Fast zwei Drittel der Kliniken im Minus: Rekorddefizit

Mainz (dpa/lrs). Fast zwei Drittel der Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz haben im vergangenen Jahr Verlust gemacht – so viele wie noch nie. «Ohne staatliche Hilfszahlungen wären sogar fast alle (96 Prozent) Ergebnisse negativ», heißt es in der am Dienstag veröffentlichten repräsentativen Umfrage der Krankenhausgesellschaft. 82 Prozent der Kliniken rechneten auch 2023 mit einem Jahresfehlbetrag, berichtet der SWR.

«Die Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz hat mit ihrer Umfrage erneut auf die schwierige Erlössituation der Kliniken aufmerksam gemacht. Dies ist aktuell bundesweit der Fall», sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) zu der Umfrage.

«Das Gesetz, nach dem versprochene Energiehilfen zu einem höheren Anteil als bisher geplant pauschal ausgezahlt werden sollen, ist noch nicht verabschiedet und es ist kein Geld geflossen», kritisierte der Vorsitzende der Krankenhausgesellschaft, Hartmut Münzel. «Für die übrigen inflationsbedingten Kostensteigerungen gibt es bislang keinerlei Signale der Bundesebene.»

Hoch sagte: «In Rheinland-Pfalz haben wir im Bewusstsein der herausfordernden Zeiten unter anderem die Pauschalförderung für dieses Jahr bereits am 1. März ausgezahlt und so einen Beitrag zur Liquiditätssicherung der Einrichtungen geleistet.» Das Land sei für die Investitionskosten und der Bund sowie die Kostenträger für die Betriebskosten zuständig, erläuterte der Minister. «Deswegen haben wir uns beim Bund eingesetzt, dass zum Ausgleich der Inflation und der stark gestiegenen Energiekosten, den Krankenhäusern kurzfristig ein Betrag von mindestens 5000 Euro pro Bett zur Verfügung gestellt wird.»

Über die Notwendigkeit einer umfassenden Krankenhausreform bestehe breiter Konsens, sagte Münzel. «Bis diese Reform von Bund und Ländern beschlossen ist und Wirkung entfaltet, benötigen die Krankenhäuser schnellstmöglich eine solide Übergangsfinanzierung.»

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