Blaualgen breiten sich erneut in der Mosel sichtbar aus

Koblenz (dpa/lrs) – Man erkennt sie an den grünen Schlieren:Blaualgen breiten sich derzeit wieder kräftig in der Mosel aus. «Das hat ganz leicht angefangen und jetzt in den letzten Tagen sind sie wieder so weit hoch gewachsen, dass man sie auch mit bloßem Auge erkennen kann», sagte Biologin Julia Kleinteich von der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz der Deutschen Presse-Agentur. Noch liege die Konzentration unter der kritischen Grenze. «Ich gehe aber davon aus, dass sie wahrscheinlich in den nächsten Tagen erreicht wird.»

Blaualgen sind eigentlich Bakterien (Cyanobakterien), die sich im Sommer bei viel Sonne und Wärme gerne in stehenden Wässern massenhaft vermehren. Sie können diverse Giftstoffe produzieren, die die Gesundheit von Menschen und Tieren gefährden. «Gewarnt wird ab einem Wert ab 15 Mikrogramm Chlorophyll pro Liter. Im Moment bewegen wir uns zwischen fünf und zehn bis zwölf Mikrogramm», sagte Kleinteich. In der Mosel gebe es dabei starke regionale Unterschiede.

In Flüssen ist eine erhöhten Blaualgenkonzentration selten. Meist seien Seen, Talsperren oder Küstenbereiche betroffen. «In Deutschland ist das vor allem ein Moselproblem», sagte die Expertin. Das liege daran, dass die Mosel staureguliert sei und das Wasser langsam fließe. «Und durch die lange Trockenheit mit sehr wenig Niederschlag ist insgesamt wenig Wasser da, das durchfließt.»

Blaualgen in der Mosel gebe es seit 2017. «Davor sind sie in der Mosel gar nicht aufgetreten. Das ist ein neues Phänomen.» Es hinge mit den langen Dürrephasen zusammen, sagte die Mikrobiologin. «Wir haben öfter im Juni und Juli diese langen, trockenen Phasen gehabt.

Dadurch verlangsamt sich die Fließgeschwindigkeit, die Temperaturen sind höher, es gibt mehr Sonnenlicht – das sind alles Faktoren, die das Blaualgen-Wachstum vermutlich begünstigt haben.»

Sie gehe davon aus, «dass wenn das mit dem Klimawandel oder diesen extremen Wetterlagen so weitergeht, wir auch weiterhin die Blaualgen in der Mosel haben». 2021 sei ein sehr feuchtes Jahr auch im Sommer gewesen. «Und da hatten wir keine Blaualgen.»

Wenn man mit Blaualgen belastetes Wasser schlucke, könne es zu Erbrechen oder Durchfall kommen. Zudem seien bei längerem Kontakt auf der Haut Reizungen oder Allergien möglich. Daher sollte man Wasserkontakt vermeiden. Ein Risiko bestehe meist für Menschen, die irgendeinen Sport im Wasser betrieben, sagte Kleinteich. In den vergangenen Jahren hätten die Konzentrationen in der Mosel eher in einem geringeren Bereich gelegen.

«Zur Selbsteinschätzung kann man eigentlich sagen: Wenn man an der Mosel oder einem Gewässer steht und man sieht diese grünen Schlieren, dann sollte man nicht mehr ins Wasser gehen.»

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