand, das Gericht treffe keine Schuld. «Es musste auf Grundlage der bestehenden gesetzlichen Regelungen entscheiden. Diese reichen nicht aus. Das wurde nun noch einmal schmerzhaft deutlich», sagte von Notz dem «Tagesspiegel».

Die Notwendigkeit gesetzlicher Änderungen wird auch in der CSU gesehen. «Das Gesetz zur Abgeordnetenbestechlichkeit muss verschärft werden», sagte der Rechtsexperte der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Volker Ullrich, der «Augsburger Allgemeinen». Die BGH-Entscheidung zeige, dass gehandelt werden müsse. «Wenn immer es einen direkten Mandatsbezug gibt und daraus Geschäfte entstehen, sollte es künftig von der Vorschrift umfasst sein», sagte Ullrich. Er werde sich in der Unionsfraktion dafür einsetzen.

Die Entscheidung des BGH sei zu respektieren, das Handeln der beiden Politiker sei dennoch «grundfalsch» gewesen, betonte Ullrich. «Mit der Krise Geld zu verdienen, mag nicht strafbar gewesen sein. Es bleibt aber politisch und moralisch verwerflich.»

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