Großes Interesse für Vortrag des Wittlichers Franz-Josef Schmit
Wittlich. Mit rund 100 Personen war der Vortrag des Wittlichers Franz-Josef Schmit am 12. November 2013 im großen Sitzungssaal des Alten Rathauses ausgezeichnet besucht. Wie der Referent, so erklärten auch etliche Besucher, über die sogenannte „Reichskristallnacht“ in Wittlich eigentlich eher Legenden, denn die historischen Begebenheiten zu kennen. In akribischer Recherche in verschiedenen Archiven und im Studium von Gerichtsakten sowie Aufzeichnungen von glaubhaften Zeitzeugen konnte Schmit nicht nur den Tag in Wittlich rekonstruieren, sondern auch den Umgang mit den nationalsozialistischen Verbrechern nach 1945. Über das Ergebnis schrieb er das Buch „Novemberpogrom 1938. Ablauf – Hintergründe – offene Fragen – juristische Aufarbeitung“, welches derzeit nachgedruckt wird. Daraus wurden an dem Abend auch mehrere Passagen zitiert. Schmit erläuterte in seinem Vortrag seine Vorgehensweise und die Schwierigkeit, objektive Zeugenaussagen zu erlangen. Gerade Menschen, die als Kinder Zeuge bestimmter Gegebenheiten waren, erinnerten sich später häufig nur diffus. Deshalb sei bei solchen Aussagen immer Vorsicht geboten. Der Referent empfand die Bestätigung seiner Recherchen in den zeitgleichen Tagebuchaufzeichnungen des Wittlicher Altbürgermeisters Matthias-Joseph Mehs als zusätzliche Verifizierung seiner Ergebnisse, die von höchstmöglicher wissenschaftlicher Genauigkeit zeugen. Die Legende, der Wittlicher Bürgermeister des Jahres 1938, Dr. Hürther, sei quasi der Retter der Wittlicher Synagoge gewesen, der Held, der die Brandlegung verhindert habe, wurde von Schmit in Frage gestellt. Weiterlesen