Im Vertrauen auf Gottes Güte

Emeritierter Weihbischof Kleinermeilert feiert Goldenes Bischofsjubiläum 

Trier – Im März hat er das 90. Lebensjahr vollendet, im Oktober begeht er den 65. Jahrestag seiner Priesterweihe – an sich schon Grund genug zu feiern. Doch ein weiteres, seltenes Jubiläum hat der emeritierte Trierer Weihbischof Dr. Alfred Kleinermeilert am 17. Juni gefeiert: das Goldene Bischofsjubiläum. Am 11. Juni 1968 wurde er vom damaligen Trierer Bischof Bernhard Stein zum Bischof geweiht. „Wunderbar, dass wir diesen Tag mit Dir begehen dürfen“, begrüßte Triers Bischof Dr. Stephan Ackermann daher auch die zahlreichen Familienangehörigen, Wegbegleiter und Gläubige im Trierer Dom.

Ackermann erinnerte an den Weihespruch Kleinermeilerts „Im Vertrauen auf Gottes Güte“: „Er ist selber zum Zeuge der Güte Gottes geworden“ würdigte Bischof Stephan das Wirken von Weihbischof Alfred in dessen 35 Dienstjahren als Bischof. Er bezog sich dabei auf die ungezählten Predigten, Ansprachen und Gespräche von Weihbischof Alfred und vor allem darauf, dass er so vielen Kindern und Jugendlichen das Sakrament der Firmung gespendet hat. „Nach fünf Jahrzehnten als Bischof wollen wir Dank sagen für die Güte Gottes, die Weihbischof Alfred erwiesen wurde.“ Heute wie zur Zeit der Bischofsweihe von Weihbischof Kleinermeilert seien es bewegte, ja unruhige Zeiten in der Weltkirche und in Deutschland, sagte Ackermann in seiner Predigt.

Wenn er sich frage, wie sich Weihbischof Kleinermeilert in all dieser Zeit seine „innere Gelassenheit und Heiterkeit“ bewahrt habe, komme er zu dem Schluss, dass dies nicht nur auf dessen natürliche Gaben und seine heimatliche Prägung durch die Herkunft von der Ahr zurückgehe, sondern auf die „gläubige Grundhaltung“.  Gefragt nach seiner Lebensentscheidung, Priester zu werden, habe Weihbischof Alfred ihm einmal gesagt: „Ich wollte Gott dienen“. Diese Antwort habe ihn, so sagte Ackermann, in ihrer „Schnörkellosigkeit“ sehr beeindruckt. „Ich glaube, dass es diese Einfachheit und Geradlinigkeit des Denkens ist, die Weihbischof Alfred bis auf den heutigen Tag hilft, die Dinge klar zu sehen und Gelassenheit zu bewahren.

Sie schützt davor, sich zu wichtig zu nehmen und atemlos zu werden.“ Ackermann griff das Bild vom Sämann aus dem Evangelium auf.  Gerade die Bischöfe als „Säleute des Wortes Gottes“ sollten sich mühen um gute Aufnahme- und Wachstumsbedingungen für die göttliche Botschaft, und dabei nicht ängstlich sein oder sich fragen, ob sich das denn auszahle. Diese Haltung dürfe Weihbischof Kleinermeilert für sich und seinen Dienst als Bischof beanspruchen. Zwar sei er nicht mehr im Bistum unterwegs, um „aktiv den Samen des Wortes Gottes auszusäen“. Geblieben aber sei das Interesse daran zu wissen, wie es um die Saat des Reiches Gottes stehe, und das Staunen darüber festzustellen, was wachse und sich entwickelt.

„Das Interesse und das Staunen hast Du auch im Alter nicht verlernt. Wir wünschen Dir, dass Du es Dir bewahren kannst bis zum Schluss“, sagte Bischof Ackermann. Es sei gut zu wissen, „dass das Bistum, in dem Du als Priester und Bischof so viel unterwegs warst, einen festen Platz in Deinem Herzen und in Deinem Beten hat“. Monsignore Jürgen Doetsch von der Apostolischen Nuntiatur in Berlin überbrachte den Glückwunsch von Papst Franziskus. Der Heilige Vater würdigte Kleinermeilert als „eifrigen Hirten, der stets dem Lehramt treu war“. Papst Franziskus sagte Kleinermeilert sein Gebet zu, erteilte ihm den Apostolischen Segen und bat gleichzeitig um das Gebet für seinen Hirtendienst.

Nach fünf Jahrzehnten als Bischof gelte es vor allem Dank zu sagen, betonte Weihbischof Kleinermeilert am Ende des Gottesdienstes. Er nannte seine Eltern, seine Lehrer und Professoren, seinen Heimatpfarrer und die Bischöfe, die ihn geweiht hatten, ebenso wie seine früheren Sekretärinnen und seine Haushälterin. Sein Dank gelte auch Bischof Stephan Ackermann und dessen Kaplan Marco Weber, die dieses Fest für ihn ausgerichtet hätten. Er freue sich über die große Zahl der Gäste. Ein besonderes Gedenken widmete er dem 2005 verstorbenen Trierer Weihbischof Karl Heinz Jacoby, der mit ihm 1968 zum Bischof geweiht worden war, und an dessen Grab sich die Bischöfe im Anschluss an den Gottesdienst zum Gebet versammelten.

Besonders dankte er den am Trierer Dom verantwortlichen Menschen: Durch ihr Wirken könne er „diesen großartigen Dom jeden Tag erleben und genießen“. Er sei stets im Vertrauen auf Gottes Güte seinen Weg gegangen, betonte Kleinermeilert. Er wünschte allen Anwesenden, dass sie seinen Weihespruch auch für sich annehmen könnten: „Gehen Sie im Vertrauen auf Gottes Güte durch diese Welt.“ Zu den Konzelebranten gehörte auch der emeritiere Erzbischof von München und Freising, Friedrich Kardinal Wetter. Der ebenfalls 90-jährige wurde 1953 zusammen mit Weihbischof Kleinermeilert in Rom zum Priester geweiht und feiert in zwei Wochen sein Goldenes Bischofsjubiläum.

Das Pontifikalamt feierten auch der frühere Bischof von Trier und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx (München und Freising), die aus dem Bistum Trier stammenden Bischöfe Georg Bätzing (Limburg), Helmut Dieser (Aachen) und Felix Genn (Münster), die Trierer Weihbischöfe Robert Brahm, Franz Josef Gebert und Jörg Michael Peters sowie Dompropst Werner Rössel und Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg unter der Assistenz von Diakon Ulrich Weinand mit. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom Trierer Domchor, dem Kathedraljugendchor Trier, dem Schöneck-Ensemble Koblenz, den Trierer Dombläsern, Josef Still und Ulrich Krupp an den Orgeln und Solisten unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Kiefer.

 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen