Debatte über Kinderarzt-Mangel: Minister plant Quote

Mainz (dpa/lrs). Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) plant bei der Vergabe von Medizinstudienplätzen eine Kinderarzt-Quote. Es werde dafür eine Quote von drei Prozent eingeführt, kündigte er am Donnerstag im Landtag in Mainz an. «Rheinland-Pfalz ist mit Kinderärzten gut versorgt, aber nicht überall gleich gut», sagte Hoch.

Kritik kam vom CDU-Abgeordneten Christoph Gensch. Nicht alles lasse sich über Quoten regeln, das sei «eine Art von Planwirtschaft». Es gebe genügend junge Menschen, die Kinderarzt werden wollten, es mangele insgesamt an Medizinstudienplätzen und an Facharzt-Weiterbildungsplätzen.

In Rheinland-Pfalz gibt es bereits eine Landarzt-Quote, bei der sich Bewerber und Bewerberinnen verpflichten, nach dem Studium für zehn Jahre als Landarzt oder im öffentlichen Gesundheitsdienst im ländlichen Raum zu arbeiten. Über diese Landarztquote werden 14 Plätze und über die Quote für den öffentlichen Gesundheitsdienst 3 Plätze an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz vergeben. Es ist die einzige Uni mit Medizinstudienplätze in Rheinland-Pfalz mit pro Jahr 450 Plätzen für Studienanfänger.

Gensch kritisierte, in Rheinland-Pfalz kämen auf 100.000 Einwohner nur 20,03 Kinderärzte. Das sei unter den Bundesländern der letzte Rang. Kinderärzte fehlten in ganz Deutschland, in Rheinland-Pfalz trete das Problem aber verschärft auf. «Ihre Passivität und Lethargie macht mich sprachlos», sagte Gensch in der von der Fraktion der Freien Wähler beantragten Debatte zu dem Thema in Richtung Landesregierung.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Josef Winkler, sagte mit Blick auf die Kinderärzte im Land, der gesetzliche Versorgungsauftrag liege bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Sie fördere die Niederlassung von Kinderärzten. Mehr Medizinstudienplätze brächten nicht automatisch mehr Kinderärzte, denn ohne eine Quote sei es Zufall, für welche Fachrichtung sich Mediziner entschieden.

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