Weißer Ring: Saarland Schlusslicht bei Opferentschädigung

Mainz/Saarbrücken (dpa/lrs) – Bei der Entschädigung von Gewaltopfern schneidet das Saarland nach einer Erhebung des Weißen Rings am schlechtesten in Deutschland ab. Das Landesamt für Soziales habe 2021 deutlich mehr als die Hälfte der Anträge auf Unterstützung nach dem Opferentschädigungsgesetz (61,9 Prozent) abgelehnt, teilte die Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer der Deutschen Presse-Agentur in Mainz mit. «Das ist äußerst besorgniserregend», sagte der Landesvorsitzende des Weißen Rings, Jürgen Felix Zeck. «Wir müssen dafür kämpfen, dass die Zahl der Ablehnungen sinkt. Opfer müssen zu ihrem Recht kommen.»

Jeder vierte Antrag (25,2 Prozent) wurde anerkannt. Die übrigen 13 Prozent wurden «aus sonstigen Gründen» eingestellt. Dazu gehören etwa die Übertragung eines Falls in ein anderes Bundesland, der Tod eines Antragstellers oder die Rücknahme des Antrags.

«Was Gewaltopfer erleben, die staatliche Hilfe beantragen, sind oft sehr lange Verfahren», sagte Zeck. «Im Saarland gibt es gerade mal zwei Mitarbeiter im Amt und viel zu wenige Gutachter und Gutachterinnen.» Zeck forderte mehr Verantwortliche, um die Verfahren zu beschleunigen, damit Betroffene sich nicht wieder lange mit dem Erlebten auseinander setzen müssten. «Das würde die Zahl der Rücknahmen sicher reduzieren.»

Mit dem Opferentschädigungsgesetz verpflichtet sich der Staat, Opfer von Gewalttaten wie Körperverletzung, häuslicher Gewalt oder sexuellem Missbrauch, zu unterstützen. Der Staat soll laut Gesetz etwa Kosten für medizinische Behandlungen oder Rentenzahlungen übernehmen. Über die Anträge entscheiden die Ämter in den Ländern.

 

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