Land unterstützt Dialog von Bauern- und Naturschutzverbänden

Mainz (dpa/lrs) – Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat eine gemeinsame Initiative von Naturschutz- und Bauernverbänden aufgegriffen, die Artenschutz und Landwirtschaft miteinander versöhnen wollen. «Wir müssen Wege finden, wie man auch produktionsintegriert den Verlust an Artenvielfalt stoppt», sagte Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) im Redaktionsgespräch der Deutschen Presse-Agentur. «Deswegen stellen wir jetzt auch einen organisatorischen Rahmen auf für den Dialog zwischen Agrar- und Naturschutzverbänden, wie ihn beide Seiten vor der Landtagswahl von 2021 initiiert haben.»

Insgesamt 15 Bauernverbände und Naturschutzorganisationen hatten sich am 1. April 2021 in Heidesheim (Kreis Mainz-Bingen) zu einem gemeinsamen Appell an die Landesregierung zusammengeschlossen. Sie forderten mehr Geld und weniger Bürokratie, um sowohl die Artenvielfalt zu erhalten als auch die Existenz landwirtschaftlicher Betriebe zu sichern.

Mit Blick auf die jahrelangen Konflikte zwischen Naturschutz und Landwirtschaft sagte die Nabu-Landesvorsitzende Cosima Lindemann: «Wir reichen uns über die Gräben die Hand und sagen: Fangen wir an, sie zuzuschaufeln!» Der Präsident des Bauern- und Winzerverbands, Eberhard Hartelt, plädierte für mehr Spielraum zu einem kooperativen Vorgehen von Landwirtschaft und Naturschutz statt einer kleinteiligen Regulierung über Verordnungen.

Für den von außen moderierten Dialogprozess stellt das Land nach Angaben Eders 100.000 Euro zur Verfügung. Beteiligt sind die Staatssekretäre Erwin Manz (Grüne) aus dem Klimaschutz- und Umweltministerium sowie Andy Becht (FDP) aus dem Landwirtschaftsministerium. Es fanden schon erste Sitzungen statt.

Zu dem Beschluss des Bundeslandwirtschaftsministeriums, wegen des Ukraine-Krieges auf Flächenstilllegungen im nächsten Jahr zu verzichten, sagte Eder: «Diese Linie ist vertretbar, auch wenn die Entscheidung aus der Perspektive des Artenschutzes schmerzhaft ist.» In der Zusammenarbeit mit Krefelder Wissenschaftlern habe sie erkannt, «wie sehr unsere Art der Landnutzung dazu geführt hat, dass wir gerade bei Insekten einen hohen Verlust an Biodiversität haben».

Der Krieg in der Ukraine dürfe nicht dazu führen, dass mit Blick auf die längerfristigen Krisen auf dem Planeten Klimaschutz und Schutz der Ökosysteme vernachlässigt werden, unterstrich die Ministerin. «Wenn wir 60 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche mit Futtermitteln bebauen, muss man schon fragen, warum es zur Steigerung des Getreideanbaus keine anderen Wege gibt als die jetzt beschlossenen Maßnahmen.»

 

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