Verband: Politik übersieht kinderreiche Familien

Trier/Mainz (dpa/lrs) – Bei Entlastungen für enorme Preissteigerungen und die hohe Inflation fühlen sich kinderreiche Familien von der Politik vernachlässigt. «Man hat uns vergessen. Wir stehen im Abseits und werden stiefmütterlich behandelt», sagte die rheinland-pfälzische Landesvorsitzende des Verbandes kinderreiche Familien Deutschland, Claudia Siebner, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Etliche größere Familien seien derzeit an der Belastungsgrenze.

«Sie sagen Kindergeburtstage ab, sie sagen Ausflüge ab, sie sagen Urlaube ab. Essengehen ist sowieso nicht möglich», sagte Siebner. Die Politik übersehe, dass kinderreiche Familien besonders von der Inflation mit den rundrum gestiegenen Preisen getroffen würden. «Mit jedem Kind, das ich mehr habe, erhöhen sich die Kosten nicht einfach linear, sondern um ein Vielfaches – und das bei gleichbleibendem Einkommen», sagte Siebner, die selbst Mutter von vier Kindern ist.

In Rheinland-Pfalz gibt es laut Siebner rund 60 000 kinderreiche Familien: Das sind Familien mit mehr als zwei Kindern. Es gebe auch Familien mit acht, neun oder zehn Kindern, sagte sie.

Nachbesserungen forderte sie unter anderem beim sogenannten Deutschlandticket, das ab dem 1. Mai im ÖPNV für 49 Euro monatlich eingeführt wird. «Da müsste es auch ein Familienticket geben unabhängig von der Kinderzahl», sagte sie und schlug vor: «Zum Beispiel zahlt eine Mehrkindfamilie 100 Euro im Monat und alle Familienmitglieder sind abgedeckt, egal ob ich drei oder sechs Kinder habe. Das wäre eine Entlastung.»

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