Wiederangelaufener Schulbetrieb: Eifelkreis Bitburg-Prüm sucht Busfahrer zur dringenden Entlastung bei der Schülerbeförderung

Bitburg. Mit dem wiederangelaufenen Schulbetrieb liegt ein besonderer Augenmerk auf der Situation in den Schulbussen in der Region. Die Regeln der Busbelegung mit Steh- und Sitzplätzen sowie die Hygieneregeln für Busse folgen den Anweisungen des Landes: Im Bereich der Bushaltestellen und insbesondere in den Bussen gilt die Verpflichtung zum Tragen einer Alltagsmaske. Eine Abstandspflicht besteht in Bussen nicht, jedoch die Empfehlung, dass Schüler sich in den Sitzplatzreihen verteilen sollen, sofern die Personenzahl dies zulässt. Die Regel besagt, dass alle Sitzplätze sowie bis zu 70% der zugelassenen Stehplätze in Anspruch genommen werden dürfen.

An den ersten Schultagen nach den Sommerferien kam es bereits in den vergangenen Jahren immer wieder zu Beschwerden wegen stark besetzter und teilweise überfüllter Busse. Häufig war dies ein Problem der Verteilung der Schüler auf die vorhandenen Buskapazitäten, besonders dann, wenn mehrere Busse für die gleiche Strecke genutzt werden können. Aufgrund der Corona-Pandemie haben Hinweise von Bürgerinnen und Bürgern auf zu stark befüllte Busse zugenommen. Die Mitarbeiter der Kreisverwaltung gehen diesen Hinweisen regelmäßig nach, indem sie sich mit den Verkehrsunternehmen und Schulen abstimmen und Kontrollen vor Ort durchführen.

In einem Gespräch mit der Ministerpräsidentin und den Kommunalen Spitzenverbänden am zurückliegenden Donnerstag (der Eifelkreis Bitburg-Prüm war vertreten durch Landrat Dr. Streit und Aloysius Söhngen, Bürgermeister der VG Prüm) hat das Land den Kommunen einen Fahrzeugpool von 170 bis 250 Bussen bereitgestellt und hilft somit den 12 Städten und 24 Kreisen als Aufgabenträger Verstärkerbusse einzusetzen. Auf den Eifelkreis entfallen etwa neun Busse.

Die Kreisverwaltung hat bei den hiesigen Busunternehmen eine Bestandsaufnahme durchgeführt. Dabei wurde deutlich, das im Eifelkreis Bitburg-Prüm das Problem fehlender Busfahrer dem Problem fehlender Busse überwiegt. Zur Entlastung der Situation sucht die Kreisverwaltung daher dringend Busfahrer zur Vermittlung an die Verkehrsunternehmen. Interessierte Busfahrer können sich per Email unter schuelerbefoerderung@bitburg-pruem.de an die Kreisverwaltung wenden.

Die Kreisverwaltung weist im Zusammenhang mit überfüllten Bussen im Bereich Bleialf-Prüm sowie Neidenbach-Bitburg und Prüm-Waxweiler darauf hin, dass die Zuständigkeit bei der Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft (RMV) liegt. Die RMV fährt diese Linien eigenwirtschaftlich, das heißt: die RMV ist verantwortlich, die gesetzlichen Bestimmungen im Rahmen ihrer Betriebspflicht einzuhalten und gegebenenfalls zusätzliche Fahrzeuge einzusetzen.

Im o.g. Gespräch hat die Landesregierung klar gemacht, dass auch unter Corona-Bedingungen an der Stehplatzregelung nicht gerüttelt wird, das heißt: jeder Bus hat eine bestimmte Anzahl von Stehplätzen. Von diesen werden bis 70% im Schülerverkehr gesetzlich zugelassen. Da die eingesetzten Busse nicht alle baugleich sind, gilt als Richtformel: 75 Personen im Bus sind zulässig, bei 80 Personen gilt der Bus als überfüllt.

Sollten Überfüllungen festgestellt werden, können diese über die Emailadresse schuelerbefoerderung@bitburg-pruem.de gemeldet werden.

Im Streckenbereich Speicher-Orenhofen wurde – wie an anderen Stellen – ein Großteil der Besetzungsprobleme bereits in den ersten Schultagen durch einfache verkehrslenkende Maßnahmen, Umverteilungen oder geringfügige Fahrplanänderungen im Sinne der Schüler behoben. Diese Maßnahmen erfolgen zu Beginn eines jeden Schuljahres, weil sich nie zählscharf vorhersagen lässt, wie viele Schüler sich in den Bussen befinden werden.

Landrat Dr. Joachim Streit: „Auf das Problem der Schülerbeförderung unter Corona-Bedingungen habe ich Frau Ministerpräsidentin Dreyer, Frau Ministerin Hubig und Frau Ministerin Bätzing-Lichtenthäler bereits Anfang Juni hingewiesen, mit der Empfehlung, ein Testkonzept für alle Schüler, Lehrer und Busfahrer landesweit zu entwickeln. Dies wurde abgelehnt.

Lobend möchte ich erwähnen, dass jetzt nach den Ferien eine Unterstützung des Landes kommt, eine Entlastung im Schülerverkehr herbeizuführen. In unserem Gespräch am Donnerstag erklärte der zuständige Staatssekretär Andy Becht, man habe einen Fahrzeugpool von 170 bis 250 Bussen, den man den Aufgabenträgern zur Verfügung stellen werde. Wir sehen das eigentliche Problem weniger bei den Fahrzeugen, sondern bei der Verfügbarkeit von Busfahrern.

Eine von meiner Verwaltung bei den hiesigen Busunternehmen durchgeführte Bestandserhebung ergab, dass die derzeit im Kreis tätigen Busunternehmen noch über eine Notreserve von zusammen etwa 7 bis 10 Fahrern verfügen, die beispielsweise als Krankheitsvertretungen vorgehalten werden.

Das Land stellt dankenswerter Weise zusätzliche Mittel zur Verfügung, um sogenannte Verstärkerbusse einzusetzen. Hier sollen wir als Aufgabenträger 90% Zuschuss erhalten. Aus diesem Grund werden wir die am stärksten ausgelasteten Linien durch Hinzubestellungen unterstützen und hierfür die nun vom Land angekündigten Mittel abrufen. Wir wollen Zusatzbusse im Rahmen der Möglichkeiten einsetzen. Die Kosten liegen bis 150.000 € pro Bus im Jahr.

Unter dem Vorbehalt der noch offenen Finanzierungsfragen und der Zustimmung der Kreisgremien werden wir neun Zusatzbusse beim Land beantragen, die unter anderem auf den Strecken

  • Speicher – Bitburg
  • Waxweiler – Lünebach – Prüm
  • Irrel – Biesdorf und
  • Schönecken – Prüm – Bleialf

zum Einsatz kommen sollen. Eine genauere Aussage lässt sich jedoch erst treffen, sobald das Land über die konkrete Anzahl an Zusatzbussen für unseren Kreis entschieden hat.“

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