Weniger Arbeitslose als im Vorjahr: Optimismus für 2023

Mainz (dpa/lrs) – Die Regionaldirektion der Arbeitsagentur rechnet 2023 für Rheinland-Pfalz mit einem geringen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Zugleich erwarten die Fachleute eine weitere leichte Steigerung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. «Wir können mit einem sehr optimistischen Blick ins neue Jahr gehen», sagte die Chefin der Behörde, Heidrun Schulz, am Montag in Mainz. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung habe für 2023 einen bundesweit unterdurchschnittlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit um ein Prozent und eine Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung um 0,7 Prozent prognostiziert.

Als Gründe für die vorhergesagte Entwicklung nannte Schulz, dass viele Flüchtlinge aus der Ukraine nicht direkt in den Arbeitsmarkt integriert werden könnten. Gleichzeitig steige die Nachfrage nach der Qualität von Beschäftigung weiter und könne nicht immer befriedigt werden. Rund 60 Prozent aller Arbeitslosen hätten keine Ausbildung. Der Fachkräftebedarf mache sich auch auf dem Ausbildungsmarkt bemerkbar. «Für junge Menschen stehen alle Chancen offen. Aber aufseiten der Arbeitgeber herrscht hohe Nachfrage.» Eine weitere Zuwanderung in den Arbeitsmarkt sei notwendig.

Die Unternehmen boten im Jahresdurchschnitt 45.900 Stellen, das waren 8500 oder fast 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem Spezialisten und Fachkräfte wurden gesucht, aber auch Helfer.

Im zu Ende gehenden Jahr lag die Arbeitslosigkeit etwas unter dem Vorjahresniveau. Rund 102.600 Frauen und Männer waren im Jahresdurchschnitt arbeitslos gemeldet. Das waren 8,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote – berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen – betrage am Jahresende voraussichtlich 4,6 Prozent und liege damit 0,4 Punkte niedriger als 2021. Die Zahlen für den Dezember liegen noch nicht vor.

«Die Lage am Arbeitsmarkt war trotz der Herausforderungen stabil», sagte Schulz mit Blick auf die Pandemie und die Folgen des Krieges in der Ukraine. Die Corona-Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt seien überwunden. Die Langzeitarbeitslosigkeit – also wer länger als ein Jahr erwerbslos gemeldet ist – sei im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken, aber noch höher als vor Corona. «Die, die mit Corona langzeitarbeitslos wurden, finden zurück in den Markt», sagte Schulz.

Rund 1,5 Millionen Rheinland-Pfälzer waren im September sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Neuere Zahlen gibt es noch nicht. Das waren 1,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Für das Plus sorgten vor allem das Verarbeitende Gewerbe, das Gesundheitswesen und die öffentliche Verwaltung.

In den vergangenen elf Monaten seien rund 3800 Anzeigen auf konjunkturelle Kurzarbeit eingegangen, nach 9300 im Vergleichszeitraum des Vorjahres, sagte Schulz. Davon betroffen waren rund 49.200 Menschen, nach 103.800 im Jahr zuvor. In welchem Umfang dann tatsächlich Gebrauch von Kurzarbeit gemacht wird, kann erst drei Monate später festgestellt werden. Im August hätten dies 200 Unternehmen für 2600 Beschäftigte umgesetzt. Der bisherige Höchststand sei im April 2020 mit rund 218.400 Beschäftigten in Kurzarbeit registriert worden.

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