Hochbetagte Flüchtlinge entwickeln Pflegebedürftigkeit

Mainz (dpa/lrs) – Mit der Unterbringung pflegebedürftiger und behinderter Menschen aus der Ukraine haben Bund, Land und Kommunen nach Einschätzung des rheinland-pfälzischen Sozialministers Alexander Schweitzer eine besondere Aufgabe. In Vallendar im Kreis Mayen-Koblenz sei eine Gruppe von 36 Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen aufgenommen worden, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.

In seinem Ministerium gebe es eine Koordinierungsstelle für solche Gruppen, die in engem Austausch mit dem Integrationsministerium und den Fachverbänden stehe. «Das machen wir als Erste Hilfe. Das ist aber keine Aufgabe, die das Land allein stemmen kann. Wir brauchen dafür eine starke – auch finanzielle – Unterstützung des Bundes.»

«Behinderte Menschen sind in der Ukraine meist in großen Einrichtungen untergebracht, und das Sorgerecht für behinderte Kinder und Jugendliche ist oft auf diese privaten Einrichtungen übergegangen», sagte Schweitzer. «Diese Menschen flüchten daher auch in Gruppen.»

Unter den Geflüchteten seien auch alte, pflegebedürftige Menschen: «Viele Hochbetagte entwickeln auf der Flucht eine Pflegebedürftigkeit», sagte der Sozialminister. Die Retraumatisierung nach Kriegserlebnissen in der Kindheit sowie die körperlichen Belastungen der Flucht nannte er unter anderem als Gründe. Viele verlören nach dem Verlust von Hab und Gut aber auch den Lebensmut.

Sie machten sich große Sorgen um Kinder und Enkel und wüssten genau, dass sie das Land nach dem Krieg nicht mehr aufbauen könnten. «Als der Krieg begonnen hat, waren viele eigentlich noch selbstständig und sind vier Wochen später in einer Situation, in der sie Assistenz brauchen.»

 

 

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