Linke bekommt neue Vorsitzende: Leitlinie gegen Sexismus

Mainz (dpa/lrs) – Nach dem Parteiaustritt von Landeschefin Melanie Wery-Sims haben die kriselnden Linken in Rheinland-Pfalz eine neue Frau an ihre Spitze gewählt. Bei einem Parteitag am Samstag in Mainz kürten sie ihre bisherige Vizechefin Natalie Brosch (46) aus Nassau im Rhein-Lahn-Kreis zur Landesvorsitzenden. Die verheiratete vierfache Mutter war die einzige Kandidatin und erhielt nach Angaben eines Parteisprechers 77 Prozent der Stimmen. Co-Landesvorsitzender bleibt Stefan Glander.

Wery-Sims hatte Anfang August ihren Parteiaustritt erklärt. Sie begründete ihn unter anderem mit internen Grabenkämpfen sowie innerparteilichen Diskussionen über Sexismus und sexualisierte Übergriffe in den eigenen Reihen. Der Antrag auf Parteiausschluss gegen einen Kreisvorsitzenden, dem sexistische Äußerungen über Wery-Sims vorgeworfen werden, ist laut einem Parteisprecher noch bei der Landesschiedskommission der Linken anhängig.

Beim Landesparteitag am Samstag verabschiedeten die rund 90 Delegierten neben einem Papier zur Gesundheitspolitik sowie zur Energiekrise auch eine Leitlinie zum Thema Sexismus. Demnach sollte etwa eine Gruppe von Vertrauenspersonen als Ansprechpartner unter anderem für Opfer von mutmaßlichem Sexismus bei den Linken ins Leben gerufen werden.

Beim Parteitag hielt auch Co-Bundesparteichefin Janine Wissler eine Rede. Sie sprach mit Blick auf die hohen Energiepreise und Inflation von «dramatischen Zeiten». Das Land erlebe «eine der größten sozialen Krisen in der Geschichte der Bundesrepublik».

Die Linke hat in Rheinland-Pfalz nach eigenen Angaben noch knapp 1600 Mitglieder – rund 200 weniger als im Januar 2022. Bei der Bundestagswahl im September 2021 war die rheinland-pfälzische Linke auf ihr bisher schlechtestes Landesergebnis von 3,3 Prozent zurückgefallen. Bereits im März 2021 hatte sie mit 2,5 Prozent erneut den Einzug in den Mainzer Landtag verfehlt.

 

 

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